Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
für Euch ein Sonderangebot machen: Fünfzehn Silbermünzen und nichts weiter. Was sagt Ihr?“ Langsam ritt Richard näher heran.
„Elf.“
„Vierzehn!“
Jack folgte erneut seinem Begleiter und ein Grinsen zog über seine Züge, als die junge Frau für zwölf Silbermünzen und zwanzig Kupferlinge in Richards Besitz überging.
„Sprecht, Mädchen, wie ist Euer Name?“ Richard reichte der jungen Frau eine Decke und musterte sie misstrauisch. Jack saß noch immer auf seinem Pferd und betrachtete fasziniert ihre neue Begleitung.
„Natalia, Herr.“, flüsterte sie und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ihr Blick huschte zu Jack herüber, als sie den seinen auf sich spürte, und verzückt verfolgte Jack, wie sich ihre Wangen röteten. Richard räusperte sich und warf nun seinerseits Jack einen mahnenden Blick zu. „Natalia, du wirst uns auf die Burg des Herrschers Lan’tash begleiten. Du kannst mit Jack reiten.“ Natalia nickte. Richard winkte Jack zu sich heran und mahnte: „Ich weiß nicht, was du an dieser Frau gefressen hast, Junge, doch eins weiß ich: Die Sache stinkt gewaltig. Ich kann nicht einordnen, ob sie eine Bakram oder Na’kaan ist. Dass ein Na’kaan sie verkaufte, spricht dafür, dass sie zu uns gehört. Doch warum wird sie dann nicht auf dem Boden der Na’kaan verkauft? Dort hätten sich sicherlich schnell bereitwillige Käufer gefunden.“
Jack richtete seinen Blick erneut auf sie.
„Es ist wichtig, dass sie nicht angerührt wird, ehe wir ihre Herkunft kennen. Hast du das verstanden, Junge?“
Ob sie ihn ebenso interessant fand? Jack schluckte und biss sich fast auf die Zunge, als Richard ihn grob mit dem Fuß anstieß. „He…!“, ereiferte er sich und rieb sich das Bein.
„Hast du mir überhaupt zugehört?“ Gereizt beugte sich Richard zu ihm rüber und zischelte: „Rühr‘ sie unter keinen Umständen an! Hast du das verstanden?“ Missmutig nickte Jack. „Ja, Mann, ich hab’s kapiert.“ Beruhigt lehnte Richard sich im Sattel zurück. „Gut. Ich will erst wissen, wer sie ist und woher sie kommt. Irgendwas gefällt mir an dem Handel nämlich überhaupt nicht…“
Nachdenklich runzelte Jack die Stirn. „Und was gefällt dir daran nicht?“ Unbewusst glitt sein Blick dabei über Natalias Gestalt, was bei Richard neuerliches Augenrollen hervorrief. „Nicht sie, du Dummkopf!“, brummte er und fuhr fort: „Findest du es nicht merkwürdig, dass eine Einheimische – angenommen sie ist eine – im eigenen Land als Sklavin verschachert wird?“
Jack sah zu dem Händler herüber, der sein Pferd sattelte und die Münzen mit einem zufriedenen Klimpern in eine der Satteltaschen verschwinden ließ. Als ihre Blicke sich begegneten, hob der Händler steif lächelnd die Hand zum Gruß. Jack wandte sich ab. „Natürlich ist es eigenartig. Doch bestimmt kam so etwas schon vor?“
Richard setzte sein Pferd in Bewegung. „Ich habe von keinem derartigen Fall je etwas gehört.“
Die Augenbrauen grüblerisch zusammengezogen, trieb Jack sein Pferd auf Natalia zu. Ihre dunkelblauen Augen hefteten sich auf ihn und ein leises Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie seine Hand ergriff, um hinter ihm aufzusitzen. Er war sich mehr als bewusst, welch spärliche Kleidung sie am Leibe trug. Als er versuchte, der Wirkung entgegenzuwirken, indem er an Sydney dachte, stellte er mit Schrecken fest, dass es ihm nicht richtig gelingen wollte. Ihre grünen Augen färbten sich sogleich dunkelblau und ihr dichtes, braunes Haar wandelte sich vor seinem inneren Auge und wurde glatt und flachsblond.
Natalia legte ihre Hände an seine Seiten und trockenen Mundes trieb er sein Pferd an.
19.
„WO IST SIE?“, brüllte er und schleuderte den Weinkelch in die gierigen Flammen des Kamins.
Sydney war weg.
Spurlos verschwunden, sagten sie, doch er wusste es besser. Die kleine Wildkatze hatte ihn ausgetrickst!
„Findet sie! Auf der Stelle!“, donnerte er. Die Dienstboten stoben wie verschreckte Hühner auseinander und begannen damit, die Burg und das umliegende Gelände abzusuchen. Zügigen Schrittes machte er sich auf den Weg zu den Stallungen und führte Schara’k ohne Sattel nach draußen.
„Damian, warte!“
Lan’tash eilte hinaus und wollte seinen Schützling zu Besonnenheit aufrufen, doch Damian ignorierte seinen Mentor. Er würde sie aufspüren. Nein, er
musste
sie aufspüren. Eine leise Stimme in ihm hoffte, sein Zorn möge sich bis dorthin gelegt haben. Seine Wut darüber,
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