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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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meinen Kopf an und geriet in Panik.“ Ihre Hände waren voller Blut gewesen, als ihr endlich klar wurde, dass sie aus ihrem Verlies nicht herauskam, sie brachte nur noch ein klägliches Wimmern zustande. Silentium war so plötzlich und unwiderruflich gebrochen, dass ihr nur noch vage Erinnerungen an ihre Schmerzbeherrschung blieben – denn die Trainer hatten nicht bedacht, dass es schlimmere Ängste und Schmerzen geben konnte als die Gegenreaktion auf Silentium.
    Ihr Verstand war nicht beschädigt worden, vielleicht lag das am Adrenalin, denn Amara hatte schon von Anfang an nicht zugelassen, dass sie vollständig konditioniert wurde. Aber ihre Psyche … „Sie war die ganze Zeit da, hörte mich. Niemand würde mir zu Hilfe kommen – sie hatte unserem Aufpasser auch ein Schlafmittel gegeben.“
    Eigenartigerweise vermittelten ihr die unterdrückten Flüche von Dorian ein Gefühl von Geborgenheit. Zum ersten Mal ließ sie den Gedanken zu, dass Amara sie in seinen Armen nicht erreichen konnte. „Nachdem der erste Anfall von Panik vorbei war und ich begriffen hatte, wo ich mich befand, redete sie mit mir.“
    Wie fühlt sich das an?
    Hat sich deine Konditionierung aufgelöst oder funktioniert sie noch teilweise?
    Komm schon, Ashaya, sei keine Spielverderberin.
    „Ich habe sie angefleht, mich herauszulassen. Aber sie sagte, das Experiment sei noch nicht beendet. Ich weiß nicht, wie lange das so ging – vielleicht eine Stunde, vielleicht auch zwei. Dann …“ Ihr Hals wurde trocken. Sie bemerkte, dass sie die Fingernägel in Dorians Brust gekrallt und die Zähne so stark zusammengebissen hatte, dass ihr die Kiefer wehtaten. „Entschuldige.“ Sie versuchte, ihre Finger zu lösen, konnte es aber nicht.
    „Das macht mir nichts aus.“ Seine Stimme war rau wie Sandpapier. „Du kannst dich so verdammt fest an mich klammern, wie du willst.“
    Sie nahm ihn beim Wort. „Amara begrub mich. Erde fiel durch die Spalten, durch die der Schein der Taschenlampe gedrungen war, fiel auf mein Gesicht, meinen Körper. Dann brach eines der Bretter, fiel auf mein Bein … und ich zerbrach.“
    Vergangenheit und Gegenwart wurden eins, sie spürte, wie Erde sie einschloss, sie in schrecklichen Krämpfen erstickte. „Ich schrie und flehte, versprach, alles zu tun, was sie wollte, wenn sie mich nur herausließe.“ Ashaya zitterte am ganzen Körper, und sie spürte, wie die Verbindung zu Amara wieder stärker wurde. Doch ihre Schwester blieb weiter ausgeschlossen.
    Durch das Chaos und den Beschützerinstinkt einer Raubkatze.
    Sie war ein denkendes Wesen – sie wusste, dass dieser seltsame Schild mit Dorian zu tun hatte, mit den Gefühlen, die er in ihr auslöste. Ashaya versuchte, diesen Gedanken zu verfolgen, aber die Angst überwältigte sie. „Ich zerfetzte mir die Haut, brach mir die Fingernägel ab, in dem vergeblichen Versuch, hinauszugelangen. Blut tropfte auf mein Gesicht, schließlich nahm ich nur noch diesen stechenden, metallischen Geruch wahr.“
    Dorians Hand schloss sich fester um ihren Nacken. „Hör auf meinen Herzschlag, Shaya. Konzentriere dich.“
    Sie war gefangen in dem Wahnsinn des Grabes, seine Worte ergaben keinen Sinn, aber er hatte sie so bestimmt ausgesprochen, dass sie seine Anweisung blind befolgte. Sein Herz schlug fest, stetig und verlässlich. Wie eine Rettungsleine. „Sie ließ mich … sehr lange dort.“ Ihre Stimme brach. „Die ganze Zeit über war ich bei Bewusstsein.“
    „Jesus, Baby, warum hast du nicht um Hilfe gerufen – du bist eine Mediale, du hättest jemanden telepathisch erreichen können.“
    „Ich bestand nur noch aus Angst, Dorian. Mein schlimmster Albtraum war buchstäblich in Erfüllung gegangen. Zuerst konnte ich nicht klar genug denken, um Telepathie anzuwenden.“ Sie war nur noch ein Bündel aus Angst gewesen. „Und später … Amara ist sehr schlau. Sie hatte meinen Geist hinter ihren eigenen Schilden eingeschlossen, während ich bewusstlos war. Ich hätte mit Gewalt ausbrechen können, aber als ich begriff, was sie getan hatte, wurde mir auch klar, dass ich mich an niemanden wenden konnte.“
    Er murmelte ein paar passende Worte. „Denn wenn du um Hilfe gebeten hättest, hätten sie dich ebenfalls bestraft. Weil du Silentium gebrochen hattest.“
    „Ja.“ Sie presste sich stärker an seine lebendige Wärme, so stark, so sicher. „In diesem Alter waren wir zwar schon wertvoll, aber nicht unersetzbar. Sie hätten uns sofort rehabilitiert, unseren Geist

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