Gefangene der Magie
das kein Vertrauensbeweis?«
»Das stimmt«, meldete sich Evan zu Wort. »Ich überwache immer noch die Kanäle der Magier, die sie noch nicht umgeschaltet haben. Wenn eine Armee hierher unterwegs wäre, wüsste ich davon.«
Cian lächelte ihn dankbar an. Evan lächelte zurück.
Trotz dieser Neuigkeit schüttelte Sina den Kopf. »Ich kann nicht. Das Reservat … das Eisen …«
Dennoch sah Cian einen schwachen Hoffnungsschimmer in ihrem Blick und daran klammerte er sich fest. »Ich war nicht umsonst jahrelang Meistermagier von Magic Central Seven. Ich kenne das Reservat und seine Schwächen.« Sein Herz hämmerte vor Aufregung. »Durch den Vordereingang könnte ich nie eine Reihe paranormaler Krieger durchschmuggeln und die Eisenmauern drumherum sind zu dick, um sie zu durchbrechen. Aber das Dach ist nur ein Maschennetz aus Eisen. Stark genug, um Sidhe und Werwölfe abzuhalten, aber nicht stark genug, einem großen Widerstand standzuhalten.«
»Vielleicht lässt es sich aus der Verankerung reißen«, schlug Ares vor. Damit waren sie bei seinem Lieblingsthema angekommen – der Kriegsvorbereitung. »Oder durch große Hitze schmelzen.«
Cian schnaubte. »Das will ich sehen, wie du einen so großen Ofen unbemerkt aufs Dach des Reservats hinaufschaffst.«
Ares ließ seine Reißzähne aufblitzen. »Ich versuche doch nur zu helfen, Magier.«
»Still! Beide!«, befahl Sina, dann drehte sie ihr Gesicht in Cians Richtung. »Wenn ich dir helfe, wirst du dich an dein Wort halten? Du wirst dafür sorgen, dass die Jagd auf unser Volk endet?«
Nun schüttelte Cian den Kopf. »Letzteres kann ich nicht versprechen. Ich kann mich bei den Magiern und den Menschen für euch einsetzen, aber ob sich dann etwas ändern wird, liegt nicht in meiner Hand.«
Der Hoffnungsschimmer in Sinas Augen erlosch.
Cian beeilte sich, seine Argumente neu zu ordnen. »Es muss viel geändert werden. Ihr müsst euch ändern, ebenso wie wir.«
»Wir sind alt, Magier, manche von uns so alt wie die Erde selbst. Wir ändern uns nicht mehr.«
»Ihr müsst es versuchen oder ihr werdet untergehen. Ich kann nichts tun, wenn ihr Menschen überfallt und zu euren Sklaven macht, und ich werde auch nichts tun.« Cian sah zu Evan hinüber, der still dasaß und Rauchkringel in die Luft pustete. Er schien ihnen nicht mehr zuzuhören. »Das ist eine meiner Bedingungen. Lasst Evan frei. Er ist mein Freund.«
Freund. Das Wort kam ihm wie Blei über die Lippen und dennoch entsprach es der Wahrheit. Evan war immer noch sein Freund, sonst hätte Cian ihn nicht vor Max und den anderen Magiern gerettet.
»Na schön«, sagte Sina mit einem undurchsichtigen Lächeln auf den Lippen. Sie gewann wieder an Farbe. Ob sie den Illusionszauber langsam aufhob? »Du kannst den Magier haben. Er nützt mir nicht mehr viel, seit ihr ihn verstoßen habt.«
Evan hustete. Anscheinend hatte er ihr Gespräch doch mitverfolgt.
»Und Kira?«, hakte Cian nach. »Ihr werdet mir helfen, sie zu befreien und sie danach auch nicht weiter verfolgen?«
»Ja, ja«, winkte Sina ab und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Ich helfe dir. Nimm dir die Leute, die du brauchst.« Ein Runzeln erschien auf ihrer unnatürlich perfekten Stirn. »Ich weiß nichts von einem riesigen Ofen, aber ich hätte immer noch diesen Drachen.«
Sina hatte ihren Illusionszauber aufgelöst. Cian konnte den rostzerfressenen Stahl der Schiebetür nun deutlich sehen. Er war sich nur nicht sicher, ob er auch den Drachen sehen wollte, der dahinter schlummerte.
»Das ist Irrsinn«, sagte er.
»Behauptet der Magier, der dabei ist, eine Sidhe aus einem Gefängnis zu retten, das er selbst errichtet hat«, erwiderte Evan und schlug Cian freundschaftlich auf die Schulter. Seit Sina ihren Zauber von ihm gelöst hatte, war er wieder so froh und munter wie ein junges Fohlen und ließ Cian seine Entscheidung, ihn zurückzufordern, gründlich überdenken.
Optimismus wollte im Moment gar nicht zu Cians Stimmung passen. Zweifel regten sich in ihm. Was sich vor ein paar Minuten noch nach einem tollen Plan angehört hatte, kam ihm nun lebensgefährlich vor.
»Aber mal im Ernst, Mann«, fuhr Evan fort. Der Schalk war aus seiner Stimme verschwunden. »Wieso? Wieso alles für eine Sidhe aufs Spiel setzen?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich deinen Freund mag«, knurrte Ares hinter ihnen.
»Gib Bescheid, wenn du etwas magst, und ich schmeiße dir eine Party.« Seufzend fuhr sich Cian durch das Haar. »Wieso ich das alles tue? Meine
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