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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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mir bei dieser Gelegenheit Male eingebrannt, die mich als seinen Besitz ausweisen. Der Gedanke ist seltsam, aber zu meiner Verwunderung nicht unangenehm.
    Ich habe noch niemals so empfunden. In meiner Unizeit gab es einen Jungen, mit dem ich mich einige Male getroffen habe. Wir haben irgendwann miteinander geschlafen, weil er darauf drängte, aber insgesamt war es unangenehm und auch ein bisschen eklig. Ich habe mich nie wieder mit ihm getroffen, und Sex war seitdem für mich etwas, was ich nicht brauchte und auch nicht wollte. Bis ich Jonah traf.
    »Mach heute nicht wieder so lang«, reißt Aliyah mich aus meinen Gedanken. »Du bist jetzt schon fast drei Monate hier, und ich hab schon ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich immer vor dir gehe.« Sie steht mit ihrem Mantel in der Hand an der Tür. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie bereits Feierabend gemacht hat.
    Ich erwidere ihr Lächeln. »Keine Sorge, ich möchte nur noch einmal die Restaurant-Vorstellungen durchgehen.«
    Aliyah legt den Kopf schief und schenkt mir einen Blick, den ich mittlerweile als ihren »Du schuftest viel zu viel!«- Tadel kenne, aber ich habe gelernt, ihn zu ignorieren. Aliyah hat immerhin ein Leben in dieser Stadt – mit Freunden, Hobbys und Freizeit. Für mich hält Berlin nur bittere Erinnerungen bereit.
    »Das kannst du doch auch morgen noch machen«, sagt sie. Ein letzter Versuch, mich aus dem Büro zu locken, aber ich schüttle den Kopf. »Je eher die Vorstellungen fertig sind, desto eher können wir auf das nächste Thema gehen«, erwidere ich.
    Das nächste Thema ist die Fashion-Week in Berlin, und ich weiß, wie sehr Aliyah sich schon auf die Vorbereitungen dazu freut. Für einen Moment wirkt sie unschlüssig, ob sie mich nicht doch noch weiter überreden soll, aber dann lässt sie die Schultern hängen und seufzt. »Okay. Aber versprich mir, dass du um spätestens zehn hier raus bist!«
    Ich grinse und halte den Daumen hoch, was sie zum Lachen verleitet. Sie erwidert die Geste und verschwindet dann endgültig aus dem Büro.
    Ich arbeite, wie versprochen, nur noch an den Vorstellungsartikeln. Als ich den Computer herunterfahre, ist es vor meinem Fenster bereits dunkel. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mein Versprechen halten kann – es ist halb zehn. Ich bin hundemüde, und zum ersten Mal freue ich mich wirklich auf meine Wohnung. Ein seltsames Gefühl. Sollte ich hier doch noch heimisch werden?
    Im Hinausgehen fällt mein Blick auf Aliyahs Schreibtisch und mir wird kalt: Dort liegt ihr Fashion-Week-Konzept, das eigentlich spätestens heute auf Jonahs Schreibtisch hätte liegen sollen!
    Offensichtlich hat sie vergessen, es ihm zu bringen. Dabei braucht er das Konzept bis morgen.
    Ich fackle nicht lange, sondern schnappe mir meine Sachen und laufe zum Fahrstuhl. In letzter Zeit habe ich Jonahs Wagen meist noch auf dem Parkplatz stehen sehen, wenn ich nach Hause gefahren bin. Vielleicht habe ich heute Glück.

    Ein wenig verloren stehe ich in dem großen Büro. Die Vorzimmer-Barbie – Frau Martens – ist nicht am Platz. Ich warte eine Weile, aber auch nach zehn Minuten ist von ihr nichts zu sehen, und ich will die Mappe mit dem Konzept nicht einfach auf ihrem Schreibtisch hinterlassen. Ich will sichergehen, dass Jonah die Unterlagen bekommt.
    Auf dem Tisch vor der Couch steht eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Es ist noch immer ungewohnt, von Jonah nicht mehr als Herrn Winter zu denken. Ihn beim Vornamen zu nennen ist für mich sehr intim, auch wenn alle anderen in der Abteilung es ebenso handhaben.
    Ohne Jonas wirkt das Büro riesig, sogar noch größer als mit ihm darin. Dennoch kommt es mir so vor, als wäre etwas von seiner Anwesenheit noch hier. Wenn ich die Augen schließe, vermeine ich sogar noch sein Aftershave zu riechen. Ich schlage die Augen wieder auf und mein Blick fällt auf den Schreibtisch. Die zahlreichen Bilderrahmen neben dem iMac sind mir bisher nicht aufgefallen. Seltsam, Aliyah hat mir doch gesagt, Jonah habe nur wenig Familie und halte nicht viel von Beziehungen.
    Ich weiß, ich sollte es nicht tun, aber die Neugier ist stärker; ich möchte mehr über diesen seltsam anziehenden und doch so distanzierten Mann erfahren. Ich will hinter seine Fassade sehen.
    Ich trete hinter den Schreibtisch und nehme einen der kleinen Bilderrahmen in die Hand. Er ist schlicht gehalten, aber sehr schwer – offensichtlich besteht er aus reinem Silber, wie die anderen auf dem Schreibtisch auch. Das Bild überrascht

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