Gefühlscocktail (German Edition)
Svenja rüber schaffen?“, fragt er höflich nach.
„Klar, kein Problem. Bin schon unterwegs“, antworte ich knapp und lege auf, um meine Kasse abzuschließen und mich eilig ins Lager begebe. Dort schnappe ich mir rechts und links je einen Kasten Cola und drängle mich durch den Gang hindurch, der von unzähligen Menschen versperrt wird. Aus diesem Grund stocken wir auch unsere Vorräte vor der Öffnung des Clubs auf, aber Svenja ist unsere kleine Trantüte, die es ganz gerne mal vergisst und als Nichte des Chefs darf sie sich das wohl erlauben.
Ich schiebe mich ein wenig rückwärts, weil es mit den beiden Kästen so ein leichteres durchkommen ist und brülle nebenbei gegen die Lautstärke an, dass die Leute bitte etwas zur Seite gehen möchten. Der Kasten in meiner linken Hand nimmt plötzlich deutlich an Gewicht ab und ich blicke verwundert auf eine schlanke Hand, die nach ihm gegriffen hat.
„Darf ich dir helfen?“, dringt schüchtern eine weiche Stimme an mein Ohr und ich würde sie blind wiedererkennen. Somit hebe ich lächelnd mein Gesicht und werde sofort von den warmen braunen Augen fixiert.
„Das musst du nicht, es geht schon. Ist mein Job“, erkläre ich ihm und halte genau in diesem Moment meinen Plan für völlig hirnrissig.
„Ich würde aber gerne“, bleibt der Kleine erstaunlich hartnäckig und nimmt mir den Kasten schließlich rigoros ab.
„Okay, komm mit“, sage ich knapp und bin nun Dank seiner Hilfe auch viel schneller an Theke zwei angekommen.
„Danke Rick, du bist ein Schatz“, flötet Svenja mir direkt entgegen und ich winke nur ab, weil mir ihr Getue auf den Keks geht. Hätte sie vorher Getränke aufgestockt, hätte ich mir dieses Gedränge eben ersparen können. Also nehme ich auch Fabio den zweiten Kasten endlich ab und stelle ihn unter den Tresen.
„Ich bin heute drüben an Theke drei, hast du Lust mitzukommen?“, richte ich mich nun an Fabio und mit einem Funkeln in seinen schönen Augen nickt er zustimmend. Umgehend folgt er mir und setzt sich auf einen freien Barhocker, in der Mitte des Tresens.
„Was möchtest du denn trinken?“, frage ich ihn direkt.
„Eine Cola vielleicht“, bringt er wieder etwas unsicher heraus und ich nicke ihm zu, nehme ein Glas und fülle Cola hinein.
„Mit oder ohne Eis?“, hake ich nach und scheine ihn bei seinen Gedankengängen zu stören, weil er mich etwas überrumpelt ansieht.
„Möchtest du Eis in deine Cola?“, frage ich lachend über seinen Gesichtsausdruck nach und mit einer leichten Röte auf seinen Wangen schüttelt er den Kopf.
„Die ist fürs Kasten schleppen“, flüstere ich, als ich sie ihm reiche und schiebe „keine Widerrede“ hinterher, weil er seinen Mund schon zum Sprechen öffnet. Somit verschließt er ihn unverrichteter Dinge und streift beiläufig meine Finger, als er nach dem Glas greift. Ganz deutlich kann ich ein leichtes Zusammenzucken von ihm spüren. Um ihn nicht gänzlich zu überfordern ziehe ich meine Hand zurück und spüle ein paar schmutzige Gläser, während ich überlege wie ich ihn in ein Gespräch verwickeln kann.
„Warst du gestern noch lange hier? Ich hab dich gar nicht mehr gesehen“, fange ich mit dem erstbesten an was mir einfällt und scheine damit ein wenig seine Anspannung zu lockern.
„Naja, halb zwei wollte mein Freund, also Kumpel… ich meine,... Steven ist mein Kumpel,... nach Hause und da er gefahren ist, musste ich eben mit“, erklärt er mir.
„Aha. Und wo gehst du sonst so hin?“, versuche ich ihn weiter unauffällig zu löchern.
„Meistens ins `Savoy`. Aber so toll ist der Laden nicht“, gibt er bereitwillig Auskunft und sieht dabei ehrlich enttäuscht aus, was mich auf eine Idee bringt.
~ Kapitel 3 ~
Lächelnd lege ich mein Poliertuch zur Seite und stelle mich genau gegenüber von Fabio hinter den Tresen. Seinen Blick eingefangen, stütze ich meine Hände auf der Holzplatte zwischen uns ab und beuge mich ein Stück zu ihm herüber. Seine Pupillen wandern zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her, als ich verschwörerisch mit meiner Zungenspitze mein Piercing kurz hin und her schiebe.
„Hättest du vielleicht mal Lust mit mir ins `Extreme` zu gehen?“, flüstere ich geheimnisvoll und sofort macht sich ein trauriger Blick in seinen Augen breit. Schüchtern senkt er seinen Kopf und seufzt kaum hörbar.
„Da komm ich ja sowieso nicht rein. Der Laden ist erst ab zwanzig“, kommt es bedauernd über seine Lippen und breitet ein angenehmes Gefühl
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