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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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mediale Gaben gibt, vor denen selbst wir uns im Grunde fürchten. Manchmal hält nur noch Silentium diese mächtigen Medialen vor dem Abgrund zurück.“
    Dorian kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich so gegen die Wand, dass er Ashaya ansehen und trotzdem hinausschauen konnte. „Nein, Shaya, das werde ich niemals akzeptieren. Silentium hat den Scheißkerl geschaffen, der meiner Schwester das Leben genommen hat. Ich will dieses Programm zerstören.“ Tief in ihm stieg Wut auf, pulsierte wild in seinen Adern.
    „Und was ist mit den Unschuldigen, die verblendet durch ihre enormen Gaben den Verstand verlieren?“ Sie stand auf, kam zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. „Du hast doch gesehen, wozu das führt – Selbstmord und Mord.“
    Ein roter Schleier hob sich, eine tote Frau lag in den Armen eines Auftragskillers. „Nicht mein Problem.“ Er legte die Hand an ihre Wange. „Du gehörst zu mir. Du zählst. Das Rudel zählt. Alle anderen haben die Wahl.“
    Ashaya schüttelte den Kopf. „Das meinst du nicht ernst.“
    „Jedes Wort davon. Ich werde alles unternehmen, um Silentium zum Erlöschen zu bringen.“ Denn seinem Verständnis nach stammten der Wahnsinn und das Böse nur daher, dass mithilfe dieses Programms die Gefühle in den Medialen ausgelöscht worden waren.
    „Nein, Dorian.“ Sie griff nach seinem Handgelenk, aber er entzog sich ihr und sah wieder aus dem Fenster. „Der wahre Feind ist der Rat. Wenn er fort ist, wenn wir Führer haben, die wirklich für ihr Volk sorgen …“
    Er schnaubte. „Alle medialen Führer sind wild auf Macht.“
    „Nicht alle.“ Ashaya griff wieder nach seinem Arm, hier ging es um etwas sehr Entscheidendes, und sie brauchte seine Nähe. Er sah sie scharf an, und sie wusste Bescheid. „Du bist nicht so voll Hass und Bitterkeit, dass du die Wahrheit nicht sehen willst. Du bist besser als das.“
    Diesmal war sein Blick voll kalter Wut. „Meine Schwester wurde abgeschlachtet, Shaya. Abgeschlachtet. Jemand in der Kälte von Silentium hat sie gefoltert und ihren Geist gebrochen. Dann hat er sie in ihre Wohnung geschleppt und dort umgebracht, in ihrer sicheren Zuflucht.“ Seine Hände waren so fest geballt, dass sie befürchtete, die Knochen könnten brechen. „Ihre Haut war noch warm, als ich sie fand. Ich hörte noch das Echo ihrer Schreie, als ich die Treppe hochrannte, und in manchen Nächten verfolgen mich diese Schreie immer noch, werden so laut, dass ich nichts anderes mehr höre.“
    Sie konnte nicht den ganzen Schrecken ermessen, aber etwas Unbekanntes in ihr, das nur von diesem Leoparden in Menschengestalt angeregt wurde, wusste, dass dieser Schmerz sich in Gift verwandeln konnte. Es war ein Wunder, dass das nicht schon längst geschehen war.
    Das Rudel, dachte sie und erinnerte sich an Lucas’ Blick auf dem Balkon des Senders. Dorians Gefährten hatten nicht nur auf ihn aufgepasst, sie hatten auch dafür gesorgt, dass er nicht unter dem entsetzlichen Druck des Zorns unterging. „Dir ging es schon besser“, sagte sie, und ihre Schultern zogen sich zusammen, als ihr der Zusammenhang plötzlich klar wurde. „Bevor ich in dein Leben trat, warst du gerade dabei, über den Verlust hinwegzukommen.“
    „Du gehörst zu mir.“ Ein schlichtes Bekenntnis, das nicht als Antwort gemeint war.
    „Ich bin schuld“, sagte sie, und ihre Hand glitt von seinem Arm. „Ich habe dich wieder in diesen Zorn getrieben.“
    „Ashaya.“ Das war eine Drohung.
    „Nein“, sagte sie, und hob die Stimme, um trotz seiner Wut Gehör zu finden. „Ich bin eine Mediale, und du hast geschworen, die Medialen zu zerstören. Diese … Verbindung zwischen uns beiden, darauf waren wir nicht vorbereitet, und du fühlst dich auch nicht wohl damit …“
    „Ich fühl mich verdammt wohl mit dir.“ Die Worte kamen wie Pistolenkugeln. „Du kommst da nicht mehr raus, indem du irgendwelchen psychologischen Krampf von dir gibst.“
    „Ich will gar nicht raus!“ Die Raubkatze steckte schon zu tief in ihr. Und sein Schmerz saß in ihrem Herzen. „Ich will nur, dass du der Wahrheit ins Auge siehst.“
    Er fauchte sie an, alle Haare ihres Körpers richteten sich auf. „Was zum Teufel soll ich jetzt sagen, Shaya? Ich habe nie damit gerechnet, mich in eine Mediale zu verlieben. Es bringt mich fast um, dass es mir wichtiger ist, dich zu beschützen, als den Rat zu zerstören. Schuldgefühle liegen wie ein Stein auf meiner Brust, weil ich eine solche Lust mit dir erlebt habe. Wolltest

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