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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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rationalem Denken abhanden gekommen … seit der Dunkle Kopf ihr zum ersten Mal etwas ins Ohr geflüstert hatte.

 
    39
    Mein Herz weint. So etwas Sonderbares. Dorians zurückgehaltener Zorn ist der Auslöser. Auch wenn ich eine Mediale bin, erkenne ich, dass dieser Zorn ihn innerlich auffrisst. Ich habe Angst, dass er dadurch das Schöne zwischen uns zerstören wird, dieses Kostbare, das ich auch in meinen kühnsten Träumen nie für möglich gehalten hätte.
    – aus den verschlüsselten Aufzeichnungen Ashaya Aleines
    Trotz der Nachtsichtausrüstung der medialen Soldaten war Lucas klar im Vorteil. Denn dies war sein Territorium, und er kannte jeden Zentimeter davon. „Warum sollten wir Sie am Leben lassen?“, fragte er den schwarz gekleideten Mann, der ihm entgegentrat.
    „Wir befinden uns nicht im Streit mit Ihnen.“ Die Augen des Mannes waren ausdruckslos, seine Stimme ebenso. „Wir bitten um Erlaubnis, Ihr Territorium betreten zu dürfen, um einen Flüchtling der Medialen gefangen zu nehmen.“
    „Erlaubnis verweigert.“ Lucas kreuzte die Arme vor der Brust. „Für gewöhnlich lasse ich keine Feinde auf mein Territorium.“
    „Die flüchtige Person könnte Ihnen und Ihren Leuten gefährlich werden.“
    Lucas’ Lächeln hatte nichts Freundliches an sich. „Dann wird sie sterben.“
    „Wir würden die Person lieber lebend ergreifen.“
    „Hat Ihnen Ihre Mutter nie gesagt, dass man nicht immer alles bekommt, was man sich wünscht?“
    Mercy umrundete die Soldaten auf einer Seite, Clay deckte die andere Flanke. In letzter Minute hatte sich ergeben, dass auch Desiree zur Verfügung stand, sie hielt Wache auf einem Baum hinter Lucas. Desiree war eine gute Schützin – nicht so gut wie Dorian, aber gut genug, um feindliche Gehirnmasse überall auf dem Boden zu verteilen.
    „Der Rat würde Ihre Kooperation mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen“, sagte der Mediale.
    Lucas spürte, wie eisige Kälte sein Herz berührte. Er legte diese Kälte in seinen Blick und seine Stimme. „Sagen Sie dem Rat, wir vergessen unsere Toten niemals. Und wir vergeben auch nicht. Auch nach dem Ableben von Enrique sind die übrigen Mitglieder immer noch Freiwild.“
    Schweigen trat ein, der Mediale formulierte eine telepathische Botschaft. „Ist das eine Drohung?“
    Lucas wusste, dass ihn jetzt ein anderer aus den Augen des Mannes ansah. „Nein, eine Tatsache. Wenn Sie und Ihre Männer nicht in zehn Minuten verschwunden sind, fließt Blut.“
    „Dann werden auch Ihre Leute sterben.“
    Lucas hob eine Augenbraue. „Es ist mindestens noch eine Stunde lang schwärzeste Nacht, der Wald ist ein einziges Dickicht, und wir sind Leoparden auf heimischem Grund. Wenn Sie sich mit uns anlegen wollen, nur zu.“
    „Die flüchtige Person ist extrem gefährlich. Wenn wir uns zurückziehen, tragen Sie die Verantwortung für eventuelle Verletzungen und Todesfälle.“
    „Ist notiert.“ Lucas zögerte. „Falls Sie die Person lebend haben wollen, wäre es sinnvoll, uns zu sagen, seit wann sie vermisst wird. Das erhöht unsere Chancen, sie zu ergreifen – uns macht es nichts aus, Ihnen Ihre Probleme zurückzugeben.“
    Eine Pause trat ein, in der offensichtlich Entscheidungen getroffen wurden. „Unserer Meinung nach kann sie höchstens seit einer Stunde im Wald sein. Sie ist bewaffnet.“ Nach diesen Worten entfernten sich die Soldaten in geschlossener Formation. Mercy und Clay würden sie aus dem Wald hinausgeleiten. „Dezi!“, rief Lucas halblaut, nachdem er das Echo ihrer Schritte nicht mehr unter den Füßen spürte.
    Leise Geräusche, die nur die Ohren eines Alphatiers wahrnehmen konnten, dann kaum wahrnehmbare Erschütterungen, als Desiree mit einem Sprung auf dem Waldboden aufkam. Sie trat neben ihn, eine große, schlanke Frau mit bronzefarbener Haut und goldenen, hüftlangen Haaren, die zu tausend Zöpfen geflochten waren. Das Gewehr trug sie auf dem Rücken. „Ich habe nichts Verdächtiges gesehen.“ Sie zog die Nase kraus, ihre grünen Augen waren so dunkel, dass sie in der Nacht fast schwarz erschienen. „Sie riechen einfach scheußlich, aber das ist ja nichts Neues.“
    Lucas nickte. Die Medialen hatten diesen ihnen eigenen kalten, metallischen Geruch an sich gehabt, bei dem sich Gestaltwandlern der Magen umdrehte. Vaughn hatte die Theorie aufgestellt, dass das der Geruch von Medialen war, die so vollkommen unter der Herrschaft von Silentium standen, dass sie niemals damit brechen würden. „Die Sache mit dem

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