Gefangene der Leidenschaft
die
Juwelen Euch so viel bedeuten, dann kann auch ich das verstehen! “ Er seufzte bedauernd. „Dann werde ich also zur Königin gehen müssen!“
Aus dem Augenwinkel beobachtete er Brenna, während er weitersprach. „Die arme Madeline“, sagte er mit geheucheltem Mitgefühl, „ich hätte es ihr gern erspart, ihrem Gatten Schande zu machen. Und natürlich wird die liebreizende Adrienne, scheu und verletzlich wie sie ist, nie wieder Richard Grey in die Augen blicken können. Und er - nach allem, was er durchlitten hat... Ich fürchte, der Skandal würde die zarte Zuneigung der beiden für immer zerstören! “
Brenna wurde blass. Sie dachte an ihre eigenen Schwestern und an den unbeugsamen Stolz ihrer Familie. Sie dachte auch an ihre einzige Freundin in diesem Land. Madeline. Und Adrienne und Richard? Niemand verdiente Glück und Liebe mehr als sie.
„Ihr werdet die Juwelen nur so lange behalten, bis Claude seine Schulden bezahlt hat, Mylord?“
„Habe ich das nicht gesagt?“
Brenna zögerte nur noch einen kurzen Moment. Als sie den Hoffnungsschimmer in Claudes Augen sah, war ihre Entscheidung gefallen. Sie brachte es nicht über sich, seine letzte Hoffnung zu zerstören.
Rasch ging sie hinaus, bevor sie ihre Meinung ändern konnte. Nach wenigen Minuten kam sie mit der Schatulle in der Hand zurück.
„Ihr werdet kein Sterbenswörtchen sagen!“ beschwor sie Windham, als sie ihm das Kästchen in die Hand drückte.
Er öffnete es mit glitzernden Augen und ließ den kostbaren Amethyst durch seine Finger gleiten. „Ich werde schweigen wie ein Grab.“
„Und Ihr“, sagte sie zu Claude, „gebt mir Euer Wort, dass Ihr nie wieder spielen werdet.“
„Ich schwöre es, Mylady.“ Er ergriff Brennas Hände und küsste sie. „Ich werde für den Rest meines Lebens Euer ergebener Diener sein.“
Brenna lächelte schwach. Schon quälten sie Zweifel, ob sie richtig gehandelt hatte, und sie ging schnell hinaus.
Beklommen schlich sie die Treppe hinauf. Es war alles zu schnell gegangen. In ihrem halb wachen Zustand hatte sie die ganze Sache nicht klar durchdacht, und jetzt überstürzten sich ihre Gedanken.
Morgan schlief fest, als sie auf Zehenspitzen zum Bett tappte. Sie schmiegte sich eng an ihn und hoffte, seine Stärke und Kraft würde sich auf sie übertragen. Hätte nicht auch er alles Igetan, um einem Freund aus der Bedrängnis zu helfen?
I Sie hatte Claude geholfen, aber auch Windham war im Spiel. Der Mann war ein Teufel, skrupellos und berechnend, und Brenna wurde das unheimliche Gefühl nicht los, dass es hier um mehr als um Spielschulden ging.
„Ihr seht müde aus, Mädchen.“ Richard blickte von dem Rosenbusch auf, den er beschnitt.
„Ja. Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen.“ Brenna sah sich um. „Ist Adrienne gar nicht bei Euch?“
„Nein. Sie und ihre Schwester sind bei der Königin und ihren Damen. Ich dachte, Ihr wärt auch dort!“
„Ich habe mich entschuldigt.“ Brenna schluckte. „Richard, als ich hier noch fremd war, sagtet Ihr, dass Ihr immer für mich da wärt, wenn ich etwas auf dem Herzen hätte!“
Richard beugte sich vor. „Was ist, meine Liebe? Was bedrückt Euch?“
„Oh Richard.“ Sie drängte die Tränen zurück. „Ich kann Euch nicht ins Vertrauen ziehen, ohne jemand anderen zu verraten. Aber ich fürchte, ich habe etwas Schreckliches getan. Wenn Morgan es erfährt, wird er mir nie verzeihen.“
„Das kann ich nicht glauben, Mädchen. Ihr bedeutet Morgan alles. Durch Euch hat er wieder zu sich gefunden. Ihr habt ihm all das wiedergegeben, was so lange unter seinem Schmerz begraben lag. Er kann wieder lachen und lieben. Durch Euch hat er von neuem zu leben gelernt. Und - noch wichtiger - zu vertrauen!“
Vertrauen. Brenna hatte das Gefühl, ihr Herz würde zerbrechen. „Vielleicht habe ich sein Vertrauen für immer zerstört. Nur weil ich einem Freund geholfen habe. Oh Richard, wie konnte ich das nur ... “
Er beugte sich vor und legte ihr einen Finger auf den Mund. „Hört zu, Brenna. Morgan würde Euch nie wegen irgendetwas zürnen. Was Ihr für ihn getan habt, grenzt an ein Wunder. Er liebt Euch von ganzem Herzen. Ich hätte nie geglaubt, dass er sich von den Wunden seiner unglückseligen Ehe erholen würde!“
„Ich verstehe das nicht. Warum diese Wut und Verbitterung?“
„Er war sehr jung, als er heiratete. Unerfahren wie er war, glaubte er, alle Welt sei so gut und aufrecht wie er. Dann machte er am eigenen Leib die bittere
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