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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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könnte. Ihr Magen knurrte. Verdammt, war sie hungrig!
    Entschlossen wandte sie den Blick von den ofenwarmen Brötchen, dem gerösteten Speck und dem – oh Danu, war das ein Stück Kuchen? – ab. Allein der Geruch war die reinste Folter, schließlich hatte sie nicht vor, die Speisen auch nur anzurühren.
    Den Blick wieder auf die Nymphe gerichtet, platzte ihr die erste Frage heraus, die ihr in den Sinn kam. »Bei Danu und allen großen Göttern: Was ist mit dir passiert? «
    Das Tablett krachte scheppernd zu Boden. Brötchen und Obst rollten quer durch den Raum.
    Kira sah ihnen gierig hinterher. Dann sprang sie, verärgert über sich selbst, auf, um der zitternden Nymphe zu helfen.
    Was war sie doch nur für ein Trampel! Sie wusste schließlich von Elly, wie viel den Nymphen ihre Schönheit bedeutete. Ihre ehemalige Mitbewohnerin hätte sich lieber in der Dusche ertränkt, als mit einem Pickel vor die Tür zu gehen. Nicht, dass ihre perfekte Alabasterhaut jemals einen hervorgebracht hätte.
    Und hier war sie und rieb Salz in eine blutende Wunde. Jetzt wirkte die Najade nur noch wie ein Häufchen Elend. Sie konnte ihre Hand nicht einmal ruhig halten, um die Scherben der Karaffe aufzusammeln. Angezogen von ihrer Natur, bildete das entronnene Wasser einen steten Fluss zu ihr und wurde gierig dort aufgesogen, wo die nackten Hände der Nymphe den Boden berührten. Für einen kurzen Moment glätteten sich die Risse auf der Oberfläche, nur um gleich darauf wieder aufzureißen.
    »Lass mich dir helfen«, bot Kira an und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Die Najade zuckte unter der Berührung zusammen und zischte Kira wütend an. Tränen standen ihr in den Augen.
    Dann ging die Tür ein weiteres Mal auf und ein Mann in Jeans und Seidenhemd trat herein. Kira schätzte ihn auf Ende zwanzig. Gesicht und Statur waren eher durchschnittlich, doch Haltung und Blick strahlten etwas Majestätisches aus.
    Das Haar war dunkelbraun und zurückgegelt, die Haut bronzefarben und die Augen von einem blassen Grün.
    Kira sog scharf die Luft ein. In diese Augen hatte sie geblickt, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte.
    Sofort sammelte sie all ihre Magie in sich und nahm eine Kampfhaltung ein. In dem Nichts von einem Nachthemd wirkte sie wohl nicht sonderlich gefährlich, denn der Magier würdigte sie keines Blickes. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die bibbernde Nymphe zu seinen Füßen gerichtet.
    »Meister Ryan, es tut mir ja so leid«, stammelte die arme Frau. Voller Hektik sammelte sie die Scherben auf und schien dabei nicht einmal zu merken, dass sie ihr in die Haut schnitten. »Ich wollte nicht …«
    »Ist schon gut, Jinny.« Er hielt ihre Hände fest, ehe sie sich noch mehr verletzen konnte. »Du kannst gehen. Nimm ein Bad, ruh dich aus. Ich werde nachher jemanden raufschicken, um das hier zu beseitigen.«
    Ryans Blick war warm und zärtlich. Keine Spur von der Kälte, die Kira hatte frösteln lassen. Jinny blühte unter diesem Blick förmlich auf. Ihre Augen strahlten und ein Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Für einen kurzen Moment konnte Kira die umwerfende Nymphe sehen, die Jinny einmal gewesen sein musste. Graziös erhob sie sich und eilte mit federleichten Schritten zur Tür. Sie war wie eine Bettlerin hereingeschlichen, aber sie verließ den Raum stolz wie eine Königin.
    Kaum war die Tür hinter ihr zugefallen, richtete Ryan den Blick auf Kira und die Welt schien plötzlich stehen zu bleiben. Kira erstarrte, atmete nicht einmal mehr. Seine Augen sahen sie nicht nur an, sondern schienen direkt durch sie hindurchzugehen. Sie sah ihre dunkelsten Geheimnisse durchleuchtet. Ryan nahm sie auseinander wie ein Elektrospielzeug, dessen Funktionen er neugierig ergründen wollte.
    Kira fühlte sich schutzlos, gefangen gehalten durch diesen Blick. Sie fürchtete, jede Sekunde ohnmächtig in die Knie zu sinken. Und doch erfüllte sie allein der Gedanke, er könnte den Blick von ihr abwenden, mit ungeheurem Entsetzen.
    Ryan sah sie an, als wäre sie der Angelpunkt der Welt. In seinen Augen wurde sie größer und wichtiger und …
    Kira biss sich auf die Zunge, bis sie Blut schmeckte. Aber der Schmerz machte es ihr möglich, den Blickkontakt zu brechen. Sie japste nach Luft. Ein Gefühl von Leere ergriff von ihr Besitz und sie runzelte die Stirn. Sie konnte keinen Zauber auf sich spüren und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, wäre sie sich sicher gewesen, es mit einem überaus mächtigen Sidhelord zu tun zu

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