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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Felsblock berührten. Dann duckte er sich in dessen Schatten und warf die Kapuze zurück. Aeriel stieß jetzt einen Schrei aus, denn sie erkannte das verhutzelte Gesicht, die steingrauen Augen und den langen, verfilzten Bart. Zwinkernd stand der Zwerg vor ihr.
    »Talb«, rief sie. »Kleiner Magier.«
    Der Zwerg blickte sich suchend um. »Aeriel?«, sagte er. »Wo bist du, Kind?«
    »Hier«, antwortete Aeriel, die direkt vor ihm stand.
    Der kleine Magier runzelte die Stirn, starrte durch sie hindurch
und wandte dann den Blick ab. Plötzlich entdeckte er die Gargoyles. Grauling jaulte, und Katzenschwinge fauchte. Mondkalb stand am Abhang über ihnen und ließ einen Hagel winziger Steine auf sie herabregnen.
    »Lass das!«, schimpfte der kleine Magier. »Hört auf damit, ihr Ungeheuer. Aeriel, komm hervor, und ruf deine Bestien zurück. Wo bist du? Das ist ja eine feine Begrüßung.«
    Aeriel brachte die Gargoyles mit einem Wort zum Schweigen. »Ich bin direkt hier vor dir«, antwortete sie und kniete vor dem kleinen Mann nieder. »Kannst du mich denn nicht sehen?« Sie warf die Kapuze zurück, um ihn besser sehen zu können.
    Plötzlich sah der Zwerg sie. Einen Augenblick starrte er sie verblüfft an, dann begann er leise zu lachen. »Natürlich kann ich dich sehen, meine Tochter, jetzt. Wo hast du nur diesen Tarnmantel her? Ich hätte während der vergangenen Tagmonate sehr gut einen gebrauchen können anstelle dieses scheußlichen Gewandes.«
    Er zeigte auf sein schlecht sitzendes Kleidungsstück und betastete dann den Stoff ihres Mantels.
    »Es ist ein einfacher Reisemantel«, erklärte sie verwirrt. »Vor vier Tagmonaten bekam ich ihn in Bern. Was ist so bemerkenswert daran?«
    »Willst du damit sagen«, rief der Zwerg, »dass du den ganzen Weg von Bern bis hierher mit einem Tarnmantel gereist bist und es nicht gewusst hast?«
    Aeriel starrte ihr Gewand an und befühlte den Stoff. Er kam ihr nicht außergewöhnlich vor, war sehr weich, außen hell und innen dunkler.

    »Mein Volk fertigt solche Mäntel an«, sagte der kleine Mann. »Wir können das Licht des Sonnensterns nicht ertragen, denn die Gottgleichen schufen uns für ein Leben unter der Erde. Natürlich ist es uns möglich, bei Nacht ohne Schwierigkeiten umherzuwandern, aber wenn wir tagsüber an die Erdoberfläche wollen, müssen wir einen Tagmantel tragen, wie wir ihn nennen. Oder uns vollständig in anderes Zeug einhüllen.«
    »Aber wie unterscheidet sich mein Mantel von deinem?«, fragte Aeriel.
    Der kleine Magier zog seinen eigenen staubigen Übermantel aus, war dabei sorgfältig darauf bedacht, im Schatten des Felsblocks zu bleiben. Unten drunter trug er das Gewand, an das sie sich erinnern konnte, eine weite graue Robe mit vielen Falten.
    »Gib mir deinen Mantel«, sagte er. Aeriel tat, wie ihr geheißen.
    Talb schüttelte ihn aus. »Die Fasern wurden auf eine bestimmte Art gewebt, eine alte Kunst, die ich leider nie gelernt habe, um den Träger bei Tag unsichtbar zu machen, denn die Lichtstrahlen des Sonnensterns können ihn dann nicht erfassen.«
    »Unsichtbar?«, sagte Aeriel und lachte. »Ich bin doch nie verschwunden.«
    »Nicht für deine Augen«, entgegnete der kleine Mann. »Jene, die einen Tagmantel tragen, sehen sich immer selbst.« Er legte den Mantel auf die Erde.
    »Und ich kann dich jetzt sehen«, sagte Aeriel.
    »Natürlich«, erwiderte der Magier. »Ich trage meine Kapuze nicht. Aber wenn ich sie überziehe …« Damit stellte er sich in das Licht des Sonnensterns und war verschwunden.

    Da zuckte Aeriel zusammen. Die Gargoyles winselten. Sie hörte Talbs Kichern und seine schlurfenden Schritte. Kleine Staubwölkchen stiegen von der Straße auf. Sie sah Fußabdrücke, aber keinen Schatten, keine Gestalt. Der kleine Magier erschien plötzlich wieder im Schatten des Felsbrockens.
    »Natürlich wage ich es nicht, die Kapuze im Sonnenlicht abzunehmen«, sagte er. »Dann wäre ich sichtbar wie du, aber als Zwerg würde ich zu Stein erstarren.«
    Doch Aeriel hörte ihm kaum zu. »Die Kapuze«, murmelte sie. »Sie wirkt also nur im Sonnenlicht, sagst du? Deswegen sagte Erin, ich wäre aus dem Nichts aufgetaucht«, rief sie, »deswegen sahen sie und Roschka plötzlich so erschrocken aus, als ich sie verließ, und deswegen ist Nat zusammengefahren, als sie mich das erste Mal sah. Der Ziegenhirt nannte mich eine Hexe …«
    Sprachlos sah sie den Zwerg an.
    »Er passt dir«, sagte sie dann zu ihm, denn das Gewand umhüllte jetzt tatsächlich

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