Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Sie wollte seinen Körper auf jede nur erdenkliche Weise erkunden. Und danach dasselbe noch einmal in den verschiedensten Positionen. Die Katze sollte schnurren.
„Ich kann deine Gedanken lesen“, sagte er mit heiserer Stimme.
„Tatsächlich?“ Sie stöhnte, als er seine fürchterlich langsamen Bewegungen wieder aufnahm.
Er biss sie wieder in die Schulter, diesmal stärker. Sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach, und sah Sterne. „Lass los“, sagte er so rau und zärtlich, dass es sie hinwegriss. „Ich halte dich.“
Ja, das würde er, dachte sie. Ritt auf einer Welle von Lust, ließ sich von ihm antreiben und barg auf dem Höhepunkt ihr Gesicht an seinem Hals, leckte an seiner salzigen Haut.
Aus seiner Brust drang etwas, das einem Schnurren sehr nahe kam. Endlich bewegte er sich schneller, stieß hart und heiß in sie hinein. Sie hielt sich fest und wurde gehalten … während sie ihn hielt.
Nachdem sich sein Herzschlag wieder beruhigt hatte, schlug Dorian die Augen auf – er spürte die Raubkatze sehr deutlich in sich. Als Erstes warf er einen prüfenden Blick auf die Sicherheitsanlage des Hauses. In Ordnung. Sehr gut. Denn er hatte keine Lust, sich zu bewegen – sein ganzer Körper war zur Ruhe gekommen, der Leopard hatte sich zu einer zufriedenen Kugel zusammengerollt, die sanft vor sich hin lächelte. Außerdem lag da noch eine verdammt sinnliche Frau an seiner Seite. Er strich mit seinen Fingern über ihr Zwerchfell und grinste, als sie aufstöhnte.
Kitzlig, dachte er erfreut. Sie ist kitzlig.
Er legte die Hand flach auf ihren Bauch, ließ sich von seinen Empfindungen ergreifen und schlang sie wie einen Mantel um sich. Mit den Schuldgefühlen würde er sich später herumschlagen, beschloss er, und versuchte, sie wegzuschieben. Aber so einfach war das nicht. Die Gedanken fraßen an ihm. Der Tod seiner Schwester. Der Schmerz seiner Eltern. Seine eigene fürchterliche Wut. Und nun diese Lust.
Doch obwohl es höllisch schmerzte, bereute er nichts. Weder seine Handlungen, noch dass Ashaya seine Gefährtin war.
Sie wandte den Kopf und sah ihn aufmerksam an. „Gefühle sind ziemlich komplex, nicht wahr?“
Er fuhr sacht die Linien ihres Profils nach. „So kann man es auch ausdrücken.“
„A plus B ergibt nicht automatisch C.“ Ihre Stimme klang nachdenklich, ihre köstliche Haut war warm und feucht.
„Stimmt.“ Er gähnte und sah auf die Uhr. „Fast ein Uhr morgens.“
„Hmm.“ Sie gähnte ebenfalls ganz zart. „Das nennt sich Gähn-Reflex – Gähnen von anderen ist ansteckend.“
„Das nenne ich Bettgeflüster.“ Er gähnte noch einmal, und zu seiner Überraschung erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Sanft glitten sie in den Schlaf. Er hielt sie in den Armen, vor jeder Art von Eindringling selbst noch jetzt auf der Hut. Doch als er nach mehr als einer Stunde erwachte, hatte Ashaya bereits die Augen auf ihn gerichtet. „Du siehst so aus, als wärst du noch nie mit einer Katze im Bett gewesen.“
Ihre Wangen röteten sich. „Das weißt du genau.“
Er wollte sie gerade wieder necken, als er eine fremde Witterung wahrnahm. Er griff nach seiner Jeans, gleichzeitig ertönte ein Signal an der Tür, jemand hatte die äußere Grenze durchbrochen. „Zieh dich an.“ Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, er zog den Reißverschluss hoch und ging zur Tür. „Sei wachsam, aber bleib im Haus.“
Er wartete nicht auf eine Antwort und öffnete die Tür. Eine Minute später tauchte ein Mann unter den Bäumen auf. Andrew hatte sich ihnen offensichtlich als Tier genähert, denn er stand nun völlig nackt vor Dorian – und war kein bisschen verlegen, so waren Gestaltwandler nun einmal. Andrew war zwar ein Wolf, aber sie verstanden sich. Santano Enrique hatte damals auch Andrews Schwester entführt. Und auch Brenna hatte fürchterliche Qualen erduldet, im Gegensatz zu Kylie jedoch überlebt.
Doch weiter reichte Dorians Verständnis für Andrew nicht. Und es war nicht annähernd groß genug, um Andrew in Ashayas Nähe zu lassen. „Was machst du hier?“ Wölfe und Leoparden hatten zwar freien Zugang zu den jeweils anderen Territorien, aber die Wölfe hielten sich lieber in den höher gelegenen Gegenden der Sierra Nevada auf.
Andrew spähte über Dorian hinweg. „Ich kann sie riechen.“
„Lass es.“
Der Jüngere grinste. „Du hast ihren Geruch überall an dir. Ist sie genauso sexy, wie sie riecht?“
Dorian wusste, dass Andrew ihn absichtlich ärgerte. „Komm
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