Gefühlscocktail (German Edition)
an.
„D…danke“, bringt er scheu über seine Lippen und strahlt übers ganze Gesicht.
„Lass ihn dir schmecken, Fabio“, zwinkere ich ihm zu und schiebe „ich bin übrigens Eric. Oder für meine Freunde nur Rick“, hinterher, woraufhin er scheinbar noch mehr strahlt, als vorher schon. Eine junge Blondine verlangt allerdings störend nach meiner Aufmerksamkeit. Also wende ich mich ihr zu, um sofort einen Haufen aufgescheuchter Hühner bei mir am Tresen zu haben, die meine volle Konzentration fordern.
Sechs miteinander befreundete Weiber und alle reden gleichzeitig, dass ist Stress pur, weil jede ihr Getränk am liebsten als Erste haben möchte. Somit versuche ich sie mit einem verführerischen Lächeln zu besänftigen und nehme die Bestellungen der Reihe nach auf.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass der Junge wieder zu seinem Freund zurückgegangen ist und sich angeregt mit ihm unterhält und so widme ich mich voll und ganz meiner Arbeit. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich meinen Blick suchend durch die Menge wandern lasse und jedes Mal bei diesem Fabio ankomme.
Scheinbar nimmt mich der Gedanke, dass Leonie was mit ihm haben könnte mehr mit, als ich dachte. Daher sind meine Gefühle für sie wohl doch noch nicht ganz verschwunden, wie ich mir in der letzten Zeit vermehrt eingeredet habe. Vielleicht sollten wir nur ein wenig mehr an unserer Beziehung zueinander arbeiten, überlege ich. Und so mache ich mich, beladen mit guten Vorsätzen, nach Schichtende wieder auf den Weg nach Hause.
Fabio habe ich irgendwann im Laufe der Nacht aus den Augen verloren und bedauere das ein wenig, weil ich ihn gerne mit irgendeinem Mädchen rumknutschend erwischt hätte. Dann wüsste ich, dass es mit meiner Freundin und ihm gar nichts ernstes sein kann und ich mich wieder voll und ganz auf sie einlassen kann. So bleibt vorerst weiterhin dieser bittere Beigeschmack, der mich schwer seufzen lässt, als ich leise in meine Wohnung schleiche.
Im Flur schlüpfe ich geräuschlos aus meinen Schuhen und hänge meine Jacke an die Garderobe, die mein ganzer Stolz ist, weil ich sie selbst entworfen und nach meinen Plänen hab anfertigen lassen. Eine Konstruktion aus gebürstetem Edelstahl. Mein Schlüsselbund wandert auf das Sideboard und mein Telefon schalte ich vorsorglich aus, um morgen Früh endlich mal auszuschlafen.
Beim Gang durchs Wohnzimmer fällt mir Leonies Handy auf dem Couchtisch ins Auge und funkelt mich höhnisch an. In meinem Gehirn rasen die Gedanken und ich habe schneller als gewollt das Teil in meiner Hand. Gehetzt und ohne mir der eventuellen Konsequenzen bewusst zu sein, tippe ich eine Nachricht in das Gerät ein und versende sie an die Nummer von dem Fabio, der offensichtlich mit meiner Leonie verkehrt.
** Hey Fabio. Wie sieht´s morgen aus mit `Savoy`? ** habe ich gesendet und schiebe aufgeregt mein Lippenpiercing mit der Zungenspitze hin und her, während ich auf eine Antwort warte.
Erschrocken zucke ich zusammen, als das Ding in meiner Hand schließlich klingelt und eine neue Nachricht ankündigt. Mit zittrigen Fingern betätige ich die nötigen Tasten, um die SMS zu lesen.
** Hey Leonie. So spät noch wach? ;o) Ich geh wohl eher wieder ins `Vanity`, der Schuppen ist cool und die Leute sind nett. Komm doch einfach mal hin, weiß gar nicht was du gegen den Club hast. Fabio ** steht da.
„Tja mein Lieber, im Gegensatz zu dir, weiß ich sehr genau warum sie da nicht hin will“, seufze ich und muss feststellen, dass ich das in letzter Zeit ziemlich häufig tue. Zufrieden, dass meine Freundin sich zumindest morgen schon mal höchstwahrscheinlich nicht mit diesem Fabio trifft, lösche ich die beiden SMS´en aus dem Speicher und lege das Handy zurück auf den Tisch, um mir endlich meinen wohlverdienten Schlaf zu holen.
Kaum das ich mich leise unter die Decke stehle, rückt Leonie dichter an mich heran und legt ihren Arm über meine Hüfte, wobei ich starr die Luft anhalte und hoffe, dass sie schläft und nicht auf was anderes aus ist, was ich jetzt wirklich nicht ertragen könnte. Diese Ungewissheit über ihre Treue oder eben Untreue zerrt an meinen Nerven und so liege ich doch noch eine Ewigkeit wach. Als bereits die Morgendämmerung einsetzt, schlafe ich dann endlich mit einem fixen Plan im Kopf ein.
Am späten Nachmittag wache ich wieder auf und fühle mich wie ein neuer Mensch. Voller Elan gehe ich duschen und störe mich nicht einmal daran, dass Leonie schon wieder ausgeflogen ist, ohne eine
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