Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
schmiss sich auf sein Bett, gab dem Computer den Befehl für Musik und schloss die Augen. Es war, als würde er Duncan spüren, die Küsse, seine Hände, den Atem auf der Haut. Ein wohliger Schauer überfiel ihn und ließ seinen Körper erzittern. Das Feuer der Nacht hatte sich wieder entfacht, keuchend setzte er sich auf. Eine Dusche war sicher das Sinnvollste, was er jetzt tun konnte.
Stöhnend stand er schon bald unter der warmen Brause und genoss das Gefühl in sich. Duncan schlug mit der Faust gegen die Wand. Natürlich war es seinem Vater egal gewesen. Der wollte ihn einfach nicht verstehen, wieso auch? „Ist es nicht egal, wer sich an dir vergnügt? Ich dachte immer, Homosexuelle seien nicht wählerisch!“ Er fühlte immer noch den abwertenden Blick seines Erzeugers auf sich ruhen. Natürlich war er selbst schuld, dass sein Vater sich ihm gegenüber so verhielt und doch, er hoffte immer noch, dass er sich ändern würde.
Es war doch schließlich nur ein Mal passiert, dass er mit einem Geschäftspartner intim wurde. Gut fürs Geschäft war es allemal gewesen und ihm hatte es mehr als nur gut gefallen. Doch als sein Vater es erfuhr, verurteilte dieser Duncan aufs Schärfste. Was jetzt? Diese Frage blieb in seinem Kopf eingebrannt, seine Schläfen pochten und sein Magen krampfte. Das war alles nicht gut, überhaupt nicht in Ordnung.
Drei Leute sollte er kündigen, aber wie? Wen? Die Computerdatei zeigte ihm einen Mitarbeiter nach dem anderen, doch er konnte sich nicht entscheiden. Verheiratet, Kinder, zu gute Mitarbeiter. Jerads Lächeln schob sich in seine Gedanken, was ihn schwer atmen ließ. Ergeben schloss Duncan die Augen, atmete einmal tief durch und nahm sein Handy zur Hand. Eine Nachricht später stand es fest, sein Vater hatte recht, es war egal, wem er seinen Hintern anbot.
Duncan verbot sich jeglichen Gedanken an Jerad, ließ seine Sekretärin die Vertragsangelegenheiten wegen des Auftritts regeln und stürzte sich auf die Arbeit. In wenigen Tagen würde es so weit sein.
Jerad verstand die Welt nicht mehr. Seufzend drehte er sein Handy in der Hand, doch dieses gab keinen Ton von sich, dabei hatte er Duncan vor einer Stunde eine Nachricht hinterlassen.
Er wollte doch nur seine Stimme hören, sehnte sich nach dem Lächeln und der Unsicherheit in der Stimme dieses Mannes. Sicherlich war es naiv, schließlich kannten sie sich gerade ein paar Tage, oder wohl eher Stunden. Eine Träne wegwischend ließ er sich auf sein Bett fallen und steckte sich die Kopfhörer seines Multimediagerätes in die Ohren. Einfach nichts hören oder wahrnehmen. So versank Jerad in der Welt der harten Punkmusik und versuchte, die Realität zu verdrängen.
Die Tage vergingen für Duncan viel zu schnell. Chi hatte sich entschieden, den Vertrag auf dem Event zu unterschreiben, und zwar nach ihrem Date, wie er es nannte. Mit der Übelkeit kämpfend stand Duncan unter der Dusche. Viel zu heiß war das Wasser, was seinen Körper erröten ließ. Doch er spürte den Schmerz nicht, nahm nichts wahr, außer dem Gefühl des Ekels, was durch das geistige Bild seines baldigen Dates ausgelöst wurde. Was würde er von ihm erwarten? Wie tief musste er sich wohl bücken?
Fragen über Fragen beherrschten seinen Verstand, und die Übelkeit versetzte seinen Magen in Aufruhr. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden, wie er dachte, versuchte sich Duncan auf andere Gedanken zu bringen und trat aus der Dusche. Es nützte alles nichts, da musste er nun durch. Ein teuerer Anzug lag bereit, das Hemd war akkurat gebügelt. Es kam ihm falsch vor, und doch musste er da nun durch. So zu tun, als wäre alles normal, fiel Duncan sehr schwer. Freundlich begrüßte er die Gäste und vermied es, mit den Augen den Saal nach Jerad abzusuchen. Jeglicher Gedanke war verboten, sonst würde er den Tag nicht überstehen.
Sein Herz pochte jedes Mal hart in seiner Brust, wenn er eine Geige erkannte, selbst das Radio schien ihn damit quälen zu wollen. Irgendetwas in ihm sagte, dass es noch schlimmer werden würde.
Jerad schlich samt seiner Mutter durch den Hintereingang in den Opernsaal. Auch er vermied es an Duncan zu denken, wollte diesen Auftritt hinter sich bringen und das mit der vollen Leistung. Doch das dumpfe Gefühl in seiner Brust wollte einfach nicht verschwinden.
Wie gerne hätte er Duncan gesehen, nach ihm Ausschau gehalten, doch war es einfach nicht möglich. Selbst wenn er seine Mutter darum bitten würde, hätte es ihm nichts
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