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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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Geliebter sich dem hingegeben hatte, ließ sein Herz schmerzvoll krampfen. Duncan erwiderte nichts weiter, ließ einfach einen Whisky nach dem anderen den Weg seinen Rachen hinab finden. Die wohlige Wärme in seinem Inneren empfand er als erholsam, und doch blieb der Schraubstock um sein Herz bis zum Zerbersten gespannt. Immer wieder schlugen ihm Leute auf die Schulter, gratulierten zu der perfekten Veranstaltung und vor allem zu dem hervorragenden Geiger.
    Wie gerne wäre er aufgesprungen, hätte alle von sich gestoßen und wäre in seinem Elend ertrunken, doch ließ ihn sein Anstand nett lächeln und brav antworten.
    Als Duncan um Mitternacht im Bett lag, umschlang er das Kissen, was in seiner Einbildung nach Jerad roch. Schmiegte sich an dieses und wünschte sich nichts sehnlicher, als den Schmutz aus seinem Körper zu bekommen. Die Zeit zurückdrehen und neu beginnen. In eine Welt zu gelangen, wo die Realität nur einem Traum glich.

Kapitel 3
    Seufzend wand sich Jerad aus dem Bett, sein ganzer Körper schien zu schmerzen. Er hätte sich eindeutig entkleiden sollen, diese Anzüge waren nicht sonderlich bequem. Der Duft von Ann-Marie stieg ihm in die Nase und damit die Erinnerungen an den gestrigen Abend. Eilig befreite er sich aus der Kleidung, schmiss sie in den Flur, verschwand unter die heiße Dusche und versuchte alles von sich zu waschen. Vor allem die Gedanken, das dumpfe Gefühl in sich. Es war lächerlich, er wusste es. Liebe auf den ersten Blick, hatte seine Mutter immer gesagt … Doch wie sollte das gehen, bei ihm doch sicher nicht, und trotzdem schien sein Herz zerreißen zu wollen.
    Die Nähe zu Duncan hatte sich so richtig angefühlt, seine Küsse waren so intensiv und berührten mehr als nur seinen Intimbereich. Sein Herz war gefangen von dem Rausch, der Intensität und dem liebevollen Umschmeicheln. Die Gedanken der Nacht, der ersten gemeinsamen, beherrschten ihn. Wie sich Duncan in seine Arme geschmiegt hatte. Ihre Hände ineinander verflochten und die sanften Lippen auf seiner Handfläche. Immer wieder hatte Duncan ihm Küsse auf diese gehaucht, rückte dichter an ihn und die Verbundenheit war unbeschreiblich.
    Solche Nähe war Jerad nicht gewöhnt, genoss sie umso mehr. Nie wieder sollte es anders sein, so hatte er es sich ausgemalt. Und nun? Verschwand er in seiner Traumwelt, wollte die Realität nicht sehen, die sein Herz zu zerquetschen drohte. Langsam sank er an der Duschwand hinab, das Wasser floss auf seinen Körper, wollte oder konnte ihm nicht helfen.
    Die Gefühle blieben, Schmerz, Zuneigung, Wut, Verzweiflung, Geborgenheit und so viele mehr, die nicht zu benennen waren. Kein Gefühl wurde klarer, keins verschwand, zerrissen vom eigenen Körper, vom eigenen Verstand.
    Den Kopf an den kalten Fliesen und die Augen geöffnet, etwas in der verschwommenen Welt suchend, so fand Linda ihren Sohn vor. Ihre Lippen waren versiegelt, wortlos nahm sie ein Handtuch, ergriff seine Hand und half ihm aus der Dusche. Sanft streifte ihre Hand seine Wange. „Rede mit ihm!“, durchbrach sie die Stille.
    „Was soll es bringen? Er hat es getan, es ist nicht mehr rückgängig zu machen!“, kam es leise, kaum hörbar. Die Verletztheit seines Herzens trug seine Zunge nach außen.
    Ein Lächeln erschien auf Lindas Gesicht, freudig wie gequält. Ihren Sohn das erste Mal so verliebt zu sehen, war ein Wunsch und doch ein Fluch, denn es schien nicht glücklich zu enden. Das wollte und konnte sie nicht akzeptieren. Mit gestrafften Schultern ließ sie von Jerad ab.
    Kopfschüttelnd und die Stirn in Falten gelegt blieb er zurück, doch auch er straffte seine Schultern und fing an sich abzutrocknen.
    Er war ein Mann, als solcher hatte man keiner nicht existierenden Liebe hinterher zu trauern. Trauern war sowieso nur für Frauen gedacht. Seine Gedanken wurden von seinem Herzen gestraft, denn es trauerte weiter und zeigte ihm nur überdeutlich, dass es egal war, welchem Geschlecht man angehörte.
    Kaum war das Wochenende vorüber, der Montag war eingetroffen, stand Duncan vor dem Bürogebäude seiner Firma.
    Die Finger zitterten, während er versuchte, die Zigaretten aus ihrer Hülle zu befreien. Sein ganzer Körper bebte, überall sah er den Hohn und Spott der Leute. Scheinbar stand es auf seiner Stirn geschrieben, er hatte sich verkauft. Eilig verdrängte er den Gedanken daran, riss ungeduldig am Plastik und entfernte es endlich. Normal rauchte er nie, selten eine Zigarre, was aber eher dem Genuss galt als dem

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