Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
packte ihn, als er schließlich ihre zusammengesunkene Gestalt erblickte. Noch bevor Schara’k still stand, sprang er von dessen Rücken und eilte zu ihr.
„Sydney!“, rief er sie an. Er sank vor ihr auf die Knie, umklammerte ihre Schultern und zog sie an sich. Sydney, deren Tränenfluss derweil versiegt war, ließ es geschehen und reagierte nicht. Auch als Damian sie ein Stück weit zurückschob und besorgt betrachtete, zeigte sie keine Reaktion.
Es war ihr mittlerweile einerlei.
Sie hatte die Wölfe überlebt, doch Damian hatte sie erneut eingeholt. Nun würde er sie heiraten und eingesperrt lassen und sich an ihr vergehen und seine Prophezeiung erfüllt sehen. Ihre Sinne, umnebelt vom Schock, ließen keinen anderen Schluss zu.
Sorgenvoll betrachtete Damian seine Braut. Er vermutete, der Blitzeinschlag hatte seine Braut erschüttert, aber er war unsicher, ob dies wirklich alles sein konnte.
Der Regen prasselte in voller Härte auf sie nieder und Damian zögerte nicht länger. Beruhigende Worte in ihr Ohr murmelnd, hob er Sydney hoch und setzte sie auf Schara’k, ehe er sich hinter ihr hinaufschwang und Schara’k zurück zur Burg lenkte. Der Regen verwandelte den Boden in ein einziges Schlammloch und behinderte die Sicht, sodass die Burg nur schemenhaft zu erkennen war. Er presste Sydneys teilnahmslosen Körper an sich und ließ nicht zu, dass Schara’k das Tempo verringerte.
Die Bewohner der Burg warteten aufgeregt auf seine Rückkehr und als Damian das Burgtor erreichte, ging ein erleichtertes Raunen durchs Gemäuer. Lan’tash wartete bereits auf ihn.
„Damian!“, rief er ihm erleichtert entgegen. Doch Damian nickte bloß knapp und erwiderte: „Nicht jetzt, Herr.“ Dann sprang er vom Pferd und zog Sydney in seine Arme.
Diese ließ es geschehen und erlaubte, dass Damian sie auf seine Arme hob, um sie ins Warme zu bringen. Um Schara’k musste er sich keine Gedanken machen. Narien, der Stalljunge, war flink zur Stelle und führte das edle Warmblut in den warmen Stall.
Sydney wusste nicht, was sie tun sollte. Ihre einzige Möglichkeit zur Flucht aus dieser Welt, war ihr gründlich missglückt. Noch dazu hatte sie froh sein können, dass sie nicht eines äußerst grausamen und schmerzhaften Todes starb. Was blieb ihr nun? Damian hatte sie wieder in seiner Gewalt und morgen würde alles zu spät sein. Von Jack fehlte jede Spur und es sah nicht so aus, als würde man sie je finden. Und wenn doch, so würde sie längst unfreiwillig schwanger sein und dieses Kind in sich tragen.
Ihr leerer Blick glitt zu Damians kantigen Kiefer, während er sie die Treppe hinauftrug. Es schien ihr nahezu unmöglich, dass er diese Ankündigung wieder fallen lassen würde. Er schien ihr ein Mann zu sein, der an seinen Prinzipien festhielt und der noch dazu keine leeren Drohungen aussprach. Sie seufzte leise und Damian sah auf sie herab. Dumpf erstaunt fragte sich Sydney, ob sie sich irrte, wenn sie glaubte, eine warme Empfindung habe sich in seinen Blick geschlichen. Doch da hob er bereits wieder den Blick und richtete ihn auf den Gang vor ihnen.
„Ich weiß nicht, was dir zugestoßen ist, doch ich hoffe, es war dir eine Lehre und du hast dir den Gedanken an Flucht endlich aus deinem hübschen Kopf geschlagen.“, durchbrach er die Stille, als sie vor einer Tür hielten. Damian stellte sie auf die Füße und öffnete die Tür. Der Wärme seiner Umarmung beraubt, ließ Sydney frösteln und sie schlang schützend die Arme um sich. Ihre Kleider waren durchnässt und sie hinterließ eine Pfütze auf dem Boden. Sie zitterte wie Espenlaub und ihre Zähne klapperten vor Kälte.
Damian warf seiner Braut einen undurchdringlichen Blick zu und bat sie einzutreten.
Als sie den Raum betrat, schien es ihr mit einem Mal offensichtlich, dass dies Damians Zimmer sein musste, und sie schluckte. Eine leise Stimme in ihrem Innern flüsterte ihr zu, dass dies eine Falle war und er sie mit Absicht in dieses Zimmer gebracht hatte, doch die Nachwirkungen des Schocks ließen sie schweigen. Ihr Blick glitt von dem dicken Webteppich auf dem Boden zu der hohen Wanne in einer Ecke und zu dem breiten Bett, welches erstaunliche Ähnlichkeit mit dem in ihrem Zimmer aufwies. Der einzige Unterschied war der, dass der Stoff, der um die Pfosten drapiert war, wesentlich dicker und undurchdringlicher war.
Sydney zuckte zusammen, als das leise Klicken der Tür an ihr Ohr drang, und wandte sich um. Damian hatte die Tür hinter sich geschlossen und
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