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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zu bleiben, doch er widerstand der Versuchung, sich seiner wachsenden Benommenheit hinzugeben. Er hatte noch genug Zeit zu schlafen, wenn er Trahern erst einmal getötet hatte.
    Kurz vor der Morgendämmerung erhob er sich. Ein Schwindelanfall drohte ihn wieder zu Fall zu bringen, sodass er sich mit einer Hand an einem Baum festhielt, um nicht umzufallen. Verdammt, er musste mehr Blut verloren haben, als er geglaubt hatte! Denn er hatte nicht erwartet, dass er so geschwächt sein würde. Als er sich dann stark genug glaubte, ging er mit besänftigendem Murmeln zu seinem Pferd und nahm ein wenig Trockenfleisch aus der Satteltasche. Er wusste, dass Essen und Wasser ihn schneller wieder auf die Füße bringen würden als irgendetwas anderes. Er zwang sich zu kauen, ehe er das Pferd ruhig wieder auf den Weg lenkte, den sie gekommen waren. Beim ersten Mal war er mit dieser Taktik fehlgeschlagen, aber beim zweiten Mal müsste es funktionieren. Trahern würde sich sicher darauf konzentrieren, der Blutspur zu folgen.
    Er hatte sich erst ein paar Minuten in Position gestellt, als er sah, wie Trahern mit seiner Handfeuerwaffe in der Faust das Tal heraufkam. McCay fluchte im Stillen. Dass Trahern zu Fuß unterwegs war, konnte nur bedeuten, dass er misstrauisch geworden war. Entweder hatte der Kopfgeldjäger einen siebten Sinn für Gefahr, oder er war ein verdammter Glückspilz, wie McCay noch keinen getroffen hatte.
    Er nahm sein Gewehr in Anschlag, doch Trahern wusste seine Deckung geschickt auszunutzen, indem er sich nie ganz zeigte. Rafe sah entweder nur eine Schulter, ein Teil eines Beins oder eins seines unverwechselbaren Hutes. Zu keinem Zeitpunkt hätte er einen Treffer setzen können. Nun gut, sollte er ihm nur eine Wunde verpassen können, musste er eben damit vorliebnehmen. Zumindest würde der Kopfgeldjäger dann langsamer werden und die Chancen zwischen ihnen wären ausgeglichen.
    Das nächste Ziel war ein Stückchen Hosenbein. Ein kaltes Lächeln umspielte McCays Lippen, während sein Blick sich auf den Lauf richtete. Seine Hand zitterte nicht, als er den Hahn spannte. Traherns Schrei kam fast im gleichen Augenblick wie der Rückschlag des Gewehrs, beide Laute gedämpft durch die Bäume.
    McCay ließ die Waffe sinken und stieg dann in den Sattel. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm diese Bewegung so schwerfallen würde. Seine Seite begann wieder zu brennen, und erneut spürte er Feuchtigkeit, die sich ausbreitete. Verflucht! Die Wunden hatten sich wieder geöffnet. Aber jetzt war auch Trahern verwundet, sodass der einige Zeit brauchen würde, um zu seinem Pferd zurückzugehen. Also blieb McCay genügend Vorsprung, den er nutzen sollte. Um die Wunden könnte er sich später noch kümmern.
    Annis Theodora Parker brühte schweigend einen milden Baldriantee auf, während sie die ganze Zeit ein wachsames Auge auf ihre Patientin hatte. Die rundliche Eda Couey sah aus wie ein handfestes Mädchen vom Land. Ein Mädchen, von dem man erwartete, dass es leicht gebären würde, so wie es sich jede Frau nur wünschen konnte. Stattdessen tat sie sich sehr schwer und geriet allmählich in Panik. Annis, die seit Kindesbeinen Annie genannt wurde, wusste, dass es weit besser für Mutter und Kind war, wenn Eda ruhiger wurde.
    Sie trug die Tasse mit dem heißen Tee zum Bett und hielt Edas Kopf, damit sie trinken konnte. „Das hilft gegen den Schmerz“, beruhigte sie das Mädchen. Eda war erst siebzehn, und es war ihre erste Geburt. Der Baldrian würde tatsächlich den Schmerz lindern und die junge Frau überdies ruhiger machen, sodass sie mithelfen konnte, ihr Baby auf die Welt zu bringen.
    Eda wurde ruhiger, als das Beruhigungsmittel zu wirken begann. Doch ihr Gesicht war immer noch kalkweiß, als die Wehen wieder einsetzten. Wie Walter Couey, Edas Ehemann, berichtet hatte, hatte das Mädchen bereits seit zwei Tagen Wehen, ehe er deren Bitten um Hilfe nachgegeben und Annie zu der schlichten Hütte geholt hatte, in der es nur ein Zimmer gab. Er hatte sich lautstark beschwert, dass er bei dem Krach nicht schlafen könne. Annie hatte sich sehr zusammennehmen müssen, um ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen.
    Das Baby lag falsch herum, sodass es eine schwierige Geburt werden würde. Annie betete im Stillen, das Kind möge lebend zur Welt kommen. Denn bei einer Steißgeburt passierte es ab und zu, dass die Nabelschnur dem Kind die Luft abdrückte und es tot geboren wurde. Allerdings fragte sie sich, ob dieses Kind überhaupt seinen

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