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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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dieser Welt. Angewidert von euch allen! Glaubst du, ich würde mich jemals herablassen, zu diesem Planeten zurückzukehren, sobald ich einmal auf Oceanus weilte? Dass ich mir die Mühe machte, mit irgendjemandem von euch von jenseits der Tiefen des Himmels zu reden?«
    »Sie sind tot!«, beharrte Aeriel verzweifelt, erkannte gleichzeitig, dass es hoffnungslos war. Kein Wort konnte Oriencor vom Gegenteil überzeugen.
    Der bittere Nachgeschmack vom Herzen der Hexe kitzelte
noch immer ihre Zunge. Sie hätte ausgespuckt, wäre es von Nutzen gewesen, doch die Staubkörner hatten sich längst aufgelöst. Da ertönte Ravennas Stimme, oder vielleicht war es auch das Murmeln der Perle: Zermalme die Armee der Hexe. Vernichte die Engel der Nacht, und ohne von der Erkenntnis überrascht zu sein, verstand Aeriel, weshalb sie Ravennas Tochter die Perle übergeben musste.
    Das Alte Juwel ermöglichte seinem Träger, Lug und Trug zu unterscheiden. Aufwühlende Bilder von Oceanus’ Zerstörung brannten helllodernd in Aeriels Bewusstsein, ohne die verschwommenen, im Nebel liegenden Möglichkeiten, sondern in aller Deutlichkeit. Nur im Besitz der Perle würde Oriencor die Wahrheit erkennen, ohne den Hauch eines Zweifels. Ihr würde bewusst, dass Oceanus tot und die Gottgleichen verschwunden waren, dass das Töten und Verlassen dieses Planeten sinnlos war. Es besser wäre, ihre mächtige Zauberkraft einzusetzen, um die Welt zu retten, denn sie war das einzige Geburtsrecht, das Ravennas Erbin jemals erhielte.
    Hat dein Herz jemals an etwas gehangen, mein Kind, hast du es mit solcher Inbrunst geliebt, dass du annahmst, es niemals aufgeben zu können, um dann herauszufinden, dass dir keine andere Wahl bleibt? Da verstand Aeriel die Frage der Gottgleichen, und mit einem Schlag schwand ihr der Mut. Ohne die Perle wäre sie hilflos, ihres raffinierten, alles durchdringenden Lichts beraubt. Das Kleinod war nun schon so lange ein Teil ihrer selbst, Aeriel spürte seine Macht in jeder Faser ihres Körpers. Auf das Juwel zu verzichten, käme der Pein gleich, ihre eigene Hand abzuhacken, käme dem Tod gleich. Zweifellos würde sie sterben – denn ohne
die Perle, die sie vor der eisigen Kälte schützte, würde sie binnen kurzem erfrieren.
    »Oceanus ist tot«, erklärte sie der anderen, so selbstsicher und überzeugend wie möglich. Schmerzgepeinigt stand sie auf, streifte die Kette mit der Perle über ihren Kopf. »Nimm dies hier, falls du mir nicht glaubst. Nimm das Geschenk deiner Mutter, Oriencor, und siehe selbst.«
    Ihre Hand zitterte. Die Perle der Hexe zu überreichen, stellte Aeriel vor die schwerste Aufgabe, die sie je zu meistern hatte. Nimm sie , wollte sie rufen. Nimm sie schnell! Doch da erscholl ein Schrei. Erschrocken, die Perle immer noch in Händen, drehte sich Aeriel um. Der Avarclon schwebte kreisend herbei und kam mit heftigem Flügelschlag genau vor dem breiten, hohen Turmfenster zum Stehen. Seine Hufe klapperten laut gegen die Winterasche, während er wild um sich schlug und das Gleichgewicht zu halten versuchte. So nahe an der Feste war das Fliegen beschwerlich. Irrylath lehnte sich vor, packte die Mähne des Sternenpferdes.
    »Aeriel!«, brüllte er. »Aeriel!«
    Oriencor wandte sich vom blassen Mädchen ab und grinste ihn höhnisch an. »Hinfort, Verräter«, fauchte sie. »Du und dein Pferd und deine Klinge ängstigen mich nicht. Aeriel gehört mir.«
    »Du Monster! Lorelei«, spuckte Irrylath ihr entgegen. Wiederum den Blick auf Aeriel gerichtet, schrie er eindringlich: »Hat sie dir Leid angetan? Gib mir deine Hand!«
    Avarclons Hufe schmetterten klirrend gegen den eisigen Stein. Seine Schwingen, die durch die Luft dreschten, schlugen
ungestüm gegen die Außenwand des Turmes. Irrylath beugte sich gefährlich weit vor, streckte die freie Hand nach Aeriel aus, war jedoch noch immer zu weit entfernt. Das Fenster war nicht groß genug für den Avarclon. Erbarmungslos hackte Irrylath mit der Diamantenklinge auf den Rahmen ein. Ohne den Prinzen eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sich die Weiße Hexe um.
    »Was wünschst du mir da zu geben?«, fragte sie verächtlich.
    Aeriel sah wieder zu Oriencor. Das Juwel glitzerte in der ausgestreckten Hand des blassen Mädchens. »Das, womit mich deine Mutter betraute«, flüsterte es. »Die Perle mit der Seele der Welt.«
    Oriencor legte den Kopf schief und beäugte die Perle mit neugierigem Interesse. Aeriel nickte.
    »Der Träger durchschaut jede noch so ausgefeilte

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