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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Ashaya die technischen Aspekte von Sex, obwohl die Medialen diese Betätigung ad acta gelegt hatten, sobald der Fortschritt es möglich gemacht hatte. Doch nun wurde ihr klar, dass in ihrem Wissen ein riesiges Loch klaffte – die praktische Erfahrung. „Definitionsgemäß berühren sich bei einem Kuss die Lippen der beiden Beteiligten“, sagte sie.
    Er lachte wieder, und sie hätte schwören können, dass sie die Vibrationen auf der Haut spürte. „Aber hier sind nicht beide beteiligt, denn ich küsse dich.“ Er öffnete den Mund und fing an zu saugen.
    Hitze strahlte von dieser Stelle in ihren ganzen Körper aus, fegte alle Abwehrmechanismen fort, und etwas Ungewohntes drängte sich zwischen sie und ihre Zwillingsschwester, schloss Amara aus der intimen Situation aus. „Dorian, bitte.“ Ein zweideutiges Flehen.
    Er ließ sie los, biss aber vorher noch einmal spielerisch zu. „Rede.“
    Leuchtend blaue Augen sahen sie an, forderten eine Hingabe, die ihr unbekannt war – sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, sich vor jemandem in Acht zu nehmen, der ihr Sicherheit hätte bieten sollen. Es fiel ihr nicht leicht, einem anderen zu vertrauen. „Und wenn Amara nun …“
    „Sie soll bloß versuchen, Keenan etwas anzutun.“ Ein weiterer Kuss, diesmal auf ihren geöffneten Mund. Sie spürte den dunklen Geschmack männlicher Wut auf der Zunge. „Sie soll es verdammt noch mal versuchen.“
    „Du blendest aus, dass sie dich töten könnte, so voreingenommen bist du von dir“, antwortete sie heftig. „Sie ist zwar meine Zwillingsschwester und ebenfalls M-Mediale, aber sie hat den scharfen Verstand einer Psychopathin. Ehre oder Mut kümmern sie nicht. Sie würde dir ein Messer in den Rücken stoßen, dich erschießen oder vergiften, was immer gerade in ihrer Reichweite wäre.“
    „Ich weiß genau, wozu mediale Mörder in der Lage sind.“ Er zog ihren Kopf noch ein wenig mehr nach hinten.
    „Sie ist keine Mörderin!“
    „Na schön.“ Er wusste nicht, ob ihn ihre Loyalität nun beeindruckte oder zornig machte. „Ich weiß auch genau, wie Psychopathen denken.“
    Er strich mit den Fingerknöcheln zart über ihre Kehle, und sie griff mit beiden Händen nach seinem Handgelenk. „Du glaubst, sie sei eine Frau wie ich. Aber das ist sie nicht.“
    „Dann sag mir doch, wie sie ist.“ Sein Blick war der eines Kriegers, ohne Rücksicht, ohne Gnade. „Oder soll ich dich … woanders küssen?“
    Sie glaubte beinahe Flammen in seinen Augen zu sehen. Dann flüsterte er. „Lüg mich doch bitte an, Shaya.“
    Unwillkürlich presste sie die Schenkel zusammen und musste zu ihrer Überraschung gegen das Bedürfnis ankämpfen, ihm auf der Stelle zu geben, was er wollte. Diese heftigen Gefühle konnten endgültig ihre Schilde im Medialnet zerstören und sie ihren Verfolgern preisgeben. Ihr blieb nur eine Möglichkeit. „An meinem siebzehnten Geburtstag hat Amara mir etwas in mein Glas getan.“
    Dorian ließ ihren Zopf nicht los, lockerte aber seinen Griff so weit, dass sie den Kopf wieder heben konnte. Dann folgte er mit der tödlichen Konzentration des Leoparden ihren Worten.
    „Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, schleppte sie mich in ein Loch, das sie unter dem Haus gegraben hatte – es war ein altes Gebäude auf Pfählen, als Schutz gegen die Flut. Wir waren dorthin gezogen, nachdem wir mit sechzehn unsere Konditionierung abgeschlossen hatten.“ Ashaya spürte, wie ihre Haut sich zusammenzog, als die Erinnerung an die Insekten in ihr hochkam, die über ihr Gesicht gekrabbelt waren. „Das Loch war nicht tief, aber … es reichte.“ Um schiere, unnennbare Angst auszulösen.
    Dorian sagte nichts, aber er ließ sie los … zog sie dann an seine Brust und streckte sich der Länge nach auf dem Sofa aus. Er umfing mit einer Hand ihren Kopf und strich mit der anderen beruhigend über ihren Arm. Sie hätte sich wehren sollen, aber sie spürte, dass sie diesen Kampf bereits verloren hatte, als sie mit dem Scharfschützen im Wald gesprochen hatte.
    „Rede weiter“, sagte er, als sie schwieg. „Ich halte dich.“
    Sie tat einen tiefen Atemzug, füllte ihre Lungen mit seinem Geruch. „Amara hatte einen Deckel für das Loch gemacht, nichts Kompliziertes, nur aneinander genagelte Bretter – aber sie hatte ihn mit Steinen beschwert, damit ich ihn nicht hochstemmen konnte. Als ich aufwachte, sah ich das Licht einer Taschenlampe, die sie an einem Balken aufgehängt hatte. Ich versuchte mich aufzusetzen, schlug

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