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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wunderschön im Mondlicht, ihre Haut schimmerte im sanften Schein der Nacht. Wie in Trance näherte er sich ihr. Sie legte die Arme um seinen Hals, presste die Lippen an seine Kehle.
    Seine Hände umfassten ihre Brüste, die Wärme floss aus ihr heraus. Ihre Augen überzogen sich mit Reif … und sie verwandelte sich zu Eis in seinen Armen.
    Was für ein scheußlicher Traum, dachte er und starrte auf Ashayas Hinterkopf. Das Schlimmste war allerdings, dass er trotz dieses Horrors immer sehr erregt aufwachte, schweißgebadet und mit rasendem Herzklopfen. Er war hungrig, so verdammt hungrig nach diesen zwei Monaten träumen – ohne seinen Hunger stillen zu können.
    Was ihn immer verrückter machte – denn sobald er sich einer anderen Frau näherte, drängten sich ihm die Bilder jener Frau auf, die ihn jede Nacht besuchte. Wenn er nicht hundertprozentig sicher gewesen wäre, dass kein Medialer einen Gestaltwandler über so lange Zeit und so raffiniert manipulieren konnte, hätte er den Verdacht gehabt, sie würde ihn telepathisch beeinflussen.
    Das zwanghafte Verlangen, sie zu berühren, sie zu nehmen, pulsierte ununterbrochen in ihm. Die Stärke der Anziehung verblüffte ihn. Er kannte sie nicht weiter, mochte sie nicht einmal, war auch nicht gern in ihrer Nähe. Doch durch das Verlangen des Leoparden drohte er nicht nur zum Verräter am eigenen Volk, sondern auch gegenüber seinem Ehrenkodex zu werden, eine Null, die sich von Hormonen leiten ließ.
    Den Teufel würde er tun.
    Trotz seiner Anlage war er Wächter geworden – Halsstarrigkeit und unbeugsamer Wille waren seine Markenzeichen. Wenn Ashaya Aleine ihn mit dieser sexuellen Anziehung in die Knie zwingen wollte, würde sie sich die Zähne an dem kaltblütigen Scharfschützen ausbeißen, der er im Grunde war.

 
    8
    Ratsherr Kaleb Krychek sah im Fenster seines Moskauer Büros den Kondensstreifen eines herannahenden Flugzeugs. „Lenik“, sagte er über die Gegensprechanlage und nicht etwa telepathisch. Sein Sekretär funktionierte besser, wenn er nicht gezwungen war, sich vor Kalebs zweiter großer Fähigkeit in Acht zu nehmen, über die er Gerüchten nach verfügte – Leute kraft seiner Gedanken in den Wahnsinn zu treiben. „Habe ich heute Morgen irgendeinen Termin?“
    „Nein, Ratsherr. Erst um vier Uhr nachmittags ist ein Treffen mit dem BlackEdge-Rudel angesetzt.“
    Kaleb schaltete die Anlage wieder aus und überlegte. Nikita, quasi seine Verbündete im Rat, konnte es nicht sein. Sie befand sich im japanischen Nara und traf sich dort mit einem Mann, der seinen Lebensunterhalt damit bestritt, dass er Informationen aus sicheren Datenbanken im Medialnet beschaffte.
    Wie zum Beispiel die Informationen über Kalebs Ausbildung.
    Er hatte dieses Leck nicht gestopft. Es gab Dinge, die er Nikita wissen lassen wollte. Eine kleine Lampe leuchtete auf der glatten Oberfläche seines Schreibtischs auf, das Flugzeug war auf dem Dach gelandet. Rasch rief er die Bilder der Überwachungskameras am Landeplatz auf.
    Diesen Besuch hatte er nicht erwartet.
    Als Henry Scott Kalebs Büro betrat, hatte er sich innerlich gegen alles gewappnet, was dieser vorbringen konnte. „Ratsherr Scott.“ Kaleb wandte sich vom Fenster ab und nickte zur Begrüßung.
    „Krychek.“ Henry wartete, bis Lenik die Tür hinter sich geschlossen hatte, und trat erst dann näher. Seine ebenholzfarbene Haut, die sich glatt um den ovalen Schädel spannte, schien das Licht nicht zu reflektieren, sondern aufzusaugen, dennoch wirkten die aristokratischen Gesichtszüge anziehend.
    Die menschlichen Medien beschrieben Henry Scott als gut aussehend und distinguiert. Deshalb war er zusammen mit seiner Frau Shoshanna das offizielle Gesicht des Rats – die Öffentlichkeit wusste allerdings nicht, dass diese Heirat nur eine Farce war, ein kühl kalkulierter Schritt, um den Rat in den Augen der gefühlsbetonten Völker „menschlicher“ erscheinen zu lassen. Um diese Fiktion aufrechtzuerhalten, traten die Scotts nur selten getrennt auf, und innerhalb des Rates galt Henry als der unterlegene Teil des Paares.
    „Möchtest du dich setzen?“, fragte Kaleb, der immer noch am Fenster stand.
    Henry schüttelte den Kopf und kam näher, bis ihn nur noch ein paar Schritte von Kaleb trennten. „Ich werde gleich zur Sache kommen.“
    „Bitte sehr.“ Kaleb hatte keine Ahnung, warum Henry hier war. Die Scotts hatten klargemacht, dass sie nur eigenen Vorschlägen zustimmen würden. Shoshanna hätte Kaleb zweifellos am

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