Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
dunklen Ort eingesperrt zu sein. War neugierig, woher diese Furcht kam, denn sie war ebenfalls zwei Tage lang in diesem Erdbeben verschüttet gewesen und hatte nicht im Mindesten dieselben Reaktionen gezeigt wie ich. Jedenfalls war das ihre Rechtfertigung.“ Ashaya spürte, wie etwas Nasses ihre Wange hinunterlief und erkannte erst, was es war, als sie das Salz auf den Lippen schmeckte.
Tränen.
Sie weinte. Sie hatte nicht eine Träne mehr vergossen, seit sie stundenlang blind in diesem pechschwarzen Grab eingeschlossen gewesen war. „Dennoch habe ich mich weiterhin vor sie gestellt. Denn sie war – und ist – gestört, und ich konnte nicht zulassen, dass man sie auslöschte, denn …“ Ihr Atem kam jetzt so unregelmäßig, dass sie kaum noch in der Lage war zu sprechen. Aber sie musste es zu Ende bringen, Dorian musste es begreifen. „Sie war die Einzige auf der ganzen Welt, die mich sicherlich nie an andere ausliefern würde, weder für Geld, noch für Ruhm, oder um ihr eigenes Leben zu retten.“
Dorian kannte Familienbande und Rudelloyalität, und allmählich verstand er auch, warum Ashaya Amara in Schutz genommen hatte. „Es machte ihr nichts aus, dass du keine perfekte Mediale warst.“
„Damals war sie nach außen hin mehr in Silentium als ich. Man hätte ihr geglaubt, aber sie hat mir nie damit gedroht. Niemals. Nicht ein einziges Mal.“ Ashayas Stimme wurde schrill, als sie versuchte, trotz der Tränen zu sprechen. „Was auch geschah, was immer sie oder ich taten, war eine Sache zwischen uns beiden. Ich habe sie nie verraten, und sie wird auch mich nie verraten.“ Ihr Schluchzen erschütterte den ganzen Körper. „Doch jetzt habe ich es satt, Dorian. Ich will nicht mein Leben lang in dieser verdrehten Verbindung bleiben. Aber ich weiß keinen Ausweg.“
Dorian schon, aber der Haken an der Sache war, nicht alle Beteiligten würden einen solchen Schritt überleben. Leopard und Mann waren sich einig: Ashaya und Keenan mussten beschützt werden – Amara Aleine bedrohte die beiden. Im Grunde eine ganz einfache Gleichung. Doch wenn es zu einem Kampf kam, konnte Ashayas Psyche für immer zerstört werden. Einen Zwilling zu verlieren …
„Mach, dass ich vergesse.“ Ein leises Flehen.
Dem er nachkommen musste. Dorian veränderte ihre Position so, dass er auf ihr lag. „Hast du keine Angst, dass ich es ausnutzen werde?“
Sie wischte die Tränen weg. „Ich bitte sogar darum.“
„Dann sei nett zu mir.“
„Ich könnte dich auch wütend machen. Das hat mir schon eine Menge Küsse eingebracht.“
Er lächelte und küsste sie. Nie würde er ihr Vertrauen missbrauchen und sie nehmen, während sie so durcheinander war. Aber Gestaltwandler wussten, wie heilsam Berührung sein konnte, dachte er und verschloss ihren Mund sanft mit seinen Lippen. Wenn Shaya Zärtlichkeit brauchte, würde er sich nur zu gerne zur Verfügung stellen. „Mach den Mund auf.“
Sie gehorchte.
Und seine Erektion zerriss beinahe den Reißverschluss seiner Jeans.
Instinktiv bewegte Ashaya die Beine und legte sie genau so um seine Hüften, wie er es wollte. Aufstöhnend küsste er sie und versuchte, sein Becken ruhig zu halten. Sie bäumte sich auf und rieb ihren Körper an ihm.
Er löste sich von ihren Lippen. „Shaya Baby, so gut kann ich mich nun auch wieder nicht beherrschen.“
„In meinem Tagebuch habe ich dich den Scharfschützen genannt. Ich weiß genau, wie schlimm du bist.“ Ihre Hände glitten unter sein T-Shirt.
Ein elektrischer Schlag durchfuhr ihn. „Stärker“, sagte er, als sich ihre Fingernägel in seine Haut bohrten.
„So etwa?“
„Mmmh.“ Er drückte ihren heißen Körper an sich, senkte den Kopf und küsste sie auf den empfindlichen Hals. Ashaya musste sich beruhigen. Er würde ihr verdammt noch mal Erleichterung verschaffen. Und er würde sein Versprechen halten, ihr niemals wehzutun. Selbst wenn sie ihn mit ihren drängenden Bewegungen fast zum Wahnsinn trieb. „So ist’s gut, Baby. Komm schon.“ Er drückte sein Becken stärker an ihren Unterleib, und sie schrie überrascht auf. „Schon gut, mein Schatz. Halt dich an mir fest.“
Sie duftete heiß, wild und überaus erregt.
Mit aller Kraft nahm er sich zurück, küsste sie auf den offenen Mund und schob seine Hand zwischen ihre Schenkel, drückte mit seiner Hand dorthin, wo sie es begrüßte. Mehr konnte er nicht tun. „Komm jetzt, Schätzchen. Tu’s für mich.“
„Dorian.“ Sie schnappte nach Luft, ihre Augen wurden
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