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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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„Sie ist fort, Herr.“
    Wütend ballte Damian die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten. Lan’tash legte ihm die Hand auf den Arm. „Das muss nichts zu bedeuten haben, mein Junge.“
    Unwillig schüttelte Damian die Hand ab. Seine Stirn war in wütende Falten gelegt und seine Augen zu wütenden Schlitzen verengt, als er nun einen Schritt auf den Jungen zutrat, der verängstigt hinter einen der Wachen trat.
    „Was weißt du?“
    Wenngleich es bloß ein Junge war, der da vor ihm stand, senkte sich Damians Stimme zu einem bedrohlichen Knurren herab und der Junge ließ sich dies nicht zweimal sagen.
    „Ich habe sie im Auge behalten, ganz so, wie Ihr es mir befohlen habt, Herr! Ich bin nur kurz eingenickt! Ich schwöre, es war nur ganz kurz!“ Die kindlichen Augen füllten sich mit Tränen und dennoch hielt er die schmächtigen Schultern gestrafft und versuchte mutig wie die Soldaten und Krieger zu sein, die die Einwohner der Burg beschützen sollten.
    Damian beherrschte sich. Er ging in die Hocke und legte Maxwell eine Hand auf die Schulter.
    „Ich mache dir keinen Vorwurf, Junge. Du hast getan, was du konntest.“ Er stieß ein tiefes Seufzen aus. Sydney stellte sich weit mehr als Plage heraus, als er vermutet hatte. Nun war sie schon wieder weggelaufen und so wie es aussah Natalia noch dazu. Ganz zu schweigen von Jack.
    Damian fragte sich, wie sie das bewerkstelligt hatte.
    „Wo hast du Natalia zuletzt gesehen, Junge?“
    Maxwell dachte nach. „Es war in der Küche, Herr. Ich hab gesehen, wie sie die Kartoffeln geschält hat, Herr.“ Erneut röteten sich seine Wangen und verlegen blickte er zu Boden.
    „Was noch, Maxwell? Was geschah dann?“
    Zögernd fuhr Maxwell fort: „Ich…ich bin nicht sicher, Herr… Ich glaub‘, ich bin eingeschlafen…“
    Er weinte nun aus Scham und Damian bekam Mitleid mit dem Jungen. „Ist schon gut, Maxwell. Das macht nichts. Wir finden sie.“ Er zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln und überreichte dem Jungen die versprochenen Kupferlinge.
    Maxwell eilte davon und Damian wandte sich den Männern an seiner Seite zu. „Findet Sie!“
    Während die beiden Wachposten von dannen eilten, musterte Lan’tash ihn besorgt. „Was wirst du nun tun, mein Sohn?“ Damian sah ihn an. Entschlossenheit blitzte in seinen dunklen Augen auf.
    „Ich bringe sie zurück.“
    Lan’tash erwiderte nichts. Er wusste, welche Emotionen seinen Nachfolger beherrschten. Hatte er diese doch am eigenen Leibe erfahren, als Kassandra ihn verlassen wollte.
     
    Damian war es gleich, was Lan’tash von der ganzen Aktion hielt. Fakt war, seine Frau, Sydney, die Auserwählte, war fort und er hatte keinerlei Hinweis darauf, wo sie sich gerade befand.
    In aller Frühe war er erwacht und hatte Sydneys Abwesenheit kaum bemerkt, als seine Männer, angeführt von Richard, sein Zimmer stürmten, um ihm mitzuteilen, dass sein einziger Gefangener ebenfalls fort war. Von da an war er davon ausgegangen, dass Sydney sowohl ihre eigene, als auch Jacks Flucht irgendwie bewerkstelligt hatte.
    Die Tatsache, dass Natalia nun auch fort war, beunruhigte ihn jedoch mehr als er zuzugeben bereit war. Es konnte kein Zufall sein, dass die neue Dienstmagd just dann von der Bildfläche verschwand, als seine Frau mit dem Gefangenen flüchtete.
    Damian erreichte die Stallungen und trat auf Schara‘ks Box zu.
    „Sir Ramsey!“
    Er wandte sich um und erblickte einen seiner Wachen am Eingang des Stalls.
    „Was ist los? Ich bin in Eile!“
    Der Angesprochene trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich weiß, mein Herr.“
    Damian bemerkte hektische rote Flecken auf dessen Gesicht. Der Soldat blickte um sich. „Ich weiß womöglich, was vergangene Nacht geschah, mein Herr.“
    „Was sagst du? Sprich!“, verlangte Damian. Zögernd erzählte der Mann ihm von Natalias Verhalten der letzten Nacht.
    „Ich schwöre, Herr, sie legte es darauf an!“
    Damian unterbrach ihn unwirsch.
    „Willst du mir damit sagen, dass du dir die Schlüssel von einem liederlichen Weibsbild hast klauen lassen?“, herrschte er ihn an. Der Mann fuhr zusammen und zog, ähnlich einer Schildkröte, den Kopf dichter an die Schultern. „Vergebt mir, Herr. Ich war nachlässig…“
    „Allerdings, Soldat!“, raunzte Damian und fuhr sich durch das dunkle Haar. Diese neue Entdeckung ließ die ganze Gegebenheit in einem völlig anderen Glanz erscheinen. Nicht Sydney hatte die Flucht mit Jack bewerkstelligt. Natalia hatte zumindest ihre Finger im

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