Gefangene der Leidenschaft
meinte Charles lachend.
„Wenn ich nur wüsste, wie.“ Elizabeth kostete die zarte Entenbrust, und ihre gute Laune kehrte zurück. „Mistress Leems’ erlesene Küche entschädigt uns. Und wenn wir nicht jagen können, dann werden wir uns eben anders zerstreuen. Richard, habe ich nicht ein Schachspiel in der Bibliothek gesehen?“
„Ja, Majestät.“ Neben Richard saß mit stillem Lächeln Adrienne, glücklich, den sanften Druck seiner Hand zu spüren. Beide nahmen an, dass das Tischtuch diese zarte Geste verbarg. Aber jeder sah an ihren Blicken und sanften Gebärden, dass der Spaziergang im Rosengarten sie zueinander geführt hatte. Und alle waren von ihrer erblühenden Liebe gerührt.
„Dann werde ich Euch nach dem Dinner herausfordern, Richard“, erklärte Elizabeth.
„Mit Vergnügen, Majestät. Aber seid gewarnt. Auch wenn ich Euer treuer Untertan bin, werde ich Euch nicht gewinnen lassen.“
„Dann wäre es kein faires Spiel. Aber auch ich warne Euch, Mylord. Ich kann nämlich nicht verlieren.“
Richard schmunzelte. „Vielleicht erhaltet Ihr heute Eure erste Lektion im Verlieren, Madam.“
„Schuft!“ Elizabeth nippte an ihrem Wein. „Und Ihr, Madeline? Wie vertreibt Ihr Euch am liebsten die Zeit?“
„Als wüsstet Ihr es nicht, Madam. Ihr kennt meine Schwäche.“
Elizabeth lachte. „Oh ja. Madeline und ihre Leidenschaft für die Karten.“ Sie blickte über den Tisch zu dem Mann mit der mürrischen Miene. „Windham, habt Ihr Schmerzen?“
„Nein, Madam. Die kleinen Verletzungen sind nicht der Rede wert. Sie werden schnell heilen.“ Windham riss sich zusammen und rang sich ein Lächeln ab. Es war dumm von ihm, seine schlechte Laune vor allen zu zeigen. Er würde sich noch verdächtig machen.
Die Königin mochte sich mit dem Wetter abfinden. Für ihn war es eine Katastrophe. Dieser Regen machte alle seine Pläne zunichte. Es wäre so einfach gewesen, einen Jagdunfall zu inszenieren. Ein Pfeilschuss aus dem Hinterhalt, und Englands Thron wäre frei für ... Aber wenn der verdammte Regen nicht aufhörte, dann würde nichts aus der Jagd.
„Ihr werdet also den Abend mit uns verbringen?“
„Gewiss, Majestät. Als Tänzer würde ich allerdings kein gutes Bild abgeben. Ich würde lieber Karten spielen!“
„Und Ihr, Claude? Seid Ihr so weit wiederhergestellt, dass Ihr uns Gesellschaft leisten könnt?“
„Ein Kartenspiel lasse ich mir nicht entgehen, Majestät!“ „Madelines Bruder ist von demselben Laster besessen wie meine Frau“, sagte Charles mit einem dramatischen Seufzer. „Beide können den Karten nicht widerstehen.“
Windhams Stimmung hob sich. „Dann werden wir um Geld spielen, statt nur um Gewinnen und Verlieren!“
„Aber natürlich“, rief Madeline aus. „Ohne Einsatz ist das Pläsier nur halb so groß!“
Windham lächelte in sich hinein. Er liebte nichts mehr als das Glücksspiel. Besonders wenn es ihm gelang, die Karten zu seinem Vorteil zu verteilen.
Als das Mahl beendet war, erhob die Königin sich. „Vielleicht wird dies sogar noch spannender als die Jagd. Wir werden uns diesen Ausflug nicht vom Wetter verderben lassen!“
Alle stimmten ihr zu. Und wer Elizabeth schon länger kannte, fand wieder einmal bestätigt, dass sie aus jeder Situation das Beste machte.
Im Kamin brannte ein behagliches Feuer, und die Diener hatten Tische für die verschiedenen Spiele aufgestellt. Tabletts mit Weinkaraffen und Naschwerk standen bereit.
„Spielt Ihr Karten, Mylady?“
Brenna wich vor Windhams Berührung zurück. Obwohl ihm ihre kühle Reaktion nicht entging, lächelte er.
„Ja, Mylord. Aber es ist lange her, seit ich das letzte Mal gespielt habe. Ich fürchte, ich bin aus der Übung!“
„Großartig. Ein Opferlamm gehört zu jedem Spiel,“
Morgan schob Brenna an einem Spieltisch einen Stuhl zurecht. Claude, Madeline und Windham setzten sich dazu. „Passt auf, Mylady“, murmelte Morgan laut genug, dass alle es hörten. „Eure Partner spielen nicht nur zum Vergnügen. Und in letzter Zeit wurde beim Kartenspiel sehr hoch gewettet. Die Verlierer hatten nichts zu lachen.“
„Wirklich?“ Brenna sah mit unschuldigem Blick in die Runde. „Ihr werdet doch nicht einen Neuling plündern wollen?“ Madeline und ihr Bruder lachten. „Cherie. Wir alle hier sind Freunde. Was kann ein harmloses kleines Spiel schon Schlimmes anrichten?“
„Ihr habt Recht, Madeline. Was ist schon Schlimmes dabei!“ Brenna nahm ihre Karten auf und ordnete sie
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