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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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seine kleinere, stämmigere Gestalt so wie zuvor ihre hochgewachsene, schlanke Figur.
    Der Zwerg nickte. »Ein Vorzug des Tagmantels liegt darin, dass er stets die passende Größe annimmt.«
    Aeriel fragte dann: »Hatte ich deswegen keinen Schatten? Selbst bei Nacht, im Lampenlicht, habe ich keinen Schatten.« Aber als sie auf ihre Füße hinabblickte, sah sie mit einem Gefühl unendlicher Erleichterung, dass sie wieder einen Schatten warf, weil sie jetzt den Tarnmantel nicht trug.
    Wieder nickte Talb. »Wer den Tagmantel trägt, hat bei keinem Licht einen Schatten.« Er setzte sich und lehnte den Rücken gegen den Felsen. »Hast du ihn bei Tageslicht mit übergestreifter
Kapuze getragen, meine Tochter?« Und als Aeriel nickte, lachte der kleine Mann wieder. »Dann ist es kein Wunder, dass die Weiße Hexe dich nicht gefunden hat.«
    Aeriel sah ihn verständnislos an.
    »Oh ja. Sie hat dich und mich während der vielen vergangenen Tagmonate gejagt. Prinz Irrylath auch, nehme ich an, obwohl er in Esternesse in Sicherheit ist.«
    Die Erwähnung des Namens ihres Mannes versetzte Aeriel einen schmerzhaften Stich. Sie wandte den Kopf ab, damit der kleine Magier ihr Gesicht nicht sehen konnte. »Was weißt du über die Jagd der Weißen Hexe?«, fragte sie ihn ruhig.
    Der Zwerg streckte seine müden Glieder. Dann kramte er in den vielen Taschen seines Gewandes herum. Plötzlich fiel Aeriel wieder ein, wie hungrig sie war.
    »Das will ich dir erzählen, meine Tochter«, antwortete er dann. »Aber ich habe Hunger. Lass uns erst essen.«
    Also aßen sie. Der Zwerg zog kleine faustgroße Melonen hervor, pralle rosige Apfelbeeren, gelbe Rumwurzeln, in Maishülsen eingewickelt, Haselnüsse ohne Schalen und den großen weißen Pilz, den er so liebte, zusammen mit einem Zweig trockener aromatischer Blätter.
    Aeriel sammelte Äste, und Talb entfachte ein Feuer. Die Melonen rösteten sie, bis sie zerbarsten, knisternd und zischend über den niedrigen, züngelnden Flammen garten. Die Rumwurzeln wurden gebacken und mit dem Saft der Apfelbeeren beträufelt. Den Pilz verspeisten sie zusammen mit den Haselnüssen.
    Dann zog der Zwerg zu Aeriels maßlosem Erstaunen aus seinem Gewand einen winzigen Kessel hervor, füllte ihn mit Wasser aus
einer Flasche, zermalmte die Blätter zu einem dunkelgrünen Teepulver, das wie Ingwer roch und nach Limonen schmeckte. Sie schlürften den Tee aus den zwei Hälften der geborstenen Melonenschale.
    Er erzählte ihr alles, was ihm seit ihrer Trennung vor einem halben Jahr in Avaric widerfahren war. Wie er zum Palast der Hexe gewandert war, vorgab, ein Diener ihres »Sohnes« zu sein, damit Aeriel und ihr Prinz genügend Zeit hatten, um ihr Segel aus den Federn des Engels der Nacht zu weben und nach Esternesse zu fliehen.
    Er schilderte ihr die rasende Wut der Hexe, als sie schließlich erfuhr, dass Irrylath für sie verloren war, seine Flucht, und wie er sich seitdem ihren Jägern entzog. Schließlich war seine Geschichte zu Ende und sie hatten sich satt gegessen. Während der kleine Mann seinen Tee schlürfte, beäugte er Aeriel.
    »Warst du sehr unglücklich in Esternesse?«
    Aeriel seufzte. War es so offensichtlich? »Mein Anblick ist Irrylath verhasst«, gestand sie.
    »Ach, wirklich?«, fragte Talb sanft. »Den einzigen Hass, den ich in ihm vor unserer Trennung sah, war Selbsthass.«
    Aeriel umarmte Grauling, ein leises Zittern überlief sie. Sie wollte nicht an Irrylath denken. »Die Mädchen kamen zu mir«, sagte sie, »die Bräute des Vampirs von Avaric. Sie sagten mir den zweiten Teil von Ravennas Reim auf.« Dann sah sie Talb an. »Deswegen ging ich fort.«
    Die Brauen des Magiers schossen hoch. »Sie haben ihn dir vorgetragen?«, murmelte er. »Rezitiere ihn für mich.«
    Aeriel begann:
    »Doch zuerst müssen sie sich vereinen, die Feinde der Engel der Nacht,
    Eine Braut, die im Tempel durch Feuer schreitet, hat teil an der Schlacht,
    Weit jenseits des Sandmeers kommen Streitrösser, für die Zweitgeborenen,
    Und neu geschmiedete Waffen, ein geflügelter Stab –
    Dann kostet die königliche Prinzessin von dem Baum – sonst wär sie verloren.
    Also geschehen die Dinge, von der Stadt Esternesse weitab:
    Eine Zusammenkunft von Gargoyles, ein Fest auf dem Stein,
    Der Weißen Hexe Helferin wird nicht mehr sein.«
    Der kleine Mann nickte. »Perfekt«, sagte er. »Ich hätte ihn dir nicht besser beibringen können.«
    Aeriel lachte und legte ihren Kopf auf Graulings Hals. »Die Zeile über die

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