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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Ernst sein.“
    Seine dunklen Augen blitzten. „Ihr habt mir gezeigt, dass Euch nicht zu trauen ist. Bis zu unserer Ankunft bei Hofe werdet Ihr nicht mehr von meiner Seite weichen.“
    „Und das nennt Ihr zivilisiert?“
    Er warf ihr ein charmantes Lächeln zu. „Ich habe nie behauptet, zivilisiert zu sein.“
    „Die königliche Standarte weht auf dem Richmond Palace, Mylord.“
    Morgan nickte und lenkte sein erschöpftes Pferd an dem gewundenen Lauf der Themse entlang. Sie alle waren erschöpft, doch sobald der Trupp die Umgebung des Palastes erreicht hatte, schien die Müdigkeit von den Soldaten abzufallen. Ungeachtet des Schmutzes auf ihrer Kleidung und den Stiefeln nahmen sie eine stramme Haltung ein. Sie ritten an dem Wald vorüber, der den Palast umgab. Die patrouillierenden Wachsoldaten grüßten. Dann öffnete sich der Reitweg zu einer breiten Allee, auf der ein Dutzend berittene Soldaten nebeneinander Platz hatten.
    Die Männer ritten schweigend, bis sie das Tor zum Schlosshof erreichten. Reitknechte eilten herbei, um sich um die Pferde zu kümmern.
    Dann ertönten von innen Stimmen, und einige elegant gekleidete Edelleute traten aus dem offenen Schlossportal. Ihnen voran Morgans Adjutant Alden. Er trug nicht mehr die Soldatentracht, sondern die elegante Kleidung eines Höflings.
    „Endlich seid Ihr da!“ rief er und eilte auf seinen Kommandanten zu.
    Morgan glitt aus dem Sattel und hob Brenna unsanft vom Pferd.
    „Was hat dich so lange aufgehalten, alter Freund?“
    „Die Lady hat uns zu einer lustigen Jagd eingeladen.“
    „Und wie immer hast du deine Beute gefangen.“
    Die beiden Männer brachen in Lachen aus.
    „Es ist Zeit, dass Ihr Euer Schicksal annehmt, Lady“, wandte sich Morgan an Brenna.
    „So werdet Ihr mich doch nicht vor Eure Königin führen. Ohne mir Zeit zu geben, mich umzukleiden ..."
    „So? Meint Ihr?“ Morgan lächelte spöttisch. „Ihr seht hinreißend aus. Jeder Gentleman am Hof wird um die Hand meiner schmutzigen kleinen Vogelscheuche betteln.“
    „Bitte, Mylord. So, wie ich aussehe, kann ich der Königin nicht vorgestellt werden.“
    Er fasste sie am Arm und zog sie näher. „Hier findet kein königlicher Ball statt, Mylady. Und Ihr seid nicht hier, um bewundert zu werden. Bevor die Königin nicht anders entscheidet, seid Ihr meine Gefangene. Das bedeutet, dass Ihr Euch an meine Anweisungen haltet.“
    Sie antwortete mit einem hasserfüllten Blick und versuchte, sich aus Morgans Griff zu befreien. Doch seine Hand schloss sich noch fester um ihren Arm, während er sie durch einen langen Gang führte.
    „Meldet mich der Königin, Master Clive“, rief er dem Privatsekretär zu, als sie diesem begegneten. „Ich komme in einer Mission Ihrer Majestät.“
    Der alte Mann nickte und verschwand. Wenig später kam er zurück. „Die Königin wünscht Euch sofort zu sehen, Mylord.“
    Brennas Mund wurde trocken, als Morgan sie mit sich zog und auf den Eingang zum Empfangssaal zuging. Gleich würde sie der Königin von England gegenüberstehen, über die so viele Gerüchte umgingen. Es hieß, dass Elizabeth eine faszinierende, betörende, aber auch sehr schlaue und gerissene Monarchin war.
    Alden musterte die Frau, die sein Freund so grob am Arm zog, mit einem mitfühlenden Blick. „Du könntest der Lady ein paar Minuten geben, damit sie sich umkleiden kann.“
    „Das würdest du nicht vorschlagen, wenn du wüsstest, wie ich die letzten Tage verbracht habe, mein Freund. Der Lady ist
    nicht zu trauen, sobald man sie aus den Augen lässt!“ Morgans Blick sagte Alden, er solle besser schweigen. Er wusste, wie sein Freund Morgan einzuschätzen war. Die temperamentvolle schottische Lady musste ihm unterwegs schwer zugesetzt haben.

6. KAPITEL
    Mehr als hundert Menschen befanden sich in dem großen Saal. Die meisten standen in Gruppen beisammen und unterhielten sich in gedämpftem Ton. Als Morgan Grey vom Zeremonienmeister gemeldet wurde, verstummten sie. Der „Wilde der Königin“ war ein Mann, der stets Aufmerksamkeit erregte.
    Als die riesige Doppeltür am anderen Ende des Audienzsaales aufgestoßen wurde und eine Schar elegant gekleideter Männer und Frauen den Saal betraten, wurde es ringsum still. Das Erscheinen der Hofdamen und Kammerherren war das Signal, dass Elizabeths Audienz begann.
    Die Königin kam ohne Begleitung. Allein, in majestätischer Haltung, schritt sie in den Saal. Ihr prachtvolles Gewand aus heller Seide mit dem kostbaren Spitzenkragen war mit Juwelen

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