Gefangene der Magie
Karriere ruiniere, sämtliche Prinzipien über Bord werfe und gerade vor dem Käfig eines gottverdammten Drachen stehe?«
Evan nickte.
»Mensch, Evan! Ich dachte, das wäre offensichtlich.« Cian trat gegen die Stahltür und nahm einen tiefen Atemzug. Das Beben in seinen Gliedern verebbte und er hielt an dem einen Gedanken fest, der ihm die Kraft gab, das hier alles durchzuziehen. »Ich liebe Kira.«
Kurzes Schweigen. »Dann ist es schlimmer, als ich befürchtet habe.« Auf einmal grinste Evan und Cian überfiel das Verlangen, ihn zu schlagen. »Gegen Magie kann man ja noch was machen, aber gegen die eigene Dummheit …« Noch immer grinsend, zündete sich Evan eine Zigarette an. Diesmal mit Magie.
Ares schnaubte so entrüstet, dass Cian ihren Waffenstillstand am liebsten sofort aufgehoben hätte. »Sie ist eine Sidhe. Sie wird dich niemals lieben«, sagte Ares abfällig.
»Ach, als hättest du je eine Chance bei ihr gehabt.«
»Zumindest kann sie den Blick nicht von mir abwenden.«
Evan packte Cian am Kragen, sonst hätte er sich auf Ares gestürzt. Der Werwolf grinste nur frech.
Dämlicher Köter, dachte sich Cian.
»Vielleicht sollten wir uns erst mal überlegen, wie das alles funktionieren soll. Hm?«, sagte Evan und schob sich zwischen sie. »Im Moment sind wir ein Werwolf, zwei Magier und ein Drache. Wollen wir nicht noch mehr Leute hinzuziehen?«
»Nein«, erwiderte Cian. »Wir sollten die Gruppe klein halten, wenn wir schon mit einer riesigen Feuer spuckenden Bestie erscheinen. Ich will keinen Krieg beginnen.«
»Ich aber«, sagte Ares, die Arme vor der breiten Brust verschränkt.
»Ich weiß, das Wort muss ein Fremdwort für dich sein, aber was ich vorhin mit Sina besprochen habe, nennt man Diplomatie. Di-plo-ma-tie.«
Ares riss die Zähne auseinander und wieder musste Evan dazwischengehen.
»Genug jetzt!«, schimpfte Evan. »Ihr zwei seid schlimmer als jeder Kindergarten. Könnt ihr nicht wenigstens versuchen , euch für ein paar Stunden zu vertragen?«
Ares schnaubte.
»Okay«, fuhr Evan fort. »Wir haben einen Drachen. Einen echten Feuer speienden Drachen, von dem wir nur hoffen können, dass er, wie Sina gesagt hat, auf Ares hören wird.«
»Wird er«, sagte Ares im Brustton der Überzeugung. »Ein wenig Gold als Bezahlung und er gehört für den Abend uns.«
»Wir müssen den Drachen irgendwie zum Reservat schaffen.« Evan sah fragend in die Runde. »Hat einer von euch Lust, auf seinem Rücken zu reiten?«
Ausnahmsweise schüttelten die Streithähne im Einklang den Kopf.
»Gut, ich auch nicht. Also folgen wir ihm in einem Wagen?«, fragte Evan.
»Das Rennen würde ich gerne sehen«, witzelte Cian.
»Sei doch nicht so negativ, Cian! Weiter hinten habe ich meinen Jaguar geparkt.« Ein finsterer Ausdruck schlich sich in seine heiteren Züge. »Und über diesen Kratzer reden wir noch.«
»Evan, ich weiß, du liebst deinen Wagen, und ich weiß, er ist großartig und schnell. Aber er ist nicht sooo schnell.«
Evan nahm einen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch in Form eines kleinen Rennautos wieder aus. »Weißt du noch, als ich für zwei Monate ins gottverlassene Wales versetzt wurde, weil ich meinen Wagen mit Magie getunt hatte?«
Cian nickte grimmig. »Du hast ihn nicht nur getunt, du hast ein illegales Rennen quer durchs Magic Central veranstaltet und mehrere Hochhausdächer beschädigt. Die Scheiße lief monatelang auf YouTube. Es hat mich ein Vermögen und zwei Wochen meines Lebens gekostet, deine Karriere danach noch mal geradezubiegen.« Cian versuchte, ernst zu bleiben, konnte das Grinsen aber kaum unterdrücken. »Wieso fragst du?«
»Sagen wir einfach, dass ich nichts dazugelernt habe.«
Sie warteten auf den Einbruch der Dämmerung, ehe sie losflogen.
Den Drachen wollten sie so lange wie möglich hinter den Wolken und in der Dunkelheit versteckt halten. Und als die ersten Türme von Magic Central Seven am Horizont aufleuchteten, sah es so aus, als würde ihr Plan aufgehen.
Evan hatte das elektrische Dach des Jaguars heruntergefahren und saß lässig wie ein König am Lenkrad. Eine lange Rauchschwade zog sich hinter ihm her, während er mit dem Radio spielte. Soeben war er auf den Soundtrack der alten Rocky-Verfilmungen gestoßen und schrie jetzt aus vollem Hals zu Eye of the Tiger mit, während der Bass in ihren Zähnen vibrierte.
Cian boxte ihm gegen die Schulter. »Wir wollen unauffällig bleiben«, zischte er. »Dreh das leiser.«
Evan bedachte ihn mit
Weitere Kostenlose Bücher