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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Lachen zu unterdrücken. Eoduin schaffte es immer, sie in hemmungsloses Gelächter ausbrechen zu lassen. »Und erst die Vampire!«, spottete Eoduin weiter. »Die Flügelwesen: mit schwarzen Schwingen und dämonengleichem Gesicht. Ihr Blick lässt dich zu Stein erstarren, und jede Flucht ist aussichtslos.« Eoduin begann zu schwanken; sie rang die Hände und murmelte vor sich hin.
    »Der Vampir verschleppt dich in seine Burg und nimmt dich zum Weib. Und weißt du, was diese geflügelten Wesen mit ihren Frauen machen? Weißt du das, Mädchen?« Ihre Stimme hatte sich von einem tiefen Flüstern zu einem leisen hysterischen Krächzen verwandelt. Aeriel hielt ihren Bauch und beherrschte sich nur mühsam. »Sie trinken deren Seelen!«, sagte Eoduin schrill und sank keuchend auf die Knie. »Oh, mein Herz, mein armes Herz …« Genauso hatte Aeriel ihre greise Kinderfrau unzählige Male erlebt.
    Da konnte Aeriel nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus, bis sie keine Luft mehr bekam. Auch setzte die dünne Luft auf dem Berggipfel solchen Ausbrüchen natürliche Grenzen. Sie musste sich hinsetzen und die Stirn auf ihre Knie legen. Wieder ernst, hielt sie ihr Gesicht im Schoß verborgen, um Eoduin wenigstens für kurze Zeit am Weitergehen zu hindern.
    Aeriel dachte jetzt ernsthafter über Bombas Geschichten
nach und schüttelte den Kopf. Nein, nicht die Geschichten der dicken, gutmütigen Bomba beunruhigten sie, sondern die von Dirna. Die hinterlistige, hagere Dirna, die gewöhnlich im Arbeitsraum etwas abseits am Webstuhl saß und ins Leere starrte, während ihre dürren, verwelkten Finger geschickt das Schiffchen hin und her flitzen ließen.
    Ihre Geschichten waren ganz anders als die Bombas. Dirna wisperte über Drachen und Geister, Ungeheuer und Gespenster; sie erzählte Schauermärchen, die von Ertrunkenen und anderen grässlichen Toten handelten. Eoduin lachte über Dirnas Schauermärchen genauso, wie sie über Bombas einfältige Geschichten spottete; Aeriel hingegen empfand beim Zuhören Entsetzen. Und Dirna kam bei ihren Geschichten auch nie ins Stottern, sie erzählte, als kannte sie alles aus eigener Erfahrung.
    Aeriel hob den Kopf. Eoduin war aufgestanden und hatte ihre Kleidung geordnet. Während sie sich ein paar schwarze Haarsträhnen aus den großen, leuchtend blauen Augen strich, ließ sie ihren Korb geschickt vor Aeriels Füße fallen und bedeutete ihrer Leibeigenen mit einem Kopfnicken, ihr zu folgen; sie selbst schritt würdevoll, ihrer Last nun ledig, den Pfad hinauf. Aeriel stieß einen kurzen Seufzer aus, nahm ihren und den Korb ihrer Herrin und wünschte, sie hätte ebenfalls einen Dienstboten, wann immer sie müde und lustlos war.
    »Kopf hoch, du Angsthase!«, rief Eoduin über die Schulter hinweg. »Glaubst du denn, ein Vampir würde sich an dir vergreifen? «
    Aeriels gerunzelte Stirn glättete sich. »Nein, ich mache mir nur Sorgen, weil … «, begann sie und wollte ihrer Gefährtin
folgen. Es war schwierig, mit zwei Körben auf dem steilen Abhang das Gleichgewicht zu halten. Sie kam mühsam auf die Füße und hielt gerade noch Eoduins Korb fest, der über die Felsen zu entgleiten drohte, und eilte ihrer Herrin hinterher. »Ich mache mir nur Sorgen, weil in wenigen Stunden die Sonne untergeht und…«
    »In sechs Stunden!«, rief Eoduin lachend. »Bis zur Dunkelheit haben wir noch eine Menge Zeit.«
    »Ja, aber was geschieht, wenn …?« Aeriel hätte auf dem bröckelnden Gestein beinahe wieder den Halt verloren, wäre Eoduin nicht herbeigesprungen und hätte ihr geholfen. Selbst in der Eile kam ihre Herrin nicht aus ihrem gewohnten Tritt. Aeriel umklammerte fest die Körbe. »Aber was geschieht, wenn sich eine von uns verletzt«, fuhr sie beharrlich fort, »oder sich verirrt?«
    »Du meinst wohl, falls du dich verletzt?«, entgegnete Eoduin ohne Groll. »Mir scheint, du bist diejenige, die ständig stolpert.« Sie lachte, half Aeriel aber nicht beim Tragen. »Beim Pendarlon, wenn ich gewusst hätte, wie unbeholfen du bist, hätte ich mir mehr Zeit genommen.«
    Aeriel wurde rot und senkte den Blick. Es stimmte: Sie war unbeholfen und spürte das neben der gewandten Anmut ihrer Herrin umso mehr. Ihre Gefährtin zuckte die Schultern und blickte Aeriel eindringlich an.
    »Hab keine Angst, meine kleine Lahme. Falls du dir einen Fuß verstauchst oder dich unglücklich an einer Felskante stößt, werde ich dich mitsamt den Körben in kürzerer Zeit zurücktragen, als wir hier

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