Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
stand auf der Bühne, seine ganzen Emotionen legte er in dieses Stück, das gerade am vorigen Tag beendet worden war. Die Sehnsucht nach Duncan in einer Komposition verarbeitet, das Gefühl der Naivität mit eingebracht und der Schmerz der eigenen, unerfüllten Träume einfließend, ließ er die Saiten erklingen.
In seine eigene Welt versunken fühlte er Duncan nah bei sich. So merkte er nicht einmal, wie die Klänge einen neuen Ton bekamen, liebevoll und romantisch wurden. Bewundernd standen die Leute vor der Bühne, waren gefangen von dem Spiel der Geige. Gebannt von dem jungen Geiger, der mit geschlossenen Augen eine Welt besuchte und sie alle mit sich zog. Die Frauen lehnten sich an die Männer, und diese sahen einfach gebannt in die Ferne. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und ließ sich von den Klängen wiegen.
Auch Duncan bekam den Umschwung mit, fühlte sich Jerad mit einem Mal sehr nahe. Vergaß für einen Augenblick, was hinter ihm geschah. Bis ein Schlag sein Gesäß traf, was seine Muskeln dazu brachte sich anzuspannen und den Mann hinter sich versteifen ließ. Es hatte ein Ende, schwer und doch leise seufzte Duncan auf. „Bleib so!“, hauchte der bärige Mann ihm ins Ohr, reinigte seinen Chef und half ihm beim Anziehen.
Mister Chi begab sich befriedigt zum Schreibtisch und setzte seine Unterschrift unter den Vertrag. „Mit Ihnen werde ich gerne wieder Geschäfte machen!“, grinste er süffisant und verließ den Raum.
Duncan sackte in sich zusammen, doch er wurde von dem kräftigen Mann aufgefangen. „Geht es, Mister Stone?“
„Ja, alles in Ordnung“, lächelte er halbherzig, befreite sich aus den Armen und zog sich an. Er wollte nur noch weg. Allerdings konnte er nicht vor dem wegrennen, was er wirklich wollte.
Vor sich selbst, seinem Ekel, seiner Scham. Doch es sollte noch schlimmer kommen, denn sogleich fand er sich vor Jerad wieder, der mit Martin und Ann-Marie zusammenstand. Dieser blähte seine Nasenflügel auf, schloss die Augen und wandte sich ab. Duncan verschwand in die andere Richtung, er wollte seinem Vater schnellstmöglich den Vertrag geben.
Ein Zittern schlich sich durch Jerads Körper, er wollte es nicht glauben und doch, er hatte nichts anderes wahrgenommen. Duncan hatte es getan, der Geruch von Jasmin und Sex haftete an ihm, dass es Jerad schlecht wurde.
Naiv, er war ja so naiv. Immer wieder landete sein Hinterkopf an der Mauer, während er an dieser hinab rutschte. Eine zarte Hand umschloss seine, eine andere legte sich auf seinen Hinterkopf. „Es nützt nichts, was passiert ist, ist passiert!“, sprach Ann-Marie. „Du magst ihn gern, nicht wahr?“ Sachte strich die Hand seinen lädierten Hinterkopf.
„Naiv, ich bin einfach zu naiv.“
„Nein, sag das nicht, doch die Welt des Geschäftes, sie ist hart und unnachgiebig. Rede mit ihm, lass ihn dir alles erklären.“ Ein sarkastisches Lachen entwischte ihm. „Dass er sich verkauft hat, für Geld? Das muss er mir nicht erklären.“
„Nicht für Geld, für drei Existenzen. Für seine Mitarbeiter, und glaub mir, selbst einem Duncan Stone fällt das nicht leicht.“ Mit diesen Worten erhob sich Ann-Marie und ging. Leise klackten ihre Schuhe auf dem Steinboden und ließen Jerad wissen, dass er allein war.
Unter all den Menschen allein. Erschöpft schloss er die Augen und wollte schlafen. Versinken in seine Welt und diese als Traum hinterlassen. Duncan kippte einen Whisky nach dem anderen in seine Kehle, nachdem er den Vertrag seinem Vater in die Hand gedrückt hatte. Dieser hatte ihm irritiert nachgesehen und einen abfälligen Blick von Martin bekommen. „Das hast du zu verantworten!“, hatte er gehaucht und sich zu seinem besten Freund gesellt, während sein Blick Jonathan suchte. Sie waren seit einem Jahr liiert und schätzten ihr Bündnis miteinander.
Umso mehr schätzte es Martin, dass sein Freund wusste, wann er sich zurückhalten musste. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, nahm Duncan an der Theke Platz. Sein Gesäß brannte, und jede Sekunde auf dem eigentlich weichen Sitzpolster schien ihm wie ein weiterer Schlag.
„Soll ich dir ein Kissen bringen?“, fragte Martin leise.
„Wird nichts nützen, ich habe es nicht anders verdient.“ Duncan verzog sein Gesicht, während der nächste Whisky seine Kehle hinunter lief.
„Sag das nicht. Fang nicht an wie Jonathan damals. Ihr habt es beide für einen guten Zweck getan.“
Es fiel Martin schwer dies zu sagen, allein der Gedanke, dass sein
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