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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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über das feuchte Fensterbrett, dessen sonderbarer nasser Film im Licht des untergehenden Sonnensterns funkelte. An den Stellen, die Oriencor mit der Hand berührte, verdickte sich das Wasser, es gerann wie Bienenwachs.
    »Doch sie waren stur«, seufzte die Weiße Hexe. »Schließlich erkannte ich, dass ich selbst die nötigen Mittel aufbringen müsste, um diese Welt zu verlassen.«
    »Aber du verfügst über keinen Wagen …«, erwiderte Aeriel. Tief unten hatte Syllva, am Bug der vordersten Isterner Barkasse die Hälfte des Weges zur Feste zurückgelegt.
    »Du unterschätzt mich«, fauchte die Weiße Hexe mit dem Rücken zum Kampfgeschehen. »Ich habe einen erbaut: ein mächtiges Gefährt, um die Tiefen des Himmels zu durchqueren. Weshalb brauchte ich wohl deiner Meinung nach die Zwerge?«
    Aeriel starrte sie fassungslos an. Durch die Perle vergegenwärtigte sie die gefangenen Zwerge in den tiefen Erdschichten, wie sie dort das Fluchtgefährt der Hexe anfertigten. Die Lorelei lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem gefrorenen Fensterbrett. Am Himmel stürzte ein weiterer Engel der Nacht in die Tiefe, durchbohrt von Irrylaths Klinge. Weit unten erklomm das Seevolk der Inseln das schmale, eisige Ufer von Winterasche. Sie versuchten, die Mauern der Feste mit ihren Waffen zu stürmen, doch die Spitzen ihrer Lanzen zersplitterten und brachen, spröde vor Kälte. Da schlug Erin mit dem Flammenschwert gegen das torlose Kristall.

    »Jetzt habe ich ausreichend Treibstoff«, lachte Oriencor. »Da diese Welt nur über spärliche Wasservorräte verfügt, hat es lange gedauert, einen ausreichenden Vorrat zu stehlen.«
    Aeriels Gedanken überschlugen sich. Wasser, um das Feuer einer Maschine zu entfachen? Ravennas Tochter lächelte dünn.
    »Hast du denn gar nichts in NuRavenna gelernt, kleine Zauberin? Wasser besteht aus zwei Elementen«, sagte sie. »Eines ist ein Material, wie Wachs oder Öl; das andere ein Dampf, den wir einatmen und der Feuer zum Brennen bringt. Mein Wagen benötigt von beidem eine gewaltige Menge.«
    Noch während die Hexe sprach, ließ die Perle mit beklemmender Deutlichkeit ein Bild vor Aeriels innerem Auge entstehen, so dass sie sich genau vorstellen konnte, was Oriencor beschrieb: winzige Feuerperlen, die verschmolzen und tanzten, sich auf langen Fäden aufreihten und ineinander verflochten. Ungeduldig fuhr die Weiße Hexe fort:
    »Und im Gegensatz zu dem auf Oceanus hat unser Wasser einen dritten Bestandteil, der ihn selbst im kältesten Schatten verflüssigt. Lebensspendend für euch«, sagte die Lorelei, »ist er für meinesgleichen tödlich.«
    Jäh entsann sich Aeriel des hellleuchtenden, heißen Gebräus, das Talb, der Magier, einst brannte, um einen Engel der Nacht zu töten. Oriencor seufzte.
    »Doch binde dieses Element, neutralisiere es, und das Wasser wird trübe, träge, kalt.«
    Aeriel dachte an das dunkle, spiegelglatte Gewässer des Toten Sees.
    »Entferne es vollständig, und du erhältst Winterasche.«

    Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte die Hexe auf ihren Palast. Hinter ihr näherten sich Syllva und die anderen in ihren Barkassen der Feste. Einige der niederen Wasserkreaturen der Hexe drängten sich um die Boote, doch ohne den eisernen Führungswillen ihrer Herrin waren ihre Angriffe unbeholfen und schwach. Die Bogenschützinnen von Isternes schossen sie mit Leichtigkeit von der Reling der Barkassen. Aeriel beobachtete die Schlacht, und während sie staunend dastand und ihren Blick über die eisigen weißen Wände gleiten ließ, traf sie eine plötzliche Erkenntnis: Wasser . Mehr Wasser, als sie je erträumt hätte, genug, um die ausgedörrte, vertrocknete Welt zu retten, wenn nur nicht alles in totes, hartes Stein verwandelt wäre! Wieder schüttelte Aeriel den Kopf.
    »Aber … Selbst wenn du Oceanus erreichen solltest …«, begann sie.
    »Das werde ich«, fiel ihr Oriencor ins Wort. »Ich besitze die Karten der Gottgleichen. Ich kenne den Weg.«
    »Du würdest zermalmt werden!«, rief Aeriel. »In Stücke gerissen. Kein hier geborenes Geschöpf kann die Anziehungskraft jener Welt ertragen.«
    Oriencor grinste höhnisch. »Fürwahr, hältst du mich noch immer für das schwache und kümmerliche Ding, das ich einst war?«
    Am Ufer des Toten Sees machten Orroto-to, die ihre Ma’a-mbai und die anderen Wüstenvölker anführte, Sabr und ihre berittenen Banditen, Irrylaths ältester und jüngster Bruder, Nar und Hadin, und ihr eigener Bruder Roschka kurzen

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