Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
wartete. Worauf, fragte sie sich, als sie ihn betrachtete. Seine Kleidung war ebenso durchnässt wie ihre. Der hauchdünne Stoff seines Hemdes klebte an ihm und von seinem Haar tropfte der Regen zu Boden. Sein Blick lag glühend auf ihr und ein Muskel in seinem Kiefer war angespannt.
Unsicher trat Sydney einen Schritt zurück.
Er hatte sie noch nicht geheiratet. Was bezweckte er, indem er sie hierher, in sein Zimmer, brachte? Einerseits wollte sie nicht wie ein Reh im Scheinwerferlicht vor ihm stehen, doch andererseits hielt der Schock angesichts der Wölfe und der nachfolgenden Naturgewalt sie noch immer gefangen. Sie wusste nicht, bewegen oder stehen bleiben? Kampf oder Flucht? Schließlich nahm Damian ihr diese Entscheidung ab. Langsam trat er auf sie zu. Sein Blick fixierte sie und ein Instinkt, so alt wie das Leben selbst, übernahm die Kontrolle. Hektisch stolperte Sydney zurück. Die Wanne stoppte ihren Rückzug und noch ehe Damian sie erreichen konnte, hatte sie die Wanne zwischen sich gebracht.
„Es erfreut mich zu sehen, dass du wieder zu dir gekommen bist, Sydney.“ Trügerisch ruhig umfasste er den Rand der Wanne und blickte sie an. „Ich will dir nichts tun.“, suchte er sie zu beruhigen. Ihr Instinkt drängte sie, den Raum zu verlassen und von ihm fortzukommen, doch um die Tür zu erreichen, musste sie an ihm vorbei. Sich vollkommen dem Urzeitprogramm unterwerfend, machte sie schließlich einen Ausfallschritt nach rechts, ehe sie links um die Wanne herumschoss und auf die Tür zulief.
Damian, dessen Reflexe durch jahrelanges Training im Kampf bereits erprobt waren, erkannte ihre Absicht und griff nach ihrem Arm, kaum dass sie die Wanne umrundet hatte. Mit einem kräftigen Ruck zog er Sydney zurück. Hart stieß sie gegen seine Brust und stemmte sich sogleich gegen ihn. Ihre Fäuste hämmerten wie wild auf seinen breiten Brustkorb ein. Dabei versuchte sie sich aus seinen Armen zu winden, doch Damian umfing sie und presste sie an sich bis kein Raum mehr zwischen ihnen vorhanden war. „Ruhig, mein Herz, ruhig….Es geschieht dir nichts…“ Seine Hand strich ihr unerwartet sanft über das Haar. Ein Schluchzen drang aus ihr hervor und erfüllte den Raum. Ihre Finger krallten sich in sein Hemd und all die Sehnsucht nach ihrem Vater und nach Jack, all die erschreckenden Momente, seit sie von Damian entführt worden war, drangen aus ihr hervor. Sie schluchzte herzzerreißend und Tränen nässten sein Hemd aufs Neue.
Schließlich gab sie nach und als sie nachgiebig in seinen Armen lag, lockerte Damian seinen Griff, hob sie mühelos hoch und trug sie zum Bett. Die Matratze sank unter ihr Gewicht ein und Sydney, erschöpft von den Ereignissen, warf Damian einen kurzen, warnenden Blick zu, ehe sie in die Mitte rückte und die Erschöpfung sie ins Reich der Träume holte.
Damian sah sie an. Da war sie wieder. Die Wildkatze.
Seine
Wildkatze. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er an die letzte Warnung dachte, die in ihren Augen lag. Es stand außer Frage, dass sie ein verstörendes Erlebnis im Wald gehabt haben musste, doch er glaubte, Sydney erholte sich bereits wieder davon und morgen um diese Zeit würde sie bereits seine Gattin sein. Der Gedanke stimmte ihn heiter und nachdem er seine Braut zugedeckt und eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht gestrichen hatte, schlüpfte er rasch in trockene Kleidung und ließ seine Braut allein – nicht ohne einen Wachtposten vor der Tür zu postieren.
Lan’tash erwartete ihn bereits vor dem Kamin in der großen Halle. „Damian!“ Lächelnd trat Damian auf seinen Mentor zu. „Bitte, verzeiht mein Verhalten, mein Herr. Ich handelte unbedacht.“, eröffnete Damian sogleich das Gespräch und nahm auf einem Hocker Platz. Lan’tash winkte ab und erwiderte: „Damian, mein Junge, ich verlange keine Entschuldigung von dir. Du hast getan, was du tun musstest. Die Hauptsache ist, dass du die Auserwählte gesund zu uns zurückbringen konntest.“ Ein Holzscheit knackte laut, als die Flammen ihn entzweibrachen. „Wie geht es ihr?“ Damian starrte auf seine Hände und überlegte kurz. Dann sagte er: „Ein Blitz schlug in einem der alten Bäume in ihrer Nähe ein. Ich bin aber nicht sicher, ob dies der einzige Vorfall im Wald war. Als ich eintraf, schien sie nicht die Frau zu sein, die ich in den vergangenen Tagen kennengelernt hatte…“
Lan’tashs blaue Augen blickten seinen Schützling nachdenklich an. „Mein Junge, du weißt, du bist mir immer
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