Gefangene der Leidenschaft
immer Ihr geht, Morgan Grey - Lady Brenna wird mit Euch gehen.“
„Und wenn ich in den Kampf ziehen muss?“
„Ihr werdet England fürs Erste nicht verlassen!“
„Dann bitte ich Euch, Majestät, dass Ihr so schnell wie möglich über das Schicksal der Lady entscheidet! “
Die Königin konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Alles zu seiner Zeit, Mylord.“
„Zählt mein Wort überhaupt nicht?“ stieß Brenna mit erstickter Stimme hervor. „Wollt Ihr mich meiner Freiheit berauben, Majestät? Verwehrt Ihr mir, in meine Heimat zurückzukehren? Ich soll die Gefangene dieses Mannes bleiben?“
Morgan lächelte nachsichtig. „Es scheint unausweichlich, dass Ihr weiterhin in meiner ... schützenden Obhut bleibt!“ „Ja“, sagte die Königin schnell. „Nehmt sie und macht Euch auf den Weg. Bringt sie auf einer Eurer Besitzungen unter, Morgan, bis ich eine passende Heirat arrangiert habe!“
Brenna fühlte, wie das Blut aus ihrem Kopf wich. Die Worte der Königin kamen wie aus weiter Ferne, und der Raum begann sich um sie zu drehen, immer schneller. Der Boden unter ihr schien zu schwanken. Endlich hüllte eine wohltuende Dunkelheit sie ein.
„Habt Ihr dem armen Kind während des langen Ritts nicht genug zu essen gegeben?“
Brenna fühlte etwas Kühles und Feuchtes auf der Stirn. Langsam kam sie zu sich und versuchte, die Augen zu öffnen. Aber die Anstrengung war zu groß.
Morgans tiefe Stimme war sehr nahe. „Ich habe es versucht. Aber das störrische Frauenzimmer hat kaum etwas zu sich genommen.“
„Und habt Ihr ihr gestattet, unterwegs auszuruhen, mon
cher?“
„Ausruhen? Ich bin Soldat und erwarte auch von meinen Gefangenen Ausdauer.“
Jetzt erkannte Brenna auch eine vertraute Frauenstimme. Elizabeth. Sie sprach leise und sanft. „Aber jeder Mensch hat gewisse Bedürfnisse, mein Freund. Habt Ihr die Lady nicht einmal für einen Moment ganz allein gelassen?“
„Ich war dumm genug, es zu tun, Majestät. Jedoch nur einmal. Sie ist geflohen und hat versucht, zurück nach Schottland zu laufen. Wir haben wertvolle Zeit vergeudet, als wir ihr nachjagten, um sie wieder einzufangen. Ich sage Euch, die Frau braucht eine feste Hand.“
„Gebt Acht, Morgan Grey“, sagte eine sanfte Stimme mit französischem Akzent, „dass Eure feste Hand sie nicht zerbricht.“ „So leicht zerbreche ich nicht.“ Brenna hatte Mühe zu sprechen. Ihr Hals war wie ausgetrocknet. Langsam öffnete sie die Augen und erblickte wie durch einen Schleier das Gesicht einer Frau. Ein schönes Gesicht mit einem vollen, lächelnden Mund und mandelförmigen, dunklen Augen.
„Ah. Ihr seid aufgewacht. Ihr wart ohnmächtig, Cherie.“ Brenna richtete sich mühsam auf. „Unmöglich. Ich war noch nie besinnungslos.“ Der bloße Gedanke an eine solche Schwäche war ihr zuwider.
Die fremde Frau drückte sie sanft in die Kissen zurück. „Das mag sein, Cherie. Aber ich habe schon viele Menschen erlebt, die auf ungewohnte Umstände so heftig reagierten. Selbst die stärkste Frau muss sich den Forderungen ihres Körpers beugen.“
„Wer seid Ihr?“
„Ich bin Madeline dArbeville, die Herzogin von Eton. Und Ihr seid Brenna MacAlpin, nicht wahr? Die Führerin eines Clans im schottischen Grenzland.“
„Ja.“ Brenna lächelte ihr dankbar zu. „Habt Dank für Eure Freundlichkeit. Wo bin ich?“ Sie blickte um sich und sah sich in einem prachtvollen Himmelbett liegen.
„Ihr seid in meinen Gemächern.“ Jetzt beugte die Königin sich über Brenna.
Im Bett der Königin! „Es tut mir Leid, dass ich Euch diese Unannehmlichkeit bereite. Vergebt mir meine Schwäche“, flüsterte Brenna.
Wieder versuchte sie, sich aufzusetzen. Diesmal war es Morgan, der sie zurückhielt. „Ruht noch eine Weile aus“, sagte er. Seine Stimme klang sanfter, als er beabsichtigt hatte.
„Ja, tut das!“ Die Königin lächelte verschwörerisch. „Euer kleiner Schwächeanfall war eine ideale Gelegenheit für mich, den Hof zu entlassen und mich für den Rest des Tages von allen Pflichten zu befreien. Das kommt in der Tat selten vor! “ Sie hakte sich bei Morgan ein. „Vielleicht leistet Ihr mir ein wenig Gesellschaft, mein Lieber. Wir haben viel zu besprechen. “
Morgan betrachtete die junge Frau im Bett und stellte erleichtert fest, dass ihre Wangen wieder Farbe bekamen. „Bleibt Ihr bei Brenna, Madeline?“
„Oui. Es wird uns Gelegenheit geben, miteinander bekannt zu werden.“
Brenna beobachtete, wie Morgan und die Königin
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