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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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jedoch von allen Augen unbemerkt. Ein Reiher, vollkommen blütenweiß, schwebte über ihm und ließ sich am Boden vor Aeriel nieder.
    »Wie ich sehe, haben wir die Schlacht versäumt«, bemerkte er und ließ den Blick schweifen. »Sei’s drum.«
    »Wer mag da kommen?«, erkundigte sich Aeriel, obschon sie die Antwort kannte, noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte. Diesen schleppenden Gang erkannte sie überall wieder. Der Reiher plusterte die Brust auf.
    »Der Hüter des Leuchtturms von Bern natürlich. Ich sollte ihn zur rechten Stunde herbeibringen. Ravennas Geheiß vor langer, langer Zeit. Wir sind seit Tagmonaten unterwegs.«
    »Ja«, keuchte der Hüter des Leuchtturms, als er näher kam. »Eine Ewigkeit scheint verstrichen zu sein. Ich fühle mich ein wenig erschöpft. Ich bin für solch eine weite Reise nicht geschaffen. Ich habe etwas für dich, Aeriel, denn wie ich sehe, ist Ravennas andere Tochter nicht mehr zugegen.«
    Er hielt ihr einen Reif aus weißem Metall mit zwölf und einem scharfen, senkrecht stehenden Zacken hin.
    »Ist dies, was im Innersten deiner Leuchtturmflamme lag?«, fragte sie. Der Perlenstaub in ihrem Blut brodelte erregt, knisterte bei dem Anblick, doch sie selbst verspürte keinerlei Gemütsregung oder Freude.

    Der Hüter nickte. »Meine Aufgabe war schon immer, sie für die Weltenerbin zu bewahren.«
    Aeriel nickte und beugte sich herab. Der Hüter streifte ihr den Stirnreif über. Die Krone fühlte sich hohl und leer an. Aeriel spürte das Gewicht kaum. Ihr verzaubertes Blut schwirrte, sang, erwachte zum Leben. Die Dunkelheit war jäh von strahlendem Licht erfüllt. Als Aeriel die Augen hob, erblickte sie das Gestirn, das von einigen der Tanz der Jungfrauen genannt wurde, von anderen schlicht die »Krone«, die hoch am Himmel hing. Die Sterne näherten sich, schwebten herab, nahmen die Gestalt von Kerzenflammen an. Im nächsten Moment standen dreizehn Jungfrauen vor Aeriel, alle aus goldenem Licht geformt: die Seelen, die sie in Avaric aus den Fängen des Engels der Nacht befreite. Vor einer scheinbaren Ewigkeit.
    »Eoduin, Marrea …« Sie rief jede von ihnen bei ihrem Namen.
    »Endlich verstehen wir«, sagte Marrea, die erste und älteste, »wie es geschehen mag, dass wir vereint sind. Wir dachten, du würdest dich uns in den Tiefen des Himmels anschließen, aber wir wissen jetzt, dass wir zu dir herabsteigen müssen.«
    Im Bruchteil eines Wimpernschlages schmolz sie zusammen, und ihre winzige gelbe Flamme huschte durch die Lüfte, bis sie auf einer der vorderen Zacken der Krone niedersank und hellleuchtend auf ihrer Spitze brannte. Eine neuartige Empfindung für Aeriel. Der Reihe nach folgten die anderen Jungfrauen. Die Krone fühlte sich nun nicht länger leer an, wenn auch weiterhin federleicht. Eoduin war die Letzte.
    »Verzeih, dass ich in Orm so ungeduldig war und deines Kommens
nicht harren wollte«, sagte sie. »Der Kalte Himmel war sehr einsam ohne dich.«
    Als auch sie ihren Platz, genau gegenüber von Marreas Flamme, einnahm, erhob sich der Reiher und flatterte zu der Stelle zwischen den vordersten beiden Zacken. Gleichzeitig schrumpfte er, verschmolz mit der Krone, den Kopf auf die Brust gesenkt, während seine langen, schmalen Schwingen Aeriels Wangen Mädchens umrahmten.
    Aeriels Blut antwortete der Flamme in der Krone. Der Perlenstaub in ihr wallte auf, schwoll an, schien jäh Feuer zu fangen. Erneut durchströmte Aeriel eine scharfsinnige, weise Wahrnehmung, ähnlich der der Perle, doch unendlich stärker. Das verwobene Muster des Sumpfes entfaltete sich vor ihr. Die Sterne hoch oben umkreisten sich tänzelnd wie brennende Perlen. Aeriel glaubte, bis ans Ende der Welt sehen zu können, wenn nötig sogar bis in die Tiefen des Himmels.
    Dafür bleibt später noch Zeit, versprach die Stimme der Gottgleichen, in NuRavenna. Derart wirst du die verschollene Seele der Welt aufsammeln. Beeile dich nun! Die Zeit ist gekommen.
    Ein kühles, dunstig weißes Feuer fegte über ihre Haut. Aeriel drehte sich zu den anderen. Sie fühlte sich unbeschreiblich einsam: Alle waren zurückgewichen und starrten sie an: der Hüter des Leuchtturms, Königin Syllva und der Rest, selbst Talb. Alle bis auf Irrylath, der sich vor ihr verneigte. Sabr stand neben ihm, die Hände wie Schraubstöcke auf seinen Schultern. Er schien sie nicht wahrzunehmen. Selbst ihr triumphales Lächeln war einem Ausdruck der Verwunderung gewichen, als sie Aeriel anblickte.
    Es waren jedoch nicht ihre Augen,

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