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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hinüber. „Shaya?“
    „Ja, ein Albtraum.“ In ihrem Blick lag eine stumme Bitte. Eher hätte er das Atmen einstellen können, als sich davon abzuhalten, dieser Bitte zu folgen und zu ihr zu gehen. „Willst du über deinen Traum reden, K-Man?“
    Keenan kuschelte sich noch enger an seine Mutter, nickte aber. „Sie sucht nach mir.“
    „Wer?“, fragte Dorian.
    „Meine Mutter.“
    Ashaya wurde blass unter ihrer dunklen Honighaut. „Deine Mutter ist doch hier.“
    „Nein.“ Der Junge machte ein finsteres Gesicht und schüttelte den Kopf. „Mami ist hier, aber meine Mutter sucht nach mir.“ Er betonte das Wort Mutter sehr stark. „Sie mag mich nicht, ganz anders als Mami.“
    Dorian nahm an, dass der Junge Amara und Ashaya in seinem Kopf durcheinanderbrachte, aber das erklärte nicht Ashayas Erschrecken. „Woher weißt du, dass sie nach dir sucht?“
    „Ich kann spüren, wie sie an meinen Kopf pocht.“ Er runzelte die Stirn. „Sie kann nicht herein, weil ich in eurem Netz bin. Aber ich glaube, sie hat Mami gesehen.“ Er gähnte herzhaft.
    „Schlaf wieder, mein Kleiner“, flüsterte Ashaya. „Wir passen auf dich auf.“ Ein Versprechen.
    „Das weiß ich.“ Ein kindliches Lächeln, aber seine Augen waren immer noch die eines alten Mannes. „Dorian?“
    „Ja, mein Junge?“ Er nahm die Hand, die Keenan ihm vertrauensvoll entgegenstreckte. Sie war warm und zerbrechlich.
    Der Junge kämpfte gegen den Schlaf. „Lass nicht zu, dass sie Mami wehtut.“
    „Einverstanden.“ Sein Herz war wie ein Knoten in seiner Brust, er hielt die kleine Hand fest, während Ashaya Keenan in den Schlaf streichelte. „Was hast du mir verschwiegen?“, fragte er, als er sicher sein konnte, dass Keenan fest eingeschlafen war. Ihr Erschrecken war zu groß gewesen, als dass ein Traum der Grund dafür gewesen sein konnte.
    Ihr Gesicht war voller Furcht, als sie zu ihm aufsah. „Er hat sie Mutter genannt, Dorian.“
    „Ihr seid Zwillingsschwestern, und er ist nicht einmal fünf.“
    „Er kann gar nicht wissen, dass sie seine Mutter ist.“ Ashayas Atem ging unregelmäßig. „Ich habe ihn vom ersten Tag, von der Stunde seiner Geburt an aufgezogen. Ich, immer nur ich.“
    Sie hätte genauso gut mit Steinen auf seine Brust werfen können. Er fand keine Worte.
    „Sie pocht nicht nur an seinen Kopf, sie redet mit ihm.“ Ashaya wurde lauter. „Wer weiß, wie lange das schon so geht. Sie kann ihm alles Mögliche erzählt haben, kann ihn beeinflusst haben …“
    Er hatte sich wieder gefasst und verschloss ihr mit dem Finger die Lippen. „Schsch, weck ihn nicht auf.“ Er sah, wie sie versuchte ihre Panik zu bekämpfen und ließ die Hand sinken. „Ich glaube, du verheimlichst noch immer etwas vor mir.“ Er war wütend, wollte aber ruhig wirken. „Wir werden später darüber reden. Jetzt musst du mir sagen, ob wir Keenan von hier wegbringen müssen.“
    „Ich möchte mich nicht von ihm trennen.“ Ihre Stimme zitterte. „Aber du hast recht, wir können nicht zusammenbleiben, solange Amara noch nicht … gefasst worden ist. Selbst wenn sie sich bei ihm eingeloggt hat, wird sie erst hinter mir her sein – je weiter er von mir entfernt ist, desto sicherer ist es für ihn.“
    Den Gedanken hatte Dorian auch schon gehabt. „Ich werde …“
    „Verrate mir nicht, wo er sein wird.“ Das war ein Befehl. „Ich bin immer noch eine Gefahr.“
    „Du kannst das Medialnet verlassen.“ Sie würde es verdammt noch mal verlassen, und wenn er sie gegen ihren Willen dort herausziehen musste. „Es gibt einen Weg.“
    Sie sah ihm in die Augen. „Nicht für mich. Ich muss bleiben.“ Sie wirkte fest entschlossen, aber in ihren Augen standen Hilflosigkeit und blanke Not. „Amara gerät völlig außer sich, wenn ich nicht bleibe.“
    Er kniff die Augen zusammen, aber sie konnten sich jetzt nicht um das sture Festhalten an einmal getroffenen Entscheidungen kümmern. Er sprach mit Nate und Tammy, Keenan sollte zur Höhle der SnowDancer-Wölfe gebracht werden, dem am besten geeigneten Versteck. Die Höhle war unmöglich zu finden, wenn man nicht genau wusste, wo sie sich befand, außerdem konnten Judd und sein Bruder Walker ein Auge auf Keenans psychische Verfassung haben. „Ich fahre ihn …“, sagte er, Ashaya war bei Nate in Sicherheit, und da dieser bereits eine Gefährtin hatte, hatte Dorians Leopard keinen Grund zu knurren.
    „Nein“, unterbrach ihn Tammy. „Sascha wird Keenan begleiten. Ich habe Lucas und sie bereits

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