Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Flüchtling stimmt. Meinst du, du könntest eine Spur finden?“
„Vielleicht, aber diese Truppe Trottel hat die Witterung verwischt. Wenn ich tiefer hineingehen, diesen Mistgeruch aus der Nase bekommen könnte … dann vielleicht.“
Lucas zog sein Handy aus der Hosentasche. „Ich werde Jamie anrufen und noch mehr Leute anfordern“, sagte er. Jamie trainierte mit Dezi. „Du fängst schon mal an.“ Seine grimmige Miene wich einem amüsierten Lächeln, als Dezi unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. „Ich werde auch deiner Mutter Bescheid sagen, dass du deine Schicht verlängert hast.“
„Verdammt.“ Sie tippte mit der Fußspitze an einen Haufen Kiefernnadeln. „Ich habe mein Handy vergessen, und sie macht sich immer Sorgen, wenn ich nach einer Nachtschicht nicht vorbeischaue. Ich sage ihr immer wieder, dass mein hartes Image darunter leidet, aber …“
„Meenakshi hat sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass ihr süßer Engel eine Soldatin geworden ist.“ Als Mensch war Dezis Mutter ein kleines Kraftwerk, hatte dieselbe Hautfarbe wie diese und die erstaunlich grünen Augen, die sie aus ihrer Heimat Kaschmir mitgebracht hatte. Die Primaballerina des klassischen indischen Tanzes liebte ihren Gefährten und ihre Tochter abgöttisch, war aber immer noch erstaunt, dass ihre Kleine sich zu einer todbringenden jungen Frau entwickelt hatte. Obwohl Dezi auch tanzen konnte. „Du hast sehr süß im Tutu ausgesehen.“
Desiree sah ihn finster an. „Warum kannst du dir nur jeden Unsinn merken?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um. „Hättest ein Elefant werden sollen, kein Leopard.“
Lucas lächelte noch breiter, sah ihr nach, als sie hinter den Bäumen verschwand, und tippte die Nummer von Dorian ein, während gleichzeitig eine andere Frau vor ihm auftauchte. Sascha lehnte sich geduldig an eine Kiefer, sie war so herzzerreißend schön, dass er sie am liebsten sofort an sich gezogen und lange geküsst hätte. Aber er war das Alphatier und Dorian ein Wächter, der für ihn schon mehr als einmal geblutet hatte – die Loyalität galt für beide Seiten. „Sie haben nicht bestätigt, dass es Amara ist“, sagte er, als der andere sich meldete. „Aber es ist ihnen so wichtig, sie lebendig zu erwischen, dass sie mir gesagt haben, wann sie hier eingedrungen ist.“
„Wann wird sie hier sein?“
„Sie kennt die Gegend nicht, deshalb vermute ich, nicht vor Tagesanbruch – falls sie nicht stürzt und sich ein Bein bricht oder auf ein weniger freundlich gesinntes Tier trifft.“
„Könnte auch ein Trick sein.“
„Klar. Dezi verfolgt die Spur, und ich werde mich ihr anschließen. Ich frage mich allerdings, warum sie für die Gefangennahme nicht das Medialnet nutzen.“
Dorian überlegte laut. „Eine Möglichkeit wäre, dass sie über Amara an Ashaya herankommen wollen. Aber … Faith hat den Dunklen Kopf bei Amara gesehen. Vielleicht hat er sie unter seine Fittiche genommen.“
„Teufel noch mal.“ Lucas hatte großen Respekt vor dem Dunklen Kopf. Er wusste, wie gefährlich diese Wesenheit sein konnte. Amara Aleine hatte nur geringe Chancen, dies hier zu überleben – weder er noch Dorian würden zulassen, dass das Böse des Dunklen Kopfes ins Rudel hineingetragen wurde. „Und was tun wir, wenn wir sie finden?“, fragte er, denn Dorian war am besten über alles im Bilde.
Eine Pause trat ein, er hörte Bruchstücke eines leisen Gesprächs, dann war Dorian wieder am Apparat. „Bringt sie hierher. Die Sache muss ein Ende finden.“
„Hab’ ich mir auch schon überlegt.“ Lucas unterbrach die Verbindung, führte das versprochene Gespräch mit Meena und gab dann Jamies Nummer ein. Der Soldat nahm gleich beim ersten Läuten ab. Lucas erklärte ihm, wo Dorians Hütte stand. „Vielleicht ist es nur ein Job als Wachposten, vielleicht auch mehr.“ Normalerweise hätte er einen der anderen Wächter gerufen, aber da Jamie und Desiree beide für diesen Posten vorgesehen waren, bot sich jetzt eine gute Gelegenheit, um zu sehen, aus welchem Holz sie geschnitzt waren.
Jamie brummte zustimmend. „Ich bin wahrscheinlich kurz nach Sonnenaufgang dort.“
„Das müsste reichen.“ Lucas steckte das Handy ein und ging zu seiner Gefährtin. Sie küssten sich lange und leidenschaftlich; es war einfach vollkommen. „Ich werde eine Spur verfolgen.“
Sascha nickte. „Soll ich hier warten?“
„Möchte ich, dass meine Frau in einem verlassenen Waldstück auf mich wartet, während eine
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