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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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der Leichtigkeit, wie sich Reetgras an einem kalten Wintermorgen in der Brise bewegt, glitt sie über ihm hinab. Langsam, sehr langsam bewegte sie sich, um ihrem Körper genügend Zeit zu geben, sich an das neue Gefühl zu gewöhnen. Wo sie Leere gespürt hatte, fühlte sie nun Fülle. Wo sie allein gewesen war, war sie nun ein Teil von ihm. Ohne Angst. Ohne Schmerzen.
    Lukes Hände zitterten, als er nach ihrer Taille griff. Das Bedürfnis, tiefer in sie einzudringen, war wie Blutdurst. Wenn sie nicht bald etwas tat, würde er wahnsinnig werden.
    “Beweg dich zusammen mit mir, Baby”, flehte er.
    Jade lehnte sich vor. Indem sie beide Hände neben seinen Schultern abstützte, begann sie, sich vor und zurück zu wiegen. Ohne dass sein Gewicht sie daran erinnern konnte, wie hilflos sie all die Jahre gewesen war, ließ sie ihren Körper fliegen, wie nur der Körper einer Frau fliegen kann.
    Viel zu früh verwandelte sich ihre Lust in einen brodelnden Kessel. Plötzlich zerbarst ihr Puls in tausend Stücke wie ein Kristallglas, das unter einer zu hohen Musiknote zerspringt.
    “
Ooh … ooh nein … ooh Gott.”
    Zur gleichen Zeit ließ sich Luke von ihrem Höhepunkt mitreißen. Es geschah so schnell, dass er vergaß abzuwarten. In der einen Sekunde erlebte er seinen Höhepunkt, in der nächsten stürzte er ohne Warnung in die Tiefe – ohne Sicherheitsnetz. Er ergoss sich in sie bis zum letzten Tropfen, und dennoch fühlte er sich nicht befreit.
    Schließlich war es Jade, die den Bann brach. Als sie sich auf seine Brust fallen ließ, schaffte er es, sich mit ihr in den Armen, ihr Körper erschöpft und schlaff, auf die Seite zu rollen. Mit seiner letzten Kraft zog er ihnen die Decke bis zur Schulter.
    Der Frieden, den sie dann beide spürten, war eine Mischung aus Stille und Sattheit. Luke schwankte zwischen Schlaf und einem göttlichen Gefühl hin und her, als er bemerkte, dass Jade weinte.
    “Sprich mit mir”, sagte er leise.
    “Das wusste ich nicht. Die ganzen Jahre über habe ich das nicht gewusst.”
    “Was?”
    “Dass es gar nicht wehtun muss.”
    Er zog sie näher an seine Brust. Die Worte, die ihm einfielen, sprach er nicht aus. Und in dieser Nacht, als er wach neben ihr lag, nachdem sie endlich eingeschlafen war, betrachtete er die Schatten, ob sie die Dämonen bargen, die noch zu töten waren.
    Earl Walters hatte ein großes Interesse, die Akte Jade Cochrane so schnell wie möglich abzuschließen. Aber auch wenn sie den Täter gefasst hatten, der für den Mord an Raphael, der Krankenschwester und Mabel Tyler verantwortlich war, wusste Earl, dass dieser Mann nicht der Drahtzieher war.
    Er nahm den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des Leiters der Mordkommission.
    “Charlie … hier ist Earl. Sag mir mal schnell, was ihr über den Newton-Fall herausgefunden habt.”
    Charlie Black suchte nach der entsprechenden Akte, dann blätterte er darin herum, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte.
    “Myers hat eine Spur und ist da auf dem Laufenden, das heißt, dass wir wahrscheinlich schon weiter sind, als das, was ich dir jetzt sagen kann, obwohl wir gerade alle Fakten auf den neuesten Stand gebracht haben. Newton ist gestern Nacht gegen elf Uhr aus dem OP gekommen. Sein Zustand ist kritisch, aber er wird es überstehen und dann ganz der Alte sein. Allerdings hat er nicht viel Glück gehabt. Es scheint so, als habe er eine echte Wut auf sein letztes Opfer. Dieser Raphael hatte Aids. Außerdem möchte sich Mr. Newton beschweren, dass man seine Rechte verletzt habe, aber er hat noch nicht herausgefunden, wie er das am besten anstellen kann. Denn schließlich ist er ja unerlaubt in die Isolierstation eingedrungen, um die beiden Leute in Zimmer 342 umzubringen. Er will darauf hinaus, dass jemand ihm vorher hätte ‘sagen müssen’, dass der Typ, den er töten wollte, Aids hatte. Da er jetzt mit fast vollständiger Sicherheit infiziert ist, geht ihm der Arsch auf Grundeis.”
    Earl lachte in sich hinein. “Das ist schon eine gute Sache, wenn der Täter eine Dosis von dem bekommt, was er anderen antut, oder?”
    “Und außerdem”, fuhr Charlie fort, “Myers sagte, dass sich in Newtons Koffer nichts befand, was einen Hinweis auf den Auftraggeber liefern könnte. Jedoch erwähnte jemand in unserer Besprechung heute Morgen, dass wir keine Gelegenheit hatten, seine Kleidung zu durchsuchen, weil er direkt vom Tatort in den Operationssaal gebracht wurde. Deswegen ist Myers mit seinem Kollegen gerade

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