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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Aufkleber
Weihnachtsschmuck
trug. Als er wieder nach oben ging, pfiff er.
    Jetzt, da Johnny die Frage geklärt hatte, wo er unterkommen sollte, war ihm viel leichter ums Herz. Als er den Kühlschrank durchwühlte, fand er fertig zubereitete Sandwiches, schenkte sich ein Glas Milch ein und trug alles ins Wohnzimmer. Er setzte sich in einen Sessel, von dem aus er gut das Haus gegenüber beobachten konnte.
    Er stellte das Glas auf einem Beistelltisch ab, legte die Füße auf ein antikes Kirschholztischchen und biss von seinem Sandwich ab. Die Pute war hervorragend und der Salat und die Tomaten knackig frisch. Ihm wäre Majonäse statt Senf lieber gewesen, aber anscheinend mochte Mabel Majo nicht, denn er hatte keine im Kühlschrank gefunden. Immerhin hatte sein Arbeitstag gut begonnen. Er aß alle Sandwiches auf, während er den Medienzirkus da draußen im Auge behielt und einen Plan ersann, wie er das Durcheinander noch größer machen könnte.
    Sam Cochrane machte seine eigenen Pläne, nicht ahnend, was seiner armen Nachbarin widerfahren war. Seitdem Jade angekommen war, hatte er sich damit beschäftigt, zwei große nebeneinanderliegende Zimmer im dritten Stock auszuräumen. Da Jade die meiste Zeit im Krankenhaus war, konnte er es machen, ohne ihr den Hintergrund dafür erklären zu müssen.
    Vor weniger als einer Stunde waren die Farben, Pinsel und Leinwände angekommen, die er bestellt hatte. Velma hatte in den Zimmern die Vorhänge abgenommen, damit mehr Licht hineinkam, die Holzrahmen geschrubbt und die Messingknäufe poliert, bis alles glänzte. Sam hatte alle Möbel bis auf ein paar Stühle und kleinere Tische im Rest des Hauses verteilt, um Raum für einen Planschrank zu schaffen. Außerdem brauchte er Platz für eine große Staffelei und die Leinwände, die bereits auf Rahmen gezogen waren.
    Michael Tessler hatte ihn wissen lassen, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis Raphael seiner Krankheit erliegen würde. Tessler hatte ihn außerdem gewarnt, dass, da Raphael und Jade einander so nahestanden, die junge Frau wahrscheinlich nicht nur die Trauer des Verlustes erleiden, sondern auch Schuldgefühle haben würde, weil sie überlebt hatte.
    Jade tat Sam leid, und er verbrachte viele Stunden mit ihr am Bett von Raphael. Das war seine einzige Möglichkeit, ihr zu zeigen, dass er mit den beiden mitfühlte. Und während sie nickte und ihn zu gegebener Zeit anlächelte oder ihm für all das dankte, was er für die beiden tat, wussten sowohl Sam als auch Jade, dass die emotionale Verbindung nicht da war, die eigentlich hätte vorhanden sein sollen. In solch einer Situation dachte er über ihr künstlerisches Talent nach, und dass sie es vielleicht später nutzen könnte, um über den Schmerz hinwegzukommen. Sie brauchte einen Ort, an dem sie arbeiten konnte.
    Nun war alles fertig. Er hatte alles besorgt. Sam trug die Leinwände stapelweise von einer Ecke in die andere und hielt inne, um sein Werk zu bewundern. Sein Auftrag hier war nun beendet. Er wurde traurig, wenn er daran dachte, dass er eines Tages Jade damit überraschen würde, denn das hieße, dass Raphael verstorben wäre. Aber wenn es ihr auch nur ein klein wenig über ihre Trauer hinweghelfen würde, war es die Mühe wert. Zufrieden damit, dass er seinen Plan umgesetzt hatte, schloss Sam leise die Tür hinter sich.
    Otis Jacks hatte einen Termin für die Gesichtsoperation am Mittwoch. Aber am Montag bekam er Zahnschmerzen. Beim Zahnarzt erfuhr er, dass sich an einem Weisheitszahn ein Abszess gebildet hatte, der entfernt werden musste. Aber bevor das geschehen konnte, musste er einige Tage lang Antibiotika einnehmen, damit die Entzündung und damit die Schwellung abklang. Und wegen des Weißsheitszahnes musste seine Gesichtsoperation verschoben werden. Deswegen saß er nun aufrecht im Bett und hielt sich einen Eisbeutel an die Wange und in der anderen Hand die Fernbedienung für seinen neuen Flachbildschirm. Er musste die Zeit totschlagen, bis er seine Flucht in Angriff nehmen konnte.
    Weil er nun nichts tun konnte, blieb ihm viel Zeit darüber nachzudenken, was alles schiefgehen könnte, wenn er nicht schnell aus der Stadt käme. Durch einige Anrufe war er darauf gekommen, dass eine Verzögerung mit einigen Gefahren verbunden sein könnte.
    “Verdammter Zahn”, murmelte er, zielte mit der Fernbedienung auf den Fernseher und schaltete ihn ab.
    Er griff nach der Schachtel mit den Schmerzmitteln, die auf seinem Nachttisch lag, nahm ein paar Tabletten

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