Gefrorene Seelen
11 hat Woodys Lieferwagen gesichtet. Was soll Ihrer Meinung nach geschehen?«
»Wo befindet sich die Streife genau?«
»Nicht weit von Chippewa Falls. Sie fahren in Richtung Stadt.«
»Stellen Sie den Anruf durch, Mary. Ich spreche direkt mit ihnen.«
Alle am Konferenztisch saßen unruhig auf den Stühlen. Im Raum knisterte es vor Spannung.
»Don, wir müssen ins Arsenal. Schrotflinten, kugelsichere Westen, das ganze Drum und Dran.«
»Steht Ihnen alles zur Verfügung. Die Mounties können uns mal.«
Das Telefon klingelte, und Cardinal nahm den Hörer ab. »Detective Cardinal, Kriminalpolizei. Mit wem spreche ich?«
»OPP Patrouille vierzehn – hier ist George Boissenault, und meine Kollegin ist Carol Wilde.«
»Sind Sie sich sicher, dass es sich um das gesuchte Fahrzeug handelt?«
»Wir haben hier einen blauen ChevyVan vor uns, Baujahr 89, mit dem Kennzeichen Ontario 7698128, der als gestohlen gemeldet ist. Der Wagen trägt die Aufschrift ›Comstock, Elektroreparaturen‹.«
»Das ist er. Kollegen, der Fahrer steht unter dringendem Verdacht, der Täter im Mordfall Pine-Curry zu sein. Der Einsatz steht unter meinem Kommando.«
»Verstanden. Wir sind bereits über alles informiert.«
»Gut. Ich möchte, dass Sie dem Wagen folgen. Aber stoppen Sie ihn nicht.«
»Wir könnten gezwungen sein, ihn zu stoppen. Der Fahrer fährt einen ziemlich heißen Reifen.«
»Stoppen Sie ihn auf keinen Fall! Er hat eine Geisel in seiner Gewalt, und wir wollen nicht, dass noch jemand sein Leben lassen muss. Halten Sie Funkkontakt und bleiben Sie dran.«
»Verstanden.«
»Sie sitzen in einem regulären Streifenwagen, nehme ich an.«
»Ja, wir sind ein regulärer Streifenwagen. Er dürfte uns schon bald bemerken.«
»Halten Sie sich im Hintergrund, aber verlieren Sie ihn nicht. Haben Sie Kinder, Boissenault?«
»Ja, Sir. Acht und drei Jahre alt.«
»Unsere Geisel hat gerade mal die Highschool hinter sich. Stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Kind. Wir können sein Leben retten, wenn wir alles richtig machen.«
»Sieht so aus, als wollte er nach Algonquin Bay abbiegen. Nein, ich habe mich getäuscht, er bleibt auf der Umgehungsstraße.«
»Bleiben Sie dran. Hier neben mir steht Detective Sergeant Dyson. In fünf Minuten bekommen Sie mehr Verstärkung, als Sie jemals gesehen haben. Wenn der Fahrer abhauen will, bleiben Sie ihm auf den Fersen. Ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen, dass der Kerl bewaffnet und äußerst gefährlich ist.«
»Wir bleiben ihm auf den Fersen. Wir können auf gleiche Funkfrequenz gehen, wenn Sie den Einsatz von einer mobilen Einsatzzentrale aus koordinieren wollen.«
»Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund. Regeln Sie das mit Sergeant Flower. Wir machen uns auf den Weg.«
37
D as »Arsenal« war eine Art großer Wandschrank, in dem vielleicht gerade mal vier Beamte gleichzeitig Platz hatten. Delorme und McLeod kamen als Erste heraus, beide mit kugelsicherer Weste und einer doppelläufigen Schrotflinte. Als Cardinal herauskam, rief Szelagy gerade durch das Revier: »Ich habe diesen Lehrer, diesen Fehrenbach an der Strippe. Er sagt, Todd Curry könnte ihm seine Kreditkarte gestohlen haben.«
»Wir melden uns bei ihm«, sagte Cardinal und schnallte sich die kugelsichere Weste um. »Heften Sie einen Merkzettel an die Akte.«
Draußen auf dem Gang klingelte das Telefon. Es war Flower, die Jerry Commanda am Apparat hatte. Er war schon im Hubschrauber.
»Jerry, wo kannst du landen und uns aufnehmen?«
Jerry Commandas Stimme war in dem Dröhnen der Rotorblätter kaum zu hören. »Government Dock liegt am nächsten, aber du musst darauf achten, dass uns Schaulustige nicht im Weg stehen.«
»Wo ist unser Verdächtiger jetzt?«
»Er ist gerade an Shepard’s Bay vorbei.«
»Gut. Noch ist er ruhig. Also in fünf Minuten am Government Dock.«
Als sie aus dem Hof des Präsidiums fuhren, griff Cardinal zum Mikrophon. »Wir hätten über Funk einen Krankenwagen im St. Francis anfordern sollen.«
»Habe ich schon gemacht. Sie sind auf der 11 Richtung Süden unterwegs.«
»Delorme, dafür kriegen Sie einen dicken Kuss von mir.«
»Nicht im Dienst. Und außer Dienst auch nicht.«
»Doch Delorme, einen dicken Schmatzer. Sobald wir den Kerl hinter Schloss und Riegel haben.«
Delorme schaltete das Blaulicht ein und jagte dem Toyotafahrer,der ihnen den Weg versperrte, einen gehörigen Schrecken ein. Vier Minuten und drei rote Ampeln später stiegen beide aus dem Wagen und liefen zum Government Dock
Weitere Kostenlose Bücher