Gefangene der Leidenschaft
vernichten.“
„Liebe. Glück!“ Windham lachte verächtlich. „Habt Ihr hier keine Freunde?“
„Freunde? In einem fremden Land?“
Windham sah wieder aus dem Fenster und frohlockte, dass alles sich so gut anließ. Der junge Franzose war der Verzweiflung nah. Ein idealer Mitspieler in seinem Plan ...
„Ich denke, dass die zartfühlende Schottin Euch aus der Bedrängnis helfen würde. Wenn sie hört, dass Euch das Gefängnis droht...“
„Meint Ihr, Lady Brenna würde mir die Summe leihen?“ Claude sah ihn hoffnungsvoll an.
„Ihr habt die Juwelen gesehen, mit der unser Gastgeber sie geschmückt hat. Und die lockere Großzügigkeit, mit der er ihr das Gold zum Spielen zuschob. Zweihundert Gold-Sovereigns dürften für die Lady eine lächerliche Summe sein.“
Claude seufzte erleichtert auf. „Meint Ihr, dass ich mich auf Lady Brennas ... Stillschweigen verlassen kann?“
„Davon bin ich überzeugt.“ Windham bemerkte Claudes veränderten Gesichtsausdruck. „Mir fällt niemand anderer ein, der Euch helfen könnte! “ Er tat, als würde er angestrengt nachdenken. „Nein, sie scheint Eure einzige Rettung zu sein!“ Windham sah, wie Claude verdrossen die Mundwinkel herunterzog. Offenbar ging es gegen seine Ehre, sich vor der schönen Brenna bloßzustellen. „Am wichtigsten ist, dass der gute Name Eurer Familie ohne Makel bleibt.“
Damit hatte Windham ins Schwarze getroffen.
Claude dachte an Madeline, deren Gatte eine so wichtige Stellung am Hof bekleidete. Sie würde den Skandal nicht verschmerzen. Und seine geliebte kleine Schwester Adrienne. Der weiche Ausdruck in ihren Augen ließ keinen Zweifel. Sie war zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt. Es würde die zarten Bande ihrer Romanze zerstören, wenn die Spielschulden ihres Bruders die Familie in Verruf brächten.
„Glaubt Ihr wirklich, dass Lady Brenna mir helfen würde?“ Windham wählte seine Worte sehr überlegt. „Die Lady hat selbst Schwestern. Wenn Ihr ganz ehrlich zu ihr seid und ihr von Eurer Sorge um Eure Schwestern erzählt, wird sie be-stimmt Verständnis für Euch haben!“
Claude nickte. „Ich werde sofort mit ihr reden!“
Windham fasste ihn am Arm, als er zur Tür ging. „Wenn ich Euch einen Rat geben darf, wartet, bis Ihr allein mit ihr sprechen könnt. Ich bezweifle, dass Morgan Grey dasselbe Verständnis für Eure Lage aufbringt!“
Claude lächelte dankbar. „Ihr habt Recht, Sir. Ich werde auf einen geeigneten Moment warten!“
Als er allein war, trat Lord Windham ans geöffnete Fenster und ließ den Blick über Morgan Greys stattlichen Besitz schweifen. Er lächelte triumphierend. Wenn der neue König von England gekrönt wäre, würde er, Windham, Herr von Greystone Abbey werden.
Denn mit Elizabeth würde der Mann untergehen, der ihren Sturz nicht hatte verhindern können.
Es war alles so einfach. Alles im Leben war ein Glücksspiel. Man musste nur darauf achten, dass man den Trumpf in der Hand behielt.
„Immer noch Regen.“ Die Königin blickte missmutig aus dem Fenster und setzte sich dann zur Morgenmahlzeit an die reich gedeckte Tafel.
Richard versuchte, sie aufzuheitern. „Ich könnte Eure Majestät heute noch einmal beim Schachspiel schlagen.“
Er war lange nicht so fröhlicher Stimmung gewesen. Dabei hatte er die Nacht kaum geschlafen. Fast bis zur Morgendämmerung hatte er mit Adrienne im Salon gesessen und geplaudert. Sie hatte sogar ein paar züchtige Küsse zugelassen, bevor sie beim Erscheinen des ersten rosigen Lichtstreifens am Himmel in ihr Gemach gehuscht war. Jetzt saß sie neben ihm und sah frisch und strahlend aus wie ein Frühlingstag. Richard spürte ihre Nähe wie eine Liebkosung und genoss dieses fast schon vergessen geglaubte Gefühl.
„Besten Dank, Richard. Ich fürchte, ich muss mich doch erst im Verlieren üben.“
Windham sah mit einem sonderbaren Ausdruck zu ihr hinüber. Sie ahnte nicht, welche Bedeutung angesichts seiner Pläne in ihren Worten lag.
„Ich habe eine Nachricht, die Euch den Tag verschönern wird, Majestät!“ Morgan trat ein und legte eine Pergamentrolle auf den Tisch. „Die Bewohner des Dorfes haben diesen Tag Euch zu Ehren zum Festtag erklärt und wollen Euch ihre Ehrerbietung erweisen!“
Elizabeths Augen leuchteten auf. Es war kein Geheimnis, dass sie den Pomp und die Feierlichkeiten liebte, die sie auf ihren Reisen erlebte. Und sie reiste viel im Königreich herum. Böse Zungen behaupteten, dass sie nur aus einem Grund von Schloss zu Schloss
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