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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Ohrfeige verpasst. Die meisten Magier wussten nicht einmal, dass die Sidhe eine Königsfamilie besaßen, geschweige denn, wie deren Mitglieder zu erkennen waren. Was für ein Spiel wurde hier gespielt?
    Wenn er wusste, was sie war, blieb noch eine andere Möglichkeit offen. »Sie wollen mir meine Magie nehmen!«, beschuldigte sie ihn in einem triumphierenden Tonfall.
    »Natürlich, deshalb habe ich auch Ihre Wunden geheilt und Ihnen ein Frühstück raufgeschickt.«
    »Okay, ich raff es nicht.«
    Ryans Mundwinkel zuckten erneut. »Wieso ziehen Sie sich nicht an und leisten mir dann unten im Salon Gesellschaft? Ich kann uns ein neues Frühstück machen lassen«, schlug er vor und stupste die Scherben mit der blank polierten Spitze seines Schuhs an. »Und da wir gerade davon sprechen: Was haben Sie mit der armen Jinny gemacht?«
    »Sie gefragt, was mit ihr passiert ist.«
    Ryan hob eine Augenbraue. »Nicht sehr taktvoll, hm?«
    Kira klappte die Kinnlade nach unten. Wurde sie gerade von einem Magier darauf hingewiesen, dass sie unhöflich war? »Na ja, es war eine berechtigte Frage.«
    Ein Stirnrunzeln mischte sich in Ryans Züge und er wandte das Gesicht ab. Gut zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, die Schwierigkeiten mit diesem Thema hatte.
    »Als Wassernymphe bräuchte sie eigentlich ständig Kontakt mit frischem Quellwasser«, sagte er leise. »Ich wurde in einem Einkaufszentrum auf sie aufmerksam, wo sie über mehrere Flaschen abgefülltes Quellwasser herfiel. Die Ströme, an denen sie gelebt hatte, waren trockengelegt worden, als man die Grenzen des Magic Centrals ausweitete. Die restlichen Najaden wurden allesamt von Magiern gefangen und in Reservate gesteckt. Jetzt traut sie sich nicht mehr, das Haus zu verlassen, obwohl ich versucht habe, ihr mit Whirlpools und Badewannen zu helfen …«
    Grauen erfasste Kira. Nymphen waren Naturgeister. Der Kontakt mit ihrem Element war für sie lebensnotwendig. Mehr noch als die Nahrungsaufnahme für Menschen. Wasser war ein Teil ihrer Seele. Und sich das zu verweigern … Kira schauderte.
    Selbst die Magier hatten das erkannt und alle Reservate mit Parkflächen und Quellen ausgestattet. Elly hatte nicht nur ihre zwei Stunden tägliches Duschen eingefordert – damit ja kein anderer im Haushalt mehr heißes Wasser abbekam –, sie hatte sich auch mehrmals im Monat mit ihren Nymphen-Freundinnen zum Baden getroffen.
    Fassungslos blickte Kira zur Tür, durch die eben noch die Reste einer Najade stolziert waren. Welch traurige Ironie: Aus Angst vor den Magiern hatte sie sich selbst in einen Käfig gesperrt, der noch viel kleiner war als jedes Reservat.

Ihr mit Graberde besudeltes Lederoutfit war verschwunden, dafür fand Kira einen Schrank voller Satinkleider, Spitzenblusen und flatternder Röcke. Alles genauso teuer und geschmackvoll wie die Einrichtung.
    Ihre Freundin Elly hätte ihre Seele für diese Schmuckstücke verkauft. Sie selbst war froh, als sie eine beigefarbene Caprihose und ein grünes Top fand.
    Lass dich von den guten Manieren und der schicken Einrichtung bloß nicht täuschen!, warnte Kingsley sie zum wiederholten Male, als sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete und vorsichtig hinauslugte. Der Kerl ist gefährlich. Du kannst ihm nicht trauen!
    Sie schnaubte. »Oh, bitte! Als würde ich jemals auf die Idee kommen, einem von euch zu trauen.«
    Ryan hatte seine Drohung wahr gemacht und war vorausgegangen, um sie später im Salon zu empfangen. Kira kannte niemanden, der einen Salon besaß, geschweige denn schon mal in einem gefrühstückt hatte. Zu schade, dass sie nichts würde anrühren können. Sie hatte den Verdacht, dass Ryan sie auf die feine englische Art mit Tee und Gebäck vergiften wollte, immer noch nicht abgelegt. Obwohl sie inzwischen zu der Überzeugung gelangt war, dass er mehr der Typ fürs Dramatische war.
    Nachdem Kira sich vergewissert hatte, dass niemand in den dunklen Ecken lauerte, wagte sie endlich einen Schritt nach draußen. Da Ryan sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sie an Eisen zu binden, hatte sie fest damit gerechnet, Wachen vor ihrem Zimmer vorzufinden. Aber der Gang vor ihr war leer. Allein die Augen auf den Gemälden, die jeden freien Zentimeter der cremefarbenen Wände zierten, starrten ihr entgegen.
    Das Haus summte nur so von Magie. Ihr war, als könnten die gezeichneten Figuren jeden Moment zum Leben erwachen und hinter ihrem Rücken zu tuscheln anfangen. Wie unverfroren es von Kira war, barfuß auf Ryans

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