Gefangene der Welten
Handfläche und feucht schimmerten ihre Augen.
Als er ihr zügig erzählte, wie er die Burg erreicht hatte, lauschte Sydney gebannt und riss schockiert Augen und Mund auf, als herauskam, dass Richard und Damian dahintersteckten.
„Er deutete an, du wärst freiwillig mit ihm ins Bett gegangen…“
Angst und Unsicherheit flammte in seinen Augen auf. Ausweichend blickte sie auf einen Fleck an einem der Gitterstäbe.
„Ich…“, begann sie zögernd.
„Stimmt das etwa?“, flüsterte er und die Verletzung, die in seiner Stimme mitschwang, versetzte Sydney einen Stich. Sie sah ihn an und die brennende Röte auf ihren Wangen, schien ihm fast Beweis genug. Er löste seine Hand von ihr und trat einen Schritt zurück.
„Ich hatte keine Wahl!“, versuchte sie die Geschehnisse zu rechtfertigen. Bitter lachte Jack. Kälte lag in seinem Blick, als er sagte: „Keine Wahl, Sydney? Du hattest keine Wahl?“
Erneut lachte er und schüttelte ungläubig den Kopf. Als er sie wieder ansah, spürte Sydney, wie etwas in ihrem Innern zerbrach.
Krack
. Ein leises und dennoch bestimmtes Geräusch.
„Jack, bitte, hör mir zu!“, versuchte sie es erneut. „Ich war betrunken! Ich wusste nicht, was ich tat!“
Gelächter erfüllte das Kellergewölbe.
„Das wird ja immer besser! Hast du dich etwa abfüllen lassen, damit er dich vögeln konnte?“
Bittere Verachtung und Unverständnis lagen in seinen Zügen und Zorn regte sich in ihr. Konnte sie sich derart geirrt haben in Jack? Konnte sie dermaßen falsch in ihrem Urteil über seinen Charakter gelegen haben? Sie vermochte es kaum zu glauben.
„Du willst es nicht verstehen, oder?“ Stumm sah er sie an. „Du hast ihn doch selbst gesehen! Wie soll ich mich denn da zur Wehr setzen können? Und davon abgesehen konnte ich nichts dafür, dass man mir nach der Hochzeit ausschließlich Alkohol angedreht hat!“
Hinter ihr räusperte sich Natalia verhalten.
„Madame“, flüsterte sie, „bitte, nicht so laut! Man wird sonst misstrauisch!“
Wütend kniff Sydney die Augen zusammen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so in dich täuschen konnte! Ich hab gedacht, dass du zu mir hältst!“ Ihr Blick glitt zornig über seine verdreckte Gestalt. „Scheinbar hab‘ ich mich geirrt.“, flüsterte sie aufgebracht.
Sie wirbelte herum und, ohne auf Natalia zu achten, eilte sie auf die Treppe zu. Stumm starrte Jack ihr hinterher.
Wie konnte alles nur so schnell den Bach runtergehen?
31.
Mit einem wütenden Schluchzen stieß Sydney die Tür auf. Der Wachposten warf ihr einen irritierten Blick zu. „Ist alles in Ordnung, Madame?“, fragte er, doch Sydney lief bereits an ihm vorbei ohne ihn zu beachten. Langsamer folgte Natalia.
„Was ist dort unten geschehen?“, hielt der Wachposten sie auf.
„Madame fühlt sich nicht wohl. Kümmert Euch nicht darum.“
Wie durch ein Wunder, so schien es Sydney, schaffte sie es, den Weg zurückzufinden, den sie gekommen war. Das stete an- und abschwellende Gemurmel der Leute in der Halle ließ sie langsamer gehen bis sie schließlich stehen blieb und sich an eine Wand lehnte. Der kalte Stein an ihrem Rücken wirkte beruhigend und kühlte ihr erhitztes Gemüt ab.
Jack war hier. Gefangen. Und Damian wusste es nicht nur, nein, er war es, der die Schuld daran trug.
Die Tatsache, dass Jack ihr unterstellte, ihn bewusst und in voller Absicht hintergangen zu haben, indem sie freiwillig mit Damian ins Bett stieg, verletzte sie. Bewusst drängte sie den Gedanken an den Rand ihres Bewusstseins zurück. Ebenso verdrängte sie den nagenden Zweifel, ob sie Damian womöglich gar nicht so sehr hasste, wie sie dachte. Darüber wollte sie nicht nachdenken.
„Madame?“, Natalias leise Stimme holte sie zurück ins Hier und Jetzt. Langsam öffnete sie die Augen, die sie geschlossen hatte, um eben dieses Hier und Jetzt für einen kurzen Moment ausblenden zu können.
„Ich kann Euch helfen, Madame.“, flüsterte Natalia ihr zu, nachdem sie sich mit einem Blick über ihre Schulter vergewissert hatte, dass man sie nicht belauschen konnte. „Wie meinst du das?“, fragte Sydney.
„Ich kann Euch zur Flucht verhelfen, wenn Ihr es wünscht, Madame.“ Überrascht hob Sydney die Augenbrauen.
„Wie bitte?“ Meinte sie das ernst? „Wer bist du?“
Unsicher ruhte Natalias Blick auf ihr. „Das ist jetzt unwichtig, Madame. Wollt Ihr mit Jack fliehen oder nicht?“, drängte sie.
Sydney warf einen Blick zur Halle.
Warum eigentlich nicht? Sie gehörte
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