Gefangene des Feuers

Doch er weigerte sich, es hinzulegen. Die Kleine schlief auch, als sei die Geburt für sie genauso anstrengend gewesen wie für ihre Mutter. Auch er fühlte sich recht erschöpft, hatte aber nicht vor zu schlafen. Sein Blick schweifte von Annies Gesicht zu dem seiner Tochter, und sein Herz quoll über.
    Vor neun Monaten hatte er ein Indianerbaby im Arm gehalten und Annie geholfen, das Leben des Kindes zu retten. Jetzt hielt er ein anderes Baby im Arm, dem er und Annie auch das Leben geschenkt hatten. Doch diesmal war es ein Leben, das seinen Ursprung in ihnen beiden hatte. Annie hatte seines vom ersten Augenblick an auf den Kopf gestellt, ihm einen Sinn gegeben. Mehr konnte er sich nicht wünschen.

EPILOG
    Während der nächsten zehn Jahre baute der brillante Bankier J. P. Morgan ein Bankenimperium auf, das Commodore Vanderbilts Monopolstellung bei der Eisenbahn den Rücken brach. Die Regierungspapiere wurden nie wieder auch nur mit einem Wort erwähnt. Rafe vermutete, dass Vanderbilt wusste, dass Morgan sie hatte. Und dass er sich deshalb nicht so energisch gegen ihn wehrte, wie er vermochte. Und auch wenn Rafe sich eine andere Form von Gerechtigkeit gewünscht hätte - etwas in der Art, wie Atwater sie bei Parker Winslow praktiziert hatte -, war Machtverlust für Vanderbilt wohl die härteste Strafe, die der sich vorstellen konnte.
    Doch all das spielte inzwischen keine Rolle mehr. Rafe hatte Annie und seine Kinder, und die Farm florierte prächtig. Und manchmal, wenn die Kinder allzu ausgelassen spielten und seine beiden Jungs ihre große Schwester ärgerten, wenn Annie einen geschäftigen Tag mit ihren Patienten hatte und das Rindvieh sich besonders störrisch verhielt, dann schlich er sich mit Annie davon, zu ihrem verschwiegenen Platz in der Wüste, wo sie alles vergessen konnten. Er war ihrer ganz besonderen Magie verfallen. Und es gab nicht einen Moment, in dem er sich das anders wünschte.
    - ENDE -