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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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sträubte ihre Nackenhaare. Ein Schrei bildete sich in ihrem Hals, aber ihr fehlte die Kraft, ihn herauszulassen. Sie wollte weg von dieser Gestalt, wollte rennen. Dabei schaffte sie es nicht einmal, den Kopf zu heben, um sein Gesicht zu sehen. Sie hasste ihre Hilflosigkeit.
    Eine Hand strich über ihren Arm, fuhr über eine blutende Wunde. Die Finger bohrten sich in ihr offenes Fleisch. Ein Glück, dass sie keine Schmerzen mehr spürte. Dann wurde sie gepackt und hochgehoben.
    Diesmal schrie sie.
    Das Letzte, was sie sah, bevor sie wieder das Bewusstsein verlor, war ein Paar blassgrüner Augen.
    Ein vereinzelter Gedanke flimmerte noch in ihr auf: Nie zuvor hatte sie eine solche Kälte in einem Blick erlebt.
    Als Kira zu sich kam, fühlte sie sich geborgen. Decken aus einem unfassbar weichen Stoff wärmten sie, schmiegten sich an sie wie eine zweite Haut und gaben ihr das lange entbehrte Gefühl von Sicherheit zurück.
    Sonnenstrahlen fielen durch ein aufwendig verziertes Panoramafenster und kitzelten sie sanft an der Wange. Zum ersten Mal seit Wochen plagten sie keine Schmerzen beim Erwachen. Keine Prellungen. Keine gebrochenen Glieder. Ganz im Gegenteil: Sie fühlte sich pudelwohl.
    Der nächste Gedanke erschreckte sie zutiefst: Ich muss tot sein!
    Also, in meiner Vorstellung vom Himmel bin ich aber nicht an dich gekettet.
    Wer sagt, dass du in den Himmel kommst? , fuhr sie Kingsley an, aber ihrer Stimme fehlte die Schärfe. Sie war fast erleichtert, wenigstens eine ihrer Plagen noch am richtigen Fleck zu wissen.
    Dann sind wir in der Hölle? Dazu verdammt, auf ewig Qualen zu erleiden?
    Kira rollte angesichts der Dramatik seiner Worte mit den Augen. Außerdem bezweifelte sie sehr, dass es in der Hölle etwas so Schönes wie ein großräumiges Schlafzimmer im Stil Ludwig des XIV . gab.
    »Aber wo, bei Danus großer Feenwelt, sind wir dann?«
    Auf jeden Fall nicht mehr in Kansas , scherzte Kingsley.
    Sehr witzig! , knurrte sie und schlug die Decke zurück.
    Was sie enthüllte, verschlug ihr den Atem. Dass sie keine Schmerzen mehr fühlte, konnte man leicht auf Medikamente und Tränke schieben. Aber als sie an sich herunterblickte, sah sie statt Blutergüssen und verschorften Wunden nur noch helle, makellose Haut. Das Lederensemble war verschwunden, stattdessen trug sie ein enges cremefarbenes Nachthemd. Es war mit kostbarer Spitze besetzt und unverschämt kurz.
    Sie stieß einen Seufzer aus. Männer! Es wurde Zeit, dass sie sich wieder selbst einkleidete. Die Flöte ihrer Mutter hing nach wie vor um ihren Hals und Kira war erleichtert, sie unversehrt zu finden. Dann zog sie den Stoff an ihrer Brust nach vorne und blickte in ihren Ausschnitt. Selbst die Rippenbrüche schienen vollständig geheilt.
    Cian stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Mit geröteten Wangen ließ Kira den Stoff zurückgleiten. War sie vielleicht doch tot?
    In dem Moment glitt die Schlafzimmertür auf und herein trat eine Gestalt, die Kira noch mehr aus der Bahn warf als der Feuer speiende Drache. Sie hätte einfach nie gedacht, einer hässlichen Nymphe zu begegnen. Allein die Vorstellung schien so abstrus wie Schnee in der Sahara oder sonnige Sommer in England.
    Kira war, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Nymphen* waren schön und Magier besaßen kein Gewissen. Das waren für sie immer unumstößliche Wahrheiten gewesen. Wenn man sich darauf nicht mehr verlassen konnte, auf was dann?
    Nur weil Kira jahrelang mit einer Nymphe zusammengelebt hatte, konnte sie die Frau als solche überhaupt erst erkennen. Als Najade*, eine Wassernymphe.
    Unter der brüchigen Hülle verbargen sich weiche Kurven, die ein Model vor Neid in Rage versetzt hätten, zierliche Lippen, die süßeste Stupsnase und Augen von einem so reinen Türkis, dass man sich darin hätte verlieren können, wären sie nicht von einer milchig schimmernden Schicht überzogen gewesen.
    Die Haut erinnerte an hauchdünnes Porzellan, doch sie war mit feinen Rissen überzogen. Wie ein trockener Wüstenboden, der schon viel zu lange kein Wasser mehr gesehen hatte. Die Lippen waren zerfurcht und blutleer. Das azurblaue Haar glanzlos und strohig.
    »Der Meister meinte, Sie wären aufgewacht«, sagte die Najade. Die Stimme war hell und klar und wohl das einzig Schöne, was ihr geblieben war. »Ich bringe Ihnen etwas zu essen.«
    Erst jetzt fiel Kira das Silbertablett auf, das die Frau in ihren schmalen Händen hielt. Beladen mit mehr Leckereien, als Kira jemals essen

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