Gefangene der Leidenschaft
Augen blitzten.
„Ja! “ Mit ausdrucksloser Miene zählte Windham die Münzen auf den Tisch. Aber in seinen Augen spiegelte sich seine Wut.
„Und zweihundert für mich“, sagte Claude.
Lord Windham schob ihm die Münzen hinüber. „Morgen früh zahlt Ihr es mir zurück“, sagte er schroff.
„Natürlich, Sir. Habt Dank für Eure Großzügigkeit. Jetzt muss ich zugeben, dass der Rat der Lady vernünftig war. Ich hätte dieses letzte Spiel nicht mehr machen dürfen! “
Morgan beobachtete Brenna, als sie ruhig die Münzen einstrich. „Und du willst behaupten, du hättest keine Erfahrung im Kartenspiel? Das glaube ich nicht, Mylady.“
Brenna lächelte versonnen. „Mein Vater wäre entsetzt gewesen, wenn er gewusst hätte, dass ausgerechnet unsere Kinderfrau und der getreue alte Torhüter Bancroft uns die hohe Kunst des Spielens lehrten. An den langen Winterabenden schlichen meine Schwester und ich uns oft in die Unterkünfte der Diener und setzten unsere kleinen Ersparnisse aufs Spiel.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Obwohl wir MacAlpins waren, kannte der alte Bancroft kein Erbarmen. Wir mussten ihn schlagen, wenn wir gewinnen wollten. Und wir haben ihn geschröpft. Nach einer harten Lehrzeit.“
„Mir scheint, lieber Schwager“, rief Madelines Mann Claude zu, „dass ihr beiden ausgefuchsten Spieler einer gewieften Lady auf den Leim gegangen seid. “
Die anderen brachen in Lachen aus, und Morgan beobachtete mit fassungslosem Staunen, wie ruhig Brenna dasaß und ihre Münzen zählte. Wieder hatte er eine andere Seite an ihr entdeckt, und er war sicher, dass er noch viele Überraschungen erleben würde.
Ein Lächeln ging über sein Gesicht. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ein ganzes Leben Zeit hatte, um diese einzigartige Frau kennen zu lernen. Seine Frau.
Brenna drehte sich zu ihm um. „Dies ist Euer Geld, Mylord.“
„Du hast es gewonnen, Liebste. Also gehört es dir.“
„Ich brauche es nicht! “ Sie raffte die Münzen zusammen und schüttete sie in Morgans Hände.
Lord Windham beobachtete die Frau, die jeden im Raum bezaubert hatte. Ihre Juwelen funkelten im Licht der Kerzen. Nicht nur Brenna MacAlpin, auch dieser unschätzbar kostbare Schmuck war für Windham ein weiteres Symbol für Greys unverdientes Glück.
Oh, wie er diesen Mann hasste. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der schnell Gestalt annahm. Ja, mit die-sem Plan könnte er Elizabeth stürzen, Morgan Grey vernichten und mit ihm alle in seinem Umkreis. Und er, Windham, hätte den Triumph und ... die Frau.
Es war ein glänzender Plan.
„Zweihundert Sovereigns. Oder einen Gegenwert! “ Lord Windham stand am Fenster und sah in den grauen Nebel hinaus.
„Ja, Sir.“ Claude fühlte Schweißperlen auf der Stirn. „Wie ich schon sagte, ich stehe zu meinem Wort. Ich werde Euch meine Schulden zurückzahlen. Aber wenn Ihr noch einige Tage Geduld hättet... “
„Heute Morgen. So war es abgemacht. Ein neuer Tag kommt schneller, als man denkt, junger Freund. Ihr werdet zahlen, sonst sehe ich mich gezwungen, die Königin einzuschalten ... “ Windham machte eine Pause und kostete den dramatischen Effekt aus. „... und dann winkt Euch der Schuldturm.“
„Lord Windham, ich bin Gast in Eurem Land. Meine Gelder befinden sich in Frankreich!“
„Eure Schwester hat einen wohlhabenden Ehemann. Ich bin sicher, dass er Euch ..."
„Nein“, unterbrach Claude ihn. „Ich kann mich nicht an Madeline und Charles wenden. Wie Ihr wisst, hat meine Schwester selbst beträchtliche Spielschulden, unter anderem bei Euch, Sir. Ich weiß, dass Charles über ihre so genannte Schwäche nicht glücklich ist. Wenn ich ihn auch noch um Hilfe ersuche, könnte das Glück ihrer Ehe gefährdet sein!“
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wanderte Claude unruhig auf und ab. Dann blieb er vor Windham stehen. „Wenn Ihr mit einem Schuldschein einverstanden seid, werde ich Euch die Summe nach meiner Rückreise durch einen Boten schicken lassen. Ihr hättet das Geld in spätestens einer Woche!“
„Haltet Ihr mich für einen Dummkopf?“ brauste Windham auf. „Ihr werdet Eure Schulden bezahlen, junger Mann. Oder Ihr wandert ins Gefängnis.“
Claude ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Bitte, Sir. Ich kann diese Schande nicht über meine Familie bringen. Meine Schwester führt hier ein glückliches Leben, und sie liebt ihren Mann über alles. Solch ein Skandal würde ihr Glück
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