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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sollen, aber ohne die Aufzeichnungen würde ich verrückt werden; nur hier kann ich zugeben, dass jede Tat, jeder Schritt, jeder Plan nur ihm gilt. Keenan, meinem Sohn.
    – aus den verschlüsselten Aufzeichnungen Ashaya Aleines
    Die Uhr zeigte elf Uhr abends, als Mercy ihre Arbeit an Ashayas Bein beendete. „Ihr geht es gleich wieder gut.“
    Dorian sah auf die bewusstlose Ashaya hinunter. Die Anspannung in seinem Körper schlug in das heftige Bedürfnis um, sich ihrer anzunehmen. „Ist das normal?“ Sie sah so verflucht schutzlos aus.
    „Du wärst nicht ohnmächtig geworden. Ich ebenfalls nicht“, sagte Mercy, während sie aufräumte. „Aber sie ist keine Soldatin. Und ich glaube, ihr Körper hat erst vor kurzem einen Schlag erlitten. Irgendetwas in ihrem Blut …“ Sie schwenkte ein Gerät aus dem Erste-Hilfe-Kasten. „… ist eigenartig.“
    Sein Beschützerinstinkt flammte sofort wieder auf. „Gefährlich? Oder gar ansteckend?“ Er nahm ihre Witterung auf, fand aber nichts außer der bekannten Kälte von Silentium. Der Leopard öffnete das Maul zu einem lautlosen Knurren – er hasste Silentium so sehr, dass nicht einmal Sascha diese Gefühle besänftigen konnte.
    „Nein, nichts dergleichen.“ Mercy wusch sich die Hände und kehrte dann zurück. „Irgendein Gift. Ich vermute, ihr Körper scheidet es langsam aus. Sascha oder Tammy könnten bestimmt mehr darüber sagen.“
    Dorian richtete den Blick fest auf Mercy, um nicht in Versuchung zu geraten, Ashaya anzufassen und sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. „Warum zum Teufel ist dir Saschas Name rausgerutscht?“
    Mercys Wangen färbten sich rot. „Unsere Besucherin ist doch nicht dumm, und wir sind beide nicht gerade unauffällig.“ Ihre Stimme klang leise und abweisend. „Mein Gott, du bist doch der verdammte Postertyp der DarkRiver-Leoparden mit deinem ewigen ‚Seht her Leute, ich bin doch völlig harmlos‘.“
    Dorian war es gewohnt, mit seinem Aussehen aufgezogen zu werden. Mit den blonden Haaren und den blauen Augen glich er mehr einem Surfer, der die richtige Welle abpassen wollte, als einem blutbespritzten Wächter. „Pass bloß auf, Ms. Bikini 2067.“ Doch selbst während dieses spöttischen Geplänkels achtete er noch auf Ashayas regelmäßige Atemzüge.
    Mercy wurde dunkelrot vor Wut. „Erwähn das niemals, niemals wieder. Hast du verstanden?“
    Er grinste. „Den gepunkteten mochte ich besonders – Himmel, das hat wehgetan.“ Er rieb sich die Stelle über den Rippen, wo ihn ihr Ellbogen getroffen hatte, war dankbar für die Ablenkung, die ihm der Schmerz bot.
    „Das war erst der Anfang. Ich werde dich im Schlaf erwürgen“, sagte Mercy im Plauderton. „Steck dir den verdammten gepunkteten Bikini …“ Sie brach ab und sah zur Tür. „Hast du …?“
    „Ist vermutlich Vaughn.“ Mit einem Kopfnicken forderte er sie auf, die Tür zu öffnen. „Ich werde die Mediale zudecken.“
    Mercy sah ihn mit einem eigenartigen Ausdruck an. „Sie hat einen Namen. Bei deiner klitzekleinen Obsession solltest du ihn doch kennen.“
    „Keine Obsession, reine Vorsorge.“ Dorian hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Namen und Adressen der wichtigen Medialen in dieser Gegend herauszufinden. Er hatte Santano Enrique das Herz mit bloßen Händen herausgerissen, aber das reichte ihm nicht, denn er wusste, dass das Böse, das diesen medialen Serienmörder ergriffen hatte, weiterhin existierte und sich sogar weiter ausbreitete. Dorian wollte der eigentlichen Bestie den Kopf abschlagen. Wieder und wieder, bis er nicht mehr nachwuchs.
    Vielleicht würde der Geist seiner Schwester ihn dann nicht mehr heimsuchen.
    Kylie war noch warm gewesen, als er sie gefunden hatte. Die Schnitte Santanos … hatten ihre Schönheit zerstört, hatten seine schelmische, gerade erst erwachsen gewordene Schwester in einen Haufen blutiges Fleisch verwandelt. Ganz egal, wie viele Mediale er auch umbrachte, es würde diese Tat nicht ungeschehen machen und Kylie auch nicht zurückbringen. Aber so konnte er sicher sein, dass kein anderer Bruder verlieren würde, was er verloren hatte, keine andere Mutter wie seine weinen musste, kein anderer Vater so klagen.
    Seine Eltern waren damit fertig geworden, indem sie sich auf das Rudel stützten … und mit diesem herumstreiften. Wenn die Erinnerungen zu schmerzhaft wurden, verwandelten sie sich in Leoparden und gingen fort. Dorian konnte ihnen diese Flucht nicht zum Vorwurf machen, aber er konnte ihnen auch nicht

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