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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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würde er Saatkörner verstreuen. »Aye, meine Mam . Auf dem Tisch. Gezeichnet aus Früchten und so. Früchte, Jamie. Mit ihren Händen, und ihrem« – er spuckte ein wenig – »verflixten Verstand hat sie meine geliebte Mam gezeichnet, auf den Tisch.«
    »Ah. Ja, sie steckt voller Überraschungen«, murmelte Jamie. Er wollte lächeln. Breit lächeln, und nicht vor Vergnügen. Vor … Glück?
    Angus starrte ihn an. » Überraschungen? Das ist, als würde man sagen, sie hat Charme .«
    »Hat sie den denn nicht?«
    Angus fixierte Jamie mit einem starren Blick, dann legte er die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Du verstehst nicht ganz, Lost. Sie ist nicht charmant oder freundlich oder mit welchen blassen Worten auch immer du hier herumwirfst. Sie ist mehr als all das. Sie ist … sie ist …« Er hob eine massige Hand und fuhr damit durch die Luft, als müsste er einen Nebel wegwischen, um das richtige Wort zu finden. Dann beugte er sich wieder vor und legte Daumen und Zeigefinger bis auf einen winzigen Spalt zusammen und sagte: »So dicht davor, verdammte Magie zu sein.«
    Er richtete sich auf und zog heftig am Saum seines Kittels, während er in grimmigem Ton hinzusetzte: »Du solltest auf der Hut sein, Jamie.«
    »Darüber sind wir lange hinaus«, sagte Jamie und stellte seinen Becher ab. »Geh nach Hause, Angus. Die Schuld ist beglichen.«
    Aber der Schotte schüttelte den Kopf. »Nicht bei deinem verdorbenen Leben. Die Schuld ist nicht beglichen, und ich bin es leid, sie um meinen Hals zu tragen. Sie klebt an mir, bis es vorbei ist.«
    »Was, wenn ich dich nicht will?« Aber er wollte. Angus’ Schwertarm würde ein wahrer Segen sein. Und ebenso würde es den Schaden richten, der dieser alten Freundschaft zugefügt worden war.
    Angus schob das Kinn vor. »Ich bleibe dabei, Lost. Wahrscheinlich gibt es morgen einen ganzen Haufen von Männern, die dir deinen starrsinnigen Hals umdrehen wollen« – Jamie und Ry wechselten einen weiteren, schuldbewussteren Blick –, »aber ich kann helfen. Ich werde das Mädchen suchen.«
    Jamie schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich weiß, wo sie ist. Ry, übernimm für mich die Wache bis zur Frühmesse. Und besorg noch ein Zimmer mehr für die Nacht.«
    Und er ging hinauf, um auf Eva zu warten.

50
    A ber sie war bereits da. Er wusste es in dem Moment, in dem er die Tür öffnete: Eva, die auf der Bank an der Wand saß und im Dunkeln auf ihn wartete.
    Er betrat das Zimmer und blieb, die Arme vor der Brust verschränkt, die Schulter an die Wand gelehnt, stehen.
    Sie sahen sich lange an.
    »Gestattet mir, offen zu sein«, sagte sie schließlich. »Ich habe meine Meinung geändert.«
    Jamie spürte ein Lächeln in sich aufsteigen, von ganz tief drinnen. Sie sprach, als würden sie eine frühere Unterhaltung fortsetzen. Vielleicht taten sie das, in ihren Gedanken. Vielleicht hatte sie mit ihm gesprochen, seit er sie zurückgelassen hatte. Dieser machtvolle Gedanke hatte etwas an sich, was Jamie schwachmachte.
    »Worüber habt Ihr Eure Meinung geändert?«
    »Über Euch.«
    Er lachte leise. »Jetzt, da ich Euch zu meiner Feindin gemacht habe, jetzt, da Ihr geflohen seid, jetzt habt Ihr Eure Meinung über mich geändert? Behaltet lieber Eure ursprüngliche Meinung über mich, Frau.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wie viele Jahre habt Ihr dem König gedient?«, fragte sie ruhig.
    Ah, also würden sie doch darüber reden. »Fünfzehn.«
    »Wie habt Ihr die Stellung im Haushalt des Königs bekommen?«
    »Durch FitzWalter.«
    »Er hat Euch dort untergebracht, damit Ihr den König tötet.«
    »Aye.«
    »Ihr habt es nicht getan.«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Warum nicht?« Sie klang verwirrt. Aber Jamie wollte nicht über Politik reden. Er wollte sie auf das Bett legen und nehmen.
    »Wir haben doch bereits darüber gesprochen, Eva; es gibt immer etwas noch Schlimmeres. Irgendetwas anderes.«
    »Aber Ihr schätzt John nicht«, beharrte sie. »In Eurem Herzen. Das kann ich sehen.«
    Er schwieg für einen Moment. »Ja, das tue ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er hat meine Eltern getötet.«
    Sie lachte ein kleines keuchendes Lachen, aber er hörte den traurigen, schockierten Klang heraus und quälte sich durch die Einzelheiten. »Mein Vater wurde getötet, als John noch nicht auf dem Thron saß. Mein Vater war der Erste, der mit der Nachricht zurückkehrte, dass König Richard nicht tot, sondern nur gefangen gesetzt war und dass ein sehr hohes Lösegeld für ihn verlangt wurde.

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