Gefangene der Welten
sie auf ihn. Ihre Hüften drängten sich näher an ihn heran; zugleich wollte sie ihn von sich stoßen. Damian schnurrte an ihren Lippen:
„Ja, meine Liebste, lass es zu…“
Seine Worte drangen zu ihr durch und energisch schob sie seinen Arm von sich und sprang aus dem Bett.
„Ich will das nicht!“, raunzte sie ihn an.
„Das habe ich aber anders in Erinnerung, Liebste.“
Einen Augenblick später wurde das Zimmer von einem kleinen Kerzenleuchter erhellt, der auf dem Nachttisch stand. Hastig fuhr Sydney mit den Händen über das Nachthemd, um verräterische Falten zu verbergen. „Das waren ganz andere Umstände.“, widersprach sie ihm und blickte ihn an. Sogleich stieg ihr die Röte ins Gesicht und ihr Blick senkte sich verlegen auf ihre Hände. Er hatte sämtliche Kleidung abgelegt, als er ins Bett kam, und lag nun ganz entspannt im Bett, während er sie betrachtete.
Sydney hörte das Lächeln auf seinem Gesicht eher, als dass sie es gesehen hätte, als er sagte: „Das mag man sehen, wie man möchte, mein Herz. Tatsache ist, du hast das Bett mit mir geteilt und bist nun meine Frau.“
Seine Stimme wurde ernst. Ein drohender Unterton lag jetzt darin: „Wenn ich wollte, könnte ich dich jederzeit nehmen, ganz wie es mir beliebt.“
Ihr Blick hob sich. „Versuchst du mir etwa Angst einzujagen?“, forderte sie ihn heraus und vermied es, ihren Blick auf tiefere Regionen seines Körpers zu richten.
„Nein, das versuche ich nicht.“, erwiderte er selbstsicher und fuhr fort: „Ich erkläre dir die rechtliche Lage, Wildkatze.“
Sie errötete tief unter seinem Blick und entgegnete schwach: „Nenn‘ mich nicht so!“ Damian erhob sich und trat um das Bett herum. Gebannt starrte sie ihn an; registrierte den sinnlichen Zug seiner Lippen und die Breite seiner Schultern. Sein Haar fiel ihm offen auf die Schultern. Vor ihr blieb er stehen und sagte: „Komm‘ ins Bett. Ich akzeptiere deinen Unwillen für heute Nacht, doch ich warne dich: Wir werden erneut beieinander liegen.“
Das Feuer in seinen Augen loderte höher.
„Und du wirst es wollen!“
Er legte eine Hand an ihren Hals und gab ihr einen Kuss; dem in der Bibliothek gar nicht unähnlich, nur dass seine Lippen dieses Mal ein wenig länger auf ihren verweilten.
Reglos ließ Sydney es geschehen. Das Einzige, was jetzt noch zählte, war, dass er ins Bett ging und nicht merkte, was vor sich ging. Diesmal blieb er auf seiner Seite des Bettes liegen und kam ihr nicht zu nah. Dankbar lauschte Sydney seinen Atemzügen.
Das innere Brennen, das sie bei seiner Annäherung und dem darauffolgenden Kuss erfasst hatte, versuchte sie dabei geflissentlich zu ignorieren.
Es dauerte nicht lange und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig; er war eingeschlafen. Sydney wartete eine weitere Weile, ehe sie aufstand und das Nachthemd über den Kopf zog. Sie schlüpfte in die Schuhe, die sie unter das Bett geschoben hatte, und schlich zur Tür.
Ohne zurückzublicken, eilte sie hinaus.
Wenige Minuten zuvor trat Natalia mit wiegenden Hüften an den Wachposten heran, der den Eingang des Verlieses versperrte. Misstrauisch beobachtete man ihr Näherkommen.
„Wer seid ihr?“, verlangte er zu erfahren, während er den Griff seines Schwertes an der Hüfte befingerte. Natalia antwortete nicht. Stattdessen lehnte sie sich an die Wand und schenkte dem Mann ihr sinnlichstes Lächeln. Sie bog ihren Rücken lasziv durch und bedeutete ihm, zu ihr zu kommen. Da der Gang nur einen Zugang hatte, trat der Wachposten bereitwillig näher. Seine Hand lag noch immer am Schwertgriff. Natalia ergriff sie mit Bestimmtheit und legte sie sich auf die Brust.
Es war notwendig, dass sie Jack aus seiner Zelle befreite, und sie würde fast alles tun, um dies zu erreichen.
Der Mann war nicht dumm und ließ sich nicht zweimal bitten. Seine Hand knetete träge das weiche Fleisch unter ihrem Mieder. Sein Schwert geriet in Vergessenheit.
„Ihr seht einsam aus, mein Herr. Vielleicht kann ich euch ein wenig die Zeit versüßen?“, flüsterte sie.
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, leckte sie sich über die Lippen und blickte ihn durch dichte Wimpern hinweg an.
„Ihr habt Recht, Mädchen. Es ist tatsächlich recht einsam hier…“
Er trat einen Schritt näher und griff nach ihr. Mit einem Ruck zog er sie zu sich heran. Natalia stieß ein erschrockenes Keuchen aus, als sie gegen seine Brust prallte. Seine Hand krallte sich in ihr Haar und bog ihren Kopf zurück. Übler Mundgeruch
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