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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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nahm, kümmerte sich um ihn.
    Ashaya nickte. „Ich beeile mich.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig, aber sie hielt Wort und war ein paar Minuten später wieder da.
    Dorian entschloss sich, die Gelegenheit ebenfalls zu nutzen – Amara war keine Gestaltwandlerin, aber es wäre einfach dumm gewesen, eine Witterung zu hinterlassen. „Sieh aus dem Fenster und pass auf.“ Er drückte ihr das Gewehr in die Hand, küsste sie, weil er ihren Geschmack bereits vermisste, und ging unter die Dusche.
    Drei Minuten später rubbelte er sich trocken. „Shaya.“
    „Nichts.“ Sie steckte den Kopf durch die Badezimmertür und sah ihn besorgt an. „Wie kann ich nur Verlangen nach dir haben, während die Dinge so außer Kontrolle geraten?“
    Er warf das Handtuch über einen Haken und zog seine Kleider an. „Faith hat mal gesagt, manche Dinge seien in Stein gemeißelt.“ Er zog sie an sich, griff in ihr nasses Haar und küsste sie zärtlich. „So ist es bei uns.“
    Sie blieb noch einen Augenblick in seinen Armen und zog sich dann zurück. „Willst du damit sagen, es sei unvermeidlich gewesen?“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf, strich sich die nassen Strähnen aus der Stirn. „Wir haben beide unsere Entscheidung gefällt. Aber jetzt haben wir keine Wahl mehr.“

 
    38
    Wie konnte sie es wagen?
    Bei jedem anderen Wesen hätte man dieses Gefühl vielleicht Ärger genannt, doch Amara Aleine trieb ungläubiges Erstaunen um. Sie konnte im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht begreifen, warum Ashaya diese Entscheidung getroffen hatte. Ashaya gehörte Amara. So war es nun einmal. So sollte es sein.
    Während sie mühsam in den frühen Morgenstunden durch den dunklen Wald stapfte – sie hatte das gestohlene Fahrzeug verlassen müssen, als die Vegetation zu dicht wurde –, versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen, einen Sinn in dem ganzen Chaos zu finden. Es war schwierig. Sie war es nicht gewohnt, außerhalb eines Labors zu sein, war noch nie von so viel Stille umgeben gewesen. Einer Stille, die angefüllt war mit flüsternden, raschelnden Dingen, mit Blicken, die sie aus dem Dickicht der Bäume und Sträucher verfolgten.
    Der unebene Waldboden brachte sie beinahe bei jedem zweiten Schritt zum Straucheln, und ihre Hände waren ganz zerschrammt von den vielen Versuchen, sich vor dem Fallen zu bewahren. Wenn Ashayas Geist sie nicht geführt hätte, wäre sie innerhalb kürzester Zeit in dieser Gegend verloren gewesen.
    Aber noch immer reagierte Ashaya nicht auf ihre Rufe, blockierte das andere Ende ihrer Verbindung. Das war im Laufe der Jahre immer wieder passiert, aber im Augenblick schien auch noch eine Abwehrhaltung dazugekommen zu sein. Was die ganze Sache noch unbegreiflicher machte, war diese neu hinzugekommene Verbindung, die Ashayas Band zu ihr zu schwächen und gänzlich auszulöschen drohte. Sie konnte nicht begreifen, was dahintersteckte.
    Ashaya war immer schon anfällig für Gefühle gewesen. Das war ein Teil ihrer psychischen Veranlagung. Amara hatte das sehr interessant gefunden, wie alles, was mit Ashaya zusammenhing. Aber nun tat Ashaya Dinge, die gegen ihre Übereinkunft verstießen. Das Schlimmste war, dass sie einen Fremden mit ins Spiel gebracht hatte.
    Das war gegen die Spielregeln.
    Amara stolperte und stürzte heftig auf das Knie, musste sich setzen, bis der Schmerz wieder erträglich geworden war. Beim Weitergehen verlor er sich dann mehr und mehr. Und da konnte sie ihre Aufmerksamkeit dann auch wieder dem eigentlichen Übel zuwenden.
    Dem dritten Mitspieler. Der Bedrohung.
    Sie betastete die kleine Beule in ihrer Hosentasche, vergewisserte sich, dass ihr ganz spezieller Injektor mit der doppelten Dosis – bei den Wachen hatte die einfache genügt – nicht herausgefallen war. Ein einziger Stich würde ihn töten. Dann würde alles wieder so sein wie zuvor. Sie wäre nicht mehr allein, nicht mehr in der Dunkelheit gefangen, ihrer Stimme durch Silentium beraubt und von ihrer anderen Hälfte durch kühle Präzision getrennt.
    Es bereitete ihr Angst, allein zu sein. Es machte sie auch wütend. So sehr, dass sie am liebsten geschrien hätte. Und wenn sie schrie, würde Blut fließen.
    Wenn Amara genügend bei Verstand gewesen wäre, hätten sie diese ungewöhnlichen Gedanken stutzig gemacht – denn sie hatte sonst nie Gefühle. Angst war ihr genauso fremd wie Wut. Dennoch tobten nun beide in ihr. Doch sie konnte diesen Widerspruch längst nicht mehr erkennen. Schon seit langem war ihr die Fähigkeit zu

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