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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Glut, zu passieren, verlangsamte die Vorausabteilung der Flotte ihre Geschwindigkeit und begann ein konvergierendes Manöver auf den Zielplaneten. Weit hinter ihr, am äußersten Rand des Systems, von wo die Zentralsonne nur als ein ungewöhnlich heller Stern kenntlich war, verlangsamte auch das Gros der Flotte die Reisegeschwindigkeit und sammelte sich allmählich. An Bord des Flaggschiffes waren die meisten wichtigen Entscheidungen bereits getroffen, aber die Diskussion mit ihren Argumenten und Beschuldigungen dauerte noch an.
    »Auch ich finde es unglücklich, daß sie einen so hohen Zivilisationsgrad erreicht haben«, sagte Gunt erregt. »Wären sie weniger entwickelt, hätten wir einfach in ihren Ozeanen landen und uns mit der Aufnahme von Kontakten Zeit lassen können. Mit etwas Glück hätte es zu einer friedlichen Koexistenz kommen können. Wie die Dinge jetzt liegen, wird unser Erscheinen jedoch wie eine Kriegshandlung aussehen, wie eine großangelegte Invasion, und ihre Reaktion wird dementsprechend sein. Selbst wenn wir die Treibstoffreserven hätten, um die Flotte in eine Umlaufbahn zu bringen, während wir Verbindung aufzunehmen versuchten, würden sie sich angesichts einer solchen Flotte kaum von unseren friedlichen Absichten überzeugen lassen.«
    »Es ist schließlich ihr Planet, Kapitän«, sagte Gerrol.
    »Wir wollen ihn ja nicht ganz«, meldete sich einer der Ingenieure zu Wort. »Nur die Ozeane, mit denen sie nichts anzufangen wissen, außer Boote darauf treiben zu lassen.«
    »Dieses Argument ist nicht neu«, erwiderte Gunt. »Alle haben es schon vorgebracht, auch ich selbst! Die Antwort darauf ist ethisch unbefriedigend, aber sie kann nicht anders ausfallen. Wären wir eine Rasse, die sich ruhig und philosophisch mit ihrem Schicksal abfindet, wären wir auf Unthan geblieben, bis unsere Ozeane verkochten und wir mit ihnen. Wir haben das nicht getan. Wir befinden uns in einem Kampf um das Überleben unserer Rasse, und als Oberkommandierender der Flotte erkenne ich meine Pflicht. Es ist bedauerlich, daß wir gezwungen werden, eine andere intelligente Rasse zu bekämpfen, eine potentiell vielleicht sogar freundliche Rasse, und daß unser Überlebenskampf in einer fremden Umgebung zu einem Krieg ohne vorhersehbares Ende werden wird. Aber wir müssen kämpfen, und wir müssen alle Anstrengungen darauf verwenden, den Kampf geschickt und klug zu führen. Wenn wir uns dieser Situation nicht stellen wollen, hätten wir genauso gut zu Haus bleiben können.«
    »Ich glaube trotzdem, daß wir versuchen sollten, Verbindung mit ihnen aufzunehmen, Kapitän«, sagte eine neue Stimme. Sie gehörte – wie konnte es anders sein – dem Nachrichtenoffizier Dasdahar.
    »Ich teile Ihre Ansicht«, antwortete Gunt. »Aber wie stellen Sie sich das vor? Und was versprechen Sie sich davon?«
    »Diese Wesen sind Gasatmer, die auf der trockenen Oberfläche ihres Planeten leben«, begann Dasdahar zögernd. »Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß sie die Prinzipien des Nachrichtenverkehrs mittels Radiowellen in einem viel früheren Stadium ihrer technologischen Entwicklung entdeckt haben, als Wasserarmer wie wir, die nichts von ionisierten Schichten wußten. bis wir kurz vor der Einführung der Raumfahrt standen. Damit will ich sagen, daß es bei der Entwicklung dieses Kommunikationsmittels wahrscheinlich zu ganz verschiedenen technischen Lösungen gekommen ist. Berücksichtigen Sie außerdem noch die Tatsache, daß ihre Sinne für den Gebrauch in einer gasförmigen Umwelt geschaffen sind, während wir durch Wasser hören und sprechen, können Sie die Schwierigkeiten begreifen, denen wir uns gegenübersehen.
    Im Moment erarbeiten wir eine Vorrichtung zur Umwandlung im Wasser erzeugter Töne in Frequenzen, die, wie wir hoffen, in einem Medium dünn verteilten Gases hörbar sein werden. Die Versuche sind bisher erfolgversprechend verlaufen, und wenn wir eine Frequenz finden, die von diesen Wesen benützt wird, müßte es möglich sein, daß sie uns hören und wir sie. Natürlich werden wir nicht verstehen, was sie sagen, aber mit etwas Glück ließe sich vielleicht eine – eine einfache Botschaft…«
    Dasdahar verstummte, und Gunt sagte. »Wir brauchen mehr als einen unerprobten Geräuschumwandler und eine Menge Wunschdenken, wenn wir etwas so Schwerwiegendes wie eine Änderung unserer Pläne in Erwägung ziehen. Pläne, über die außerdem schon eine Einigung erzielt worden ist … Und nun möchte ich noch

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