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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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beurteilen.“
    „Welche Gefühle?“
    Er hatte sie getroffen, aber sie gab nicht klein bei. Sie war im Recht – und sie würde sich von ihm nicht den Mund verbieten lassen. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du hast gefühlsmäßig sehr stark auf dieses Mädchen reagiert, und ich dachte, du würdest nicht rauskommen, bevor der Medialentrupp eintrifft.“ Seine ganze Wut, sein Verlangen nach Rache, hatte in seinem letzten Blick gestanden.
    Dorian sah sie wütend an. „Dein Gehirn ist so verkorkst, dass du nicht einmal deine Gefühle akzeptieren kannst. Wie willst du da meine beurteilen? Das ist ein großer Haufen Mist.“ Er schüttelte den Kopf, die blonden Haare flogen ihm ums Gesicht.
    Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. „Beim nächsten Mal“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, „werde ich dich deinen selbstzerstörerischen Impulsen überlassen. Mein Leben wird dadurch sehr viel einfacher werden.“
    Eine Stunde später war Dorians Zorn immer noch nicht verraucht. Er hatte bei Tammy geduscht und Sachen angezogen, die er dort deponiert hatte. Tammy war ihre Heilerin, die Wächter kamen häufig blutend oder sogar schwer verletzt bei ihr an. Er stand in der Hintertür und sah Ashaya und Keenan zu, die sich in höflichem Abstand am Picknicktisch im Garten gegenübersaßen.
    „Möchtest du darüber reden?“, fragte ihn eine warme weibliche Stimme.
    Er sah Tamsyn an. „Nein. Das habe ich Sascha auch schon geantwortet, bevor sie gegangen ist.“
    Sie legte einen Arm um seine Taille und drückte sich an ihn, bis er schließlich doch den Arm um ihre Schulter legte. „Du warst immer schon stur.“ Sie lächelte. „Sascha hat vorgeschlagen, dass wir beide als Team in den Ring steigen. Sie hat die erste Runde übernommen. Ich bringe es zu Ende.“
    „Verfluchtes Rudel“, murrte Dorian. „Hat eigentlich noch nie jemand etwas von Privatsphäre gehört?“
    Tamsyn kicherte. „Aha. Ashaya verbirgt ihre Gefühle gut, aber wenn eine Frau einen Mann so eisig anblickt, hat es Ärger gegeben.“
    „Sie hat eine Anweisung nicht befolgt und sich dadurch selbst in Gefahr gebracht.“ Er sah, wie Keenan etwas aus der Tasche nahm und auf den Tisch legte. Ashaya griff sofort danach und verbarg es in ihrer Faust.
    „Bist du wirklich sauer auf sie oder eher wütend auf das, was du in dem Haus gesehen hast?“
    Er dachte an die Wand aus Blut, an den metallischen Geruch von Eisen. „Was ich dort gesehen habe, war ein Albtraum“, gab er zu. „Aber ich bin ganz sicher sauer auf sie.“ Die Katze in ihm nickte.
    „Warum?“ Tamsyn ließ sich nicht abschütteln. „Sie hat doch nur getan, was jede Frau in einer solchen Situation für einen Mann tun würde, an dem ihr etwas liegt.“
    In diesem Augenblick sah Ashaya zu ihnen herüber, und selbst aus dieser Entfernung konnte er die plötzliche Erkenntnis in ihren Augen sehen. Sie sah gleich wieder weg, aber der Schaden war bereits angerichtet. Sein Körper versteifte sich, der Zorn wich einem anderen Gefühl. „Es war leichter, sie auf Distanz zu halten, als sie weniger menschlich agierte.“
    Tammy drückte ihn an sich, ihre Wärme durchdrang ihn vollständig. „Ich glaube nicht, dass deine Katze sie auf Distanz halten möchte.“
    „Das ist ja das Problem.“ Er löste sich von Tamsyn. „Ich will sie so sehr, dass es mich innerlich verbrennt, aber ich kann dieses Verlangen nicht vor mir rechtfertigen.“ Von Anfang an hatte er sie begehrt. Aber nun nagte der Hunger auch an seiner Seele.
    „Nur weil sie eine Mediale ist …“
    Er unterbrach Tamsyn mit einer abrupten Handbewegung. „Nicht nur das. Sie hat für den Rat gearbeitet, Tammy. Wie kann ich mit der Erinnerung an Kylie leben und trotzdem so für diese Frau empfinden? Sie war ein Teil der Maschinerie, die zu Kylies Tod geführt hat.“
    „Ashaya hatte nichts mit Enrique zu tun.“
    Seine Katze fauchte, als der Name des Schlächters fiel. „Sie hat die Geheimnisse des Rates gekannt, für Ming persönlich gearbeitet.“
    „Du redest dummes Zeug.“ Tammy kreuzte die Arme vor der Brust und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Sascha ist die Tochter einer Ratsfrau, und obwohl du ihr am Anfang die Kehle durchbeißen wolltest, betest du sie inzwischen an. Faith hat Vorhersagen für den Rat gemacht, und doch hast du nie in dieser Weise auf sie reagiert. Was ist schlimmer bei Ashaya?“
    Dorian konnte Ashayas Geheimnis nicht preisgeben, die Liebe zu ihrer Schwester, die mehr als zerbrochen, mehr als

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