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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gestaltwandlerblut.“
    „Wenn es dafür reichte, könnte er sich auch verwandeln“, stellte Clay fest. „Außerdem spürt mein Tier nichts Animalisches in ihm. Er ist ein Medialer.“
    „Mag sein, aber sobald ihm der Zugang zum Medialnet versperrt war, ist sein Bewusstsein zu Dorian gewandert. Ich kann euer Netzwerk nicht sehen, aber ich vermute, dass er mit dir verbunden ist.“ Er nickte Dorian zu. „Und über dich dann mit eurem Netz. Ich könnte versuchen, auch diese Verbindung zu trennen“, fuhr er mit offensichtlichem Widerwillen fort, „und ihn mit Gewalt in unser Netz zwingen, aber das wäre nur noch ein weiteres Trauma.“
    Dorian sah den Jungen an und spürte, wie der Leopard in ihm sich schützend über das Kind kauerte. „Dann bleibt er wohl bei uns. Willkommen bei den DarkRiver-Leoparden, Keenan Aleine.“
    Etliche Kilometer entfernt, in einem Laboratorium unter der Erde, schwankte Ashaya Aleine, ein verheerender geistiger Schlag hatte sie getroffen. Ihr Sohn war fort und eine Verbindung abgeschnitten, von der sie nichts geahnt hatte.
    Entweder war Keenan tot oder …
    Sie dachte an die erste der beiden Nachrichten, die sie letzte Woche durch den Müllschlucker des Labors nach draußen geschmuggelt hatte; Leute, deren Loyalität eher ihr als dem tyrannischen Rat galt, hatten sie einem menschlichen Wesen namens Talin McKade übermittelt.
    Ich rufe meine Schuldner auf.
    Wenn alles gut gegangen war, hatten es Talin McKade und ihre Freunde geschafft. Ashaya ging in Gedanken zurück zu jener Nacht vor zwei Monaten, als sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um einen Jugendlichen und ein kleines Mädchen aus den tödlichen Fängen des Labors zu befreien – bevor sie auch noch den völkermörderischen Experimenten eines anderen Wissenschaftlers zum Opfer gefallen waren.
    Auf ihrem Weg zurück zum Labor hatte der namenlose Scharfschütze sie aufgespürt, dessen Stimme so kalt wie die eines medialen Auftragskillers war.
    „Meine Waffe ist auf Ihre Schläfe gerichtet, und ich verfehle nie mein Ziel.“
    „Ich habe zwei Unschuldige gerettet. Sie werden mich nicht töten.“
    Sie hatte sich eingebildet, ein Lachen zu hören, war sich aber nicht sicher gewesen. „Was verlangen Sie als Gegenleistung?“
    „Sie sind ein Mann. Also können Sie nicht Talin McKade sein.“
    „Ich bin ein Freund von ihr. Sie hat noch andere. Und wir stehen für unsere Schulden gerade.“
    „Sie können sie begleichen“, hatte sie gesagt, „indem Sie meinen Sohn entführen.“
    Ihre Nachricht hatte die Dinge ins Rollen gebracht. Sie hatte jeden Gefallen eingefordert, den man ihr schuldete, und geistige Schilde aufgestellt, um Keenan vor einer erneuten Entführung durch das Medialnet zu bewahren. Aber jetzt war er fort – daran bestand kein Zweifel mehr. Und außerhalb des Medialnet konnte kein Medialer überleben.
    Ihr fiel ein, dass zum Rudel der DarkRiver-Leoparden auch zwei Mediale gehörten, die sehr wohl überlebt hatten. Waren die Freunde von Talin McKade vielleicht Raubkatzen? Das war eine reine Vermutung, sie hatte nichts, um sie zu stützen oder nachzuprüfen. Sie war vollkommen abgeschottet, verfügte weder über eine geistige noch eine elektronische Verbindung nach draußen, ihr Internet-Zugang war gesperrt, ihr Zugriff auf die Weiten des Medialnet wurde von Telepathen unter der Leitung von Ming LeBon überwacht. Daher würde sie, die sonst niemandem traute, sich auf das Wort des Scharfschützen verlassen müssen, dass Keenan in Sicherheit gebracht werden würde.
    Ihr Kopf brummte immer noch von der Durchtrennung der unerklärlichen Verbindung, und sie saß noch einige Zeit wie erstarrt da, ehe sie sich wieder gefangen hatte. Niemand durfte erfahren, dass sie etwas gespürt hatte, dass sie wusste, dass sich ihr Sohn nicht mehr im Medialnet befand. Dabei konnte sie das gar nicht wissen. Jeder Mediale war vollkommen autonom. Selbst in den dunklen Weiten des Netzwerks, in der jedes geistige Wesen als leuchtender Stern ohne die Einschränkungen seines Körpers existierte, verbargen sie sich hinter Unmengen von Schilden und blieben getrennt voneinander.
    Es gab weder unscharfe Grenzen noch Verbindungen von Bewusstsein zu Bewusstsein. So war es nicht immer gewesen – nach den Berichten, die sie während ihrer Studienzeit in frühen Quellen gefunden hatte, hatte das Medialnet anfangs die emotionalen Verbindungen aller Beteiligten gespiegelt. Silentium hatte diese Verbindungen aus Zuneigung oder Blutsverwandtschaft

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