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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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sie langsam tiefer kamen. Bis sie irgendwo Pferde schnauben hörte. In einem seltsamen Déjà-vu wurde ihr ein Pferd zugewiesen, in dessen Sattel sie stieg. Einer von Al Musris Männern sprang hinter sie, umfasste ihre Taille und griff nach den Zügeln.
    Im nächsten Moment ging es im wilden Galopp durch die Wüste. Victoria empfand den eisernen Griff um ihre Mitte als angenehm, denn so wie Pferde dahinsprengten, fürchtete sie, jeden Moment abgeworfen zu werden. Der heiße Wind schlug gegen ihr Gesicht und machte das Atmen schwer. Zu ihrer Linken erkannte sie in der Ferne das Dorf, dessen Zelte wie ein schwärzlich-grauer Felsen in der gold schimmernden Landschaft lagen.
    Bald war sie so durchgeschüttelt, dass sie sich fragte, wie lange die Pferde noch durchhalten würden. Sie spähte angestrengt nach irgendeinem Punkt am Horizont, der die Aussicht auf eine Rast bieten würde. Doch da war rein gar nichts. Jede Faser in ihrem Körper schmerzte. Die Sonne brannte unbarmherzig, und der Durst brachte sie beinahe um den Verstand.
    Mühsam suchte sie nach irgendeinem Wechsel der Sitzposition, um eine winzige Erleichterung zu erreichen, doch jeder dieser Versuche wurde mit neuem Schmerz belohnt. Bald begann sie vor Verzweiflung und Erschöpfung zu weinen. Stumme Tränen, die schmachvoll über ihre Wangen glitten und dabei schmutzige Furchen auf ihrer staubigen Haut hinterließen. Wie ein Baby wollte sie vor Schmerzen nach ihrer Mutter schreien. Überlegte wohl auch, sich einfach in einem unerwarteten Moment vom Pferd fallen zu lassen. Doch das eine verhinderte ihr Stolz und das andere der harte Arm des Reiters.
    So flogen sie dahin auf Pferden, die keine Ermüdung zu kennen schienen, bis Victoria es sah: Eine Oase! Oder eine Fata Morgana?Ein üppig grüner Fleck mitten im Gold des Sandes. Sie blinzelte, überzeugt, so zu erkennen, dass ihr lediglich die Sonne einen Streich gespielt hatte. Doch wie sie sich auch mühte, das Grün blieb. Ja, es wurde mit jedem Schritt der Pferde ein wenig größer.
    Was sie nun aber beim Näherkommen sah, überwältigte sie. Palmen, Sträucher, Bäume. Ein smaragdenes Paradies mit eingestreuten Goldklumpen, denn so wirkten die mit Lehm verputzten Häuser, die sich im Grün zusammendrängten. Ein Eiland inmitten des Glutofens. Alles wirkte neu. Hier endlich hielten sie an. Victoria fiel mehr aus dem Sattel, als dass sie ihm entstieg, und war ihrem Begleiter dankbar, der sie aufrecht hielt. Die Pflanzen schenkten Luft zum Atmen, und die bunten Blumen spendeten den ausgetrockneten Augen Trost.
    Auf den Wegen zwischen den lehmverputzten Häusern sah sie kaum Menschen. Das eine oder andere verlassene Huhn und wohl auch eine Ziege hie und da. Die Häuser bestanden nur aus einem einzigen Stockwerk und hatten flache Dächer, auf denen Stoffbahnen und Kleidung zum Trocknen ausgelegt waren. Kein Haus unterschied sich wirklich vom anderen, sodass Victoria nicht erkennen konnte, in welchem wohl der Sheikh lebte.
    Sie kamen an einer Frau vorbei, die, auf dem Boden kniend, mit flinken Händen einen Teigkloß in einen flachen Fladen verwandelte, den sie – wie zum Trocknen – auf einen waagerechten Stock legte. Eine andere kam grußlos an ihnen vorüber. Sie trug eine irdene Kanne auf der Schulter, aus der bei jedem Schritt Wasser schwappte. Es musste viel davon geben, wenn sie derart sorglos mit dem kostbaren Nass umgehen konnte.
    Das Haus, in welches man sie nun schob, bestand aus einem einzigen Raum und sie bemerkte verwundert, dass es sich innen kaum von den Innenräumen der Beduinenzelte unterschied. Einzig ein offener Kamin, in dem Essen in einem schweren Topf brodelte, fand sich hier und in den Zelten nicht. Dort kochten die Frauen im Freien.
    „Willkommen im Paradies!“, tönte Al Musri, der bereits eingetreten war und mit weit ausholender Geste sein Reich präsentierte.
    Und weiß Gott – damit hatte er nicht übertrieben! Sie befanden sich mitten in einem Juwel, dessen Wert man umso höher maß, als es an dieser Stelle der Erde einzigartig war. Ein in edle Gewänder gekleideter Mann reichte Victoria ein Glas Tee, zu dem köstliche Speisen in kleinen Schalen gereicht wurden. Sie setzte sich erfolglos gegen das Gefühl zur Wehr, eine Prinzessin aus Tausendund-einerNacht zu sein. Der einzige Schandfleck in diesem Paradies war Al Musri!
    „Wäre ich Engländer, würde ich jetzt sagen, dass ich hoffe, dass Sie mein bescheidenes Heim mögen. Aber ich bin kein Engländer. Ich weiß, wie wunderbar

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